Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
nicht so aus“, kommentierte Daniel. Beredt sah er auf Georges reglosen Körper. „Bist du stolz darauf, nun zwei Leben auf dem Gewissen haben?“
„Nur um eines davon tut es mir wirklich leid“, antworte Simon, einen kurzen verhaltenen Blick auf Daniel richtend, den dieser nur kühl erwiderte.
Elizabeth konnte sich nicht vorstellen, dass Daniel Simon jemals vergeben würde. Genauswenig wie sie selbst.
„Sie kommen. Macht euch vom Acker!“ Justin war in ihrer Mitte erschienen, um sie vor den nahenden Männern zu warnen.
Eilig öffnete Daniel die Tür zum Hof und winkte die anderen durch. Die Nachmittagssonne strahlte am wolkenlosen Himmel, als sie ins Freie traten und über den Kies zu dem separaten Gebäude hasteten, das früher eine Stallung gewesen sein musste, und nun als Garage für Hamiltons Fuhrpark diente. Gerade als sie das alte Fachwerkgebäude erreichten, war ein Aufruhr im Haupthaus zu hören.
Während Daniel so schnell wie möglich eine Zahlenkombination am Schloss eingab, um die Tür zu entriegeln, wandte Elizabeth sich um und sah zurück zu dem Seitenausgang, aus dem sie eben gekommen waren. Daniel öffnete gerade die Garagentür, als die ersten Männer aus dem Haupthaus gestürmt kamen.
Wood gab einen Warnschuss ab. Er zielte zwar grob in deren Richtung, aber zu hoch um jemanden zu treffen. Riley tat es ihm gleich. Das hielt die Männer tatsächlich auf, bis sich alle in der Garage befanden und Riley die Tür hinter sich zuzog. Die Neonröhren gingen automatisch an und beleuchteten diverse Nobelkarossen, manche von ihnen unter glänzendem dunkelblauem Stoff verborgen.
„Justin“, sagte Daniel, während er in einem silbernen Schlüsselkasten nach dem richtigen Autoschlüssel suchte. „Lass das Schloss durchschmoren.“ Er sah sich nach dem Jungen um. „Aber bitte nur das Schloss, okay?“ Da Elizabeth gerade keinen Kontakt zu Daniel hatte, hörte sie Justins Antwort nicht. „Royce oder Bentley?“, fragte Daniel in die Runde. „Der Jaguar wäre mir zwar am liebsten, aber da wir zu sechst sind…“
„Mann, Danny!“ seufzte Wood ungeduldig. Er musste sich wieder auf Riley und Susan stützen, um sich aufrecht zu halten. „Du und die Autos. Ist doch völlig egal, Hauptsache es bringt uns hier weg. Und zwar schnell.“
„Dann der Bentley“, meinte Daniel schulterzuckend. „Der hat mehr Power.“ Damit schnappte er sich den passenden Schlüssel und führte sie zu einem riesigen schwarzen Wagen, der trotz der Maße erstaunlich sportlich wirkte. Susan und Riley halfen Wood auf den Beifahrersitz, ehe sie selbst, gefolgt von Simon, ins Heck des Wagens stiegen. Daniel hielt Elizabeth die Tür hinter dem Fahrersitz auf und gab ihr einen kleinen Kuss. Als er dann die Wagentür hinter ihr zudrückte und sie in den weichen Sitz sank, hörte sie noch, wie jemand wild gegen die Garagentür hämmerte.
Daniel glitt hinter das Lenkrad, sagte: „Schnallt euch besser an.“, und startete den leise schnurrenden Motor. Das weiße Garagentor ließ sich mit einem Knopf am Lenkrad öffnen, doch als das sich langsam hebende Holztor den Blick auf ein Dutzend wartender Thugs freigab, wartete Daniel nicht, bis es sich vollständig geöffnet hatte, sondern gab Gas. Aus dem Schnurren des Motors wurde ein tiefes, volles Dröhnen und die Beschleunigung drückte sie alle in ihre Sitze. Das Holz des Tors zersplitterte an der Frontscheibe und dem Dach des Bentleys, wo es zwar mit Sicherheit tiefe Kratzer im Lack hinterließ, aber weiter keinen Schaden anrichtete. Die lauernden Männer sprengten auseinander, doch einen erwischte der Wagen noch am Bein. Es vielen auch Schüsse, aber sie waren so schnell außer Reichweite, dass nur eine einzige Kugel den Wagen im Kofferraum traf.
Mit quietschenden Reifen bog Daniel von der Kiesauffahrt in die Hauptstraße ein. Dabei schnitt er einen Kleinlaster, der hinter ihnen schlingernd zum Stehen kam.
Grinsend sah er in den Rückspiegel. „Nächster Halt: Krankenhaus. Und danach werden Liz und ich Simon beim Yard abliefern und den Thuggees den finalen Gnadenstoß verpassen.“
Elizabeth schloss seufzend die Augen und lehnte den Kopf zurück. „Und dann gehen wir endlich nach Hause.“
„Ja, mein Engel“, sagte Daniel, und sie konnte deutlich die Wärme eines Lächelns in seiner Stimme hören. „Dann gehen wir endlich nach Hause.“
Epilog
Kritisch betrachtete Elizabeth ihr Spiegelbild.
Betonte dieses Kleid, dieses schulterfreie Ungetüm aus Satin und
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