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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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„Du hast gehört, was Todd gesagt hat“, flüsterte er aufgebracht. „Ein Reaper, der eigenmächtig Seelen stiehlt, wird keinen Moment zögern, sich eine von unseren zu holen!“
    „Wir dürfen nicht zulassen, dass er noch jemanden umbringt“, erwiderte ich ebenso scharf und widerstand dem Impuls, einen Schritt zurückzutreten. Ich hatte Angst, dass sich die körperliche Distanz zwischen uns zu einer emotionalen entwickeln könnte.
    „Wir haben keine Wahl“, sagte ich, doch Nash schnitt mir das Wort ab.
    „Hör zu, ich wollte das eigentlich jetzt nicht besprechen, weil ich dachte, es wäre genug für einen Tag zu erfahren, dass du kein Mensch bist.“ Er fuhr sich durch das dichte braune Haar. „Es gibt noch vieles, was du nicht weißt, und dein Onkel wird dir sowieso bald alles erklären.“ Er schwieg, schloss die Augen und lehnte sich wieder an das Auto. Als er mich wieder ansah, wirkte er fest entschlossen.
    „Das, was wir zusammen schaffen können …“ Er wedeltemit der Hand zwischen uns hin und her. „Eine Seele zurückführen … Es ist viel komplizierter, als es klingt. Und es gibt noch andere Gefahren außer dem Seelentausch.“
    „Welche Gefahren?“ War der Seelentausch nicht schon schlimm genug? Unbehaglich lehnte ich mich neben ihn ans Auto und musterte sein Gesicht im Licht der Verandabeleuchtung. Sein Gesicht war zur Hälfte hell angestrahlt, die andere lag im Schatten, und ich konnte seine Züge nur vage erkennen. Wenn das, was er mir sagen wollte, auch nur im Entferntesten so unheimlich war wie die Nachricht, dass ich ein Banshee war, dann war es gut, dass ich mich angelehnt hatte.
    Nash sah mir fest in die Augen, und ich las Angst in seinem Blick. „Es gibt nicht nur Banshees und Reaper, Kaylee. Es gibt noch andere Dinge, für die ich keinen Namen weiß. Dinge, die du niemals zu Gesicht bekommen willst, geschweige denn umgekehrt.“
    Ich bekam eine Gänsehaut. Das war mehr als unheimlich. Wenn auch ziemlich ungenau. „Und wo treiben sich diese Phantom-Ungeheuer herum?“
    „Die meisten von ihnen im Jenseits.“
    „Und wo genau ist das?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und stieß dabei mit dem Ellbogen gegen den Seitenspiegel. „Das klingt doch alles wie eine Märchengeschichte!“ Doch auch mit einer gehörigen Portion Zynismus schaffte ich es nicht, mein Unbehagen zu überspielen. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, das Gerede von einer anderen Welt als Gruselgeschichte abzutun, hätte ich nicht gerade erfahren, dass ich kein Mensch war.
    „Das ist nicht lustig, Kaylee! Die Unterwelt ist zwar hier, bei uns, aber nicht in dem Sinn greifbar. Sie ist in unserer Welt verankert, aber viel tiefer, als die menschliche Wahrnehmung reicht. Falls das einen Sinn ergibt.“
    „Nicht wirklich“, erwiderte ich mit dünner Stimme und ohne eine Spur meines anfänglichen Zynismus. „Woher wissen wir, dass es die Unterwelt und ihre … Bewohner gibt, wenn wir sie nicht sehen können?“
    Nash runzelte die Stirn. „Wir können sie sehen – wir sind schließlich keine Menschen!“ Wie hatte ich das vergessen können. „Aber immer nur dann, wenn du für die Seele eines Menschen singst. Dann können sie dich auch sehen!“
    Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Die dunkle Gestalt in der Seitenstraße, als ich für Heidi Anderson hatte singen wollen. Und der Schatten am Rande meines Blickfelds, als ein paar Töne für Meredith aus meinem Mund gedrungen sind. Ich hatte etwas gesehen, obwohl ich mich dem Lied nicht völlig hingegeben hatte.
    Deshalb hatte Onkel Brendon mich gebeten, es zurückzuhalten. Weil er fürchtete, ich könnte zu viel sehen.
    Und gesehen werden.

13. KAPITEL
    Langsam fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild, und dazu kam ein leiser Anflug Angst. Meine Gefühle standen mir wohl deutlich ins Gesicht geschrieben, jedenfalls legte Nash einen Arm um meine Hüften und zog mich an sich. „Es ist nicht so schlimm, wie es klingt. Erfahrene Banshees wissen, wie sie sich schützen. Aber wir sind noch nicht sonderlich erfahren, Kaylee.“ Es war lieb von ihm, in der Wir-Form zu sprechen, obwohl wir beide wussten, dass ich hier der einzige Grünschnabel war. „Außerdem wissen wir nicht mit Bestimmtheit, ob diese Mädchen auf der Liste standen. Bisher ist das alles nur graue Theorie. Und noch dazu eine sehr unwahrscheinliche, gefährliche Theorie.“
    „Wir werden es wissen, wenn Todd sich meldet“, erwiderte ich. Was ich gerade erfahren hatte, stellte den ganzen Plan

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