Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele
Päckchen echter Butter aufzumachen, geschweige denn ein Tüte Schokostreusel. Sie hatte eine Theorie, die besagte, dass man tausend Kalorien im Monat spart, wenn man nicht backen kann.
Meine Theorie dagegen lautete, dass sie im Austausch für den ganzen Brandy, den sie in den vergangenen acht Stunden getrunken hatte, genauso gut ein ganzes Blech mit Brownies hätte essen können.
„Ich mag Brownies“, entgegnete Nash. „Du musst also bei deiner Tante bleiben.“
„Das hatte ich schon befürchtet.“
Nachdem Nash aufgestanden war, gingen wir zur Tür. „Ich muss Scott das Auto zurückbringen, bevor er die Bullen ruft“, sagte er. Ich begleitete ihn bis zum Auto und schlang die Arme um seine Hüften. Er fühlte sich so gut an! Und das Beste war: Ich konnte ihn so oft berühren, wie ich wollte. Bei dem Gedanken hatte ich das Gefühl, Schmetterlinge würden in meinem Bauch tanzen.
Ich lehnte mich an die Fahrertür, und Nash drückte sich an mich. Unsere Lippen trafen sich. Einladend öffnete ich den Mund und labte mich regelrecht an seinem Kuss. Als er mein Kinn und den Hals mit Küssen bedeckte, legte ich den Kopf in den Nacken und genoss den leichten Hauch der Nachtluft, die die aufsteigende Hitze in mir zu kühlen schien. Nashs Lippen brannten auf der empfindlichen Haut an meinem Nacken und dem Schlüsselbein wie ein warmes Feuer.
Mein Atem ging immer schneller. Mit jedem Kuss, jeder Berührung seiner Zunge brachte er mich auf noch angenehmere Weise zum Brennen. Er glitt mit den Händen von meinen Hüften weiter nach oben, und mit den Lippen tiefer, in den Ausschnitt meiner Bluse.
Stopp … „Nash.“ Ich legte die Hände auf seine Schultern.
„Mm?“
„Hey …“ Ich schob ihn von mir, woraufhin er den Kopf hob und mich aus seinen wirbelnden Augen ansah. Kam dieses unbändigeVerlangen, uns zu berühren, daher, dass wir einzigartig waren?
Mein Puls beruhigte sich langsam, doch gleichzeitig wurde mir das Herz schwer. Sehnte er sich wirklich nach mir oder nur nach jemandem seiner Art? Würde er mich auch begehren, wäre ich ein Mensch?
Und spielte das überhaupt eine Rolle? Ich war nun mal kein Mensch, genauso wenig wie er.
„Soll ich dich morgen zur Trauerfeier abholen?“, fragte ich.
Offensichtlich über den plötzlichen Themenwechsel überrascht, kniff Nash die Augen zusammen. Dann atmete er langsam und hörbar aus und lehnte sich neben mich ans Auto. Das Wirbeln in seinen Augen wurde langsamer. „Was ist mit deinem Dad?“
„Er kann selber fahren.“
Nash verdrehte die Augen. „Das meine ich nicht. Ich dachte, du willst vielleicht gar nicht hin, wenn er hier ist.“
„Ich gehe auf jeden Fall. Und ich werde meinen Dad und meinen Onkel auch mitschleifen.“
Stirnrunzelnd legte Nash einen Arm um meine Hüfte. „Warum?“
„Wenn irgend so ein wild gewordener Reaper Jagd auf Teenager macht, reizt ihn ein ganzer Saal von uns sicher sehr. Und je mehr Banshees anwesend sind, desto größer ist die Chance, dass wir ihn zu Gesicht bekommen, oder?“
„Theoretisch ja.“ Nash sah mich skeptisch an, und ich sah das Aber schon kommen. „Aber, Kaylee …“ Der Gedanke, dass ich etwas anderes als den Tod vorausgesagt hatte, brachte mich zum Lächeln. „Es wird nicht wieder passieren. Nicht so bald, und nicht am selben Ort.“
„Es ist an drei aufeinanderfolgenden Tagen passiert, Nash. Und es ist immer da passiert, wo viele Teenager zusammenkommen. Bei der Trauerfeier werden so viele von uns anwesend sein wie seit dem letzten Abschlussball nicht mehr. Die Chance, dass er dort jemanden abholt, ist zumindest nicht schlechter alsüberall sonst.“
„Und wenn er es tut? Was willst du dagegen unternehmen?“, flüsterte Nash harsch. Er warf einen prüfenden Blick zum Haus, um sicherzugehen, dass uns niemand belauschte, bevor er mir in die Augen sah. Hinter seiner Wut lauerte die nackte Angst.
Und damit war er nicht allein. Auch ich fand das Ganze zum Fürchten. Allein bei der Vorstellung, dass hier Reaper herumliefen, um die Seelen der Menschen wie eine metaphysische Ernte aus der körperlichen Hülle einzufahren, drehte sich mir der Magen um. Einen von ihnen zu suchen, das war eine absolut verrückte Idee!
Aber nicht verrückter, als ein weiteres unschuldiges Mädchen sterben zu lassen, wenn ich es verhindern konnte.
Ich sah Nash entschlossen an und machte keinen Hehl aus meinen Absichten.
„Nein!“ Wieder warf er über die Schulter einen Blick aufs Haus. Seine Iris trübten sich.
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