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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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etwas.“
    „Dann müsstest du aber auch Anzug und Krawatte tragen“, warf ich amüsiert ein. Ich hatte das Bild direkt vor Augen.
    Ich sah, wie Nashs Mundwinkel verräterisch zuckten.
    „Wer ist die denn?“, fragte Todd und deutete mit einer Kopfbewegung auf mich, richtete seine Aufmerksamkeit – und seine Verärgerung – aber nach wie vor auf Nash.
    „Wir wollen etwas über den Seelentausch wissen“, entgegnete Nash schnell, bevor ich mich vorstellen konnte.
    Todd senkte die Augenbrauen gefährlich tief über seinen blauen Augen. Im Licht der Neonröhren sah ich, dass an seinem kantigen Kinn ein kurzer, heller Ziegenbart prangte. „Sehe ich etwa aus wie die Auskunft?“
    „Du siehst … gelangweilt aus.“ Ein schadenfrohes Lächeln huschte über Nashs Gesicht. In diesem Moment wurde mir klar, dass hier irgendetwas an mir vorbeiging. „Hält das Krankenhaus dich nicht auf Trab? Ich habe gehört, es gibt eine freie Stelle im Colonial Manor. Da hat es dir doch gefallen, oder?“
    „Das Altenheim?“, fragte ich, ohne eine Antwort zu erhalten. Die beiden waren zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig böse Blicke zuzuwerfen. „Warum sollte ein Altenheim jemanden anheuern, der die Patienten tötet? Obwohl … Dasselbe gilt wohl für das Krankenhaus.“
    Nash lachte und fuhr sich mit der Hand durch sein wuscheliges braunes Haar. Todds Blick wanderte wieder zu mir, und ich sah, wie seine Kiefermuskeln arbeiteten. „Hat sie auch einen Aus-Knopf?“
    „Er arbeitet nicht für das Krankenhaus“, erklärte Nash, ohne auf die hoffentlich rhetorische Frage des Reapers einzugehen. „Er arbeitet im Krankenhaus. Und wenn es so weitergeht, hängt er hier noch die nächsten hundert Jahre fest. Stimmt’s, Todd?“
    Der Reaper antwortete nicht, aber ich hörte, wie er mit denZähnen knirschte.
    „Weißt du, wenn du den Ärger immer in dich hineinfrisst, wirst du in hundert Jahren nirgendwo mehr angestellt sein, schon gar nicht in Vollzeit“, sagte ich und erschrak. Redete ich etwa so mit einem Vertreter des Todes? Das war sicher keine besonders gute Idee …
    „Reaper altern nicht“, entgegnete Todd unwirsch und funkelte Nash an. „Das ist ein schöner Nebeneffekt.“
    „Genauso wenig wie wir, stimmt’s?“, fragte ich. Nashs Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Todd starrte mich überrascht an, und ein die Lebens-spanbisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    „Wo hast du die denn aufgegabelt?“
    „Wir altern schon …“, erwiderte Nash. Er machte eine kurze Pause, so als hätte er im letzten Moment entschieden, meinen Namen nicht auszusprechen. Erst jetzt begriff ich, dass er verhindern wollte, dass Todd erfuhr, wer ich war.
    Das war mir nur recht. Bei der Vorstellung, dass der Tod meinen Namen kannte, jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Selbst wenn dieser Tod nur einer von vielen war, und noch dazu ein durchaus ansehnliches Exemplar.
    „Aber nur sehr langsam“, fuhr Nash fort.
    Mir stieg die Schamröte ins Gesicht. Ich hatte mich gerade völlig zum Narren gemacht. Nur ein Idiot kannte die Lebensspanne seiner eigenen Gattung nicht.
    Nash strich unter dem Tisch tröstend mit dem Fuß über meine Wade. Ich lächelte ihn dankbar an und begegnete mutig Todds Blick. Er konnte einen Dämpfer gebrauchen. „Warum hängst du hier fest?“, fragte ich in der Annahme, dass das sein wunder Punkt war.
    „Weil er ein blutiger Anfänger ist“, antwortete Nash süffisant. „Und es ist ziemlich schwer, in einem System aufzusteigen, in dem keiner der Angestellten je stirbt.“
    „Du bist ein Neuling?“, wiederholte ich ungläubig. Todds Kiefermuskeln zuckten stark. „Wie alt bist du denn?“ Aufgrundseines Kommentars zum Thema „alterslos“ hatte ich angenommen, dass er deutlich älter war, als er aussah.
    „Er ist siebzehn“, sagte Nash voller Schadenfreude.
    „Ich war siebzehn, als ich mit dem Job angefangen habe“, blaffte der Reaper zurück. „Das ist schon zwei Jahre her.“
    „Du machst das schon seit zwei Jahren und bist immer noch ein Anfänger?“
    Meine Bemerkung schien Todd zu kränken. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder mich bei ihm entschuldigen sollte. „Tja, mein Arbeitsvermittler legt nicht gerade viel Wert auf die Wahrheit. Und dein Freund hier hat ganz recht mit der Fluktuation – es gibt praktisch keine. Die älteren Reaper in diesem Bezirk sind alle um die 200 Jahre alt. Hätten wir letztes Jahr nicht

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