Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Chiffon nicht zu sehr ihr Dekolleté und ihre Hüfte? Und schmeichelte die Hochsteckfrisur mit den einzeln ins Gesicht fallenden Locken wirklich ihrer Gesichtsform?
Sie sah auf die Uhr. In spätestens zwei Stunden musste sie an der Kirche sein.
Mit einem quäkenden Maunzen rekelte sich Beckett auf dem riesigen Koffer, der fertig gepackt hinter Elizabeth auf dem Bett lag. Es sah aus, als wüsste der Kater genau, dass sie ihn bald wieder alleine lassen würde und wollte sie nun mit einer Sitzblockade zum Hierbleiben zwingen.
Ihr Flieger ging am nächsten Morgen in aller Frühe. Sie begannen ihre Reise in Italien, in Florenz, so wie Daniel damals im Hyde Park gesagt hatte und dann würden sie sehen, wohin der Wind sie trieb. Sie hatten vor, erst kurz vor Weihnachten nach London zurückzukommen.
„Wow, jetzt siehst du sogar aus wie ein Engel.“
Elizabeth machte einen kleinen Satz. „Hallo, du Quälgeist“, sagte sie, nachdem ihr Puls wieder eingesetzt hatte. Daniel verstand sich noch immer bestens darauf, sich anzuschleichen und sie zu Tode zu erschrecken. Sie hegte den starken Verdacht, dass er es insgeheim darauf anlegte ihr zu beweisen, dass er trotz hinderlichem Körper in der Lage war, ihr früher oder später einen Herzinfarkt zu bescheren.
Mit verschränkten Armen lehnte er im Türrahmen und maß sie mit seinem unvergleichlichen schiefen Grinsen.
Sie drehte sich einmal im Kreis, damit er ihr silberblaues Kleid besser begutachten konnte.
„Also mal ehrlich, ich bezweifle, dass Jennifer begeistert sein wird, wenn die Trauzeugin ihr die Show stiehlt“, meinte er mit gespielter Skepsis.
Elizabeth merkte, wie sich ihre Wangen röteten. Auch das beherrschte er nach wie vor mit Bravour. „Ich werde wohl kaum die Braut in den Schatten stellen, aber du dafür die gesamte anwesende Männerwelt!“ Sie wandte sich wieder dem Schrankspiegel zu, behielt aber sein Spiegelbild im Blick. „Und allen Damen wirst du den Kopf verdrehen.“
Daniel sah aber auch wirklich unverschämt gut aus. Er trug eine dunkelgraue Nadelstreifenhose, ein weißes Hemd und eine hellgraue Weste. Sein sandblondes Haar war wie üblich zerzaust und seine Wangen und sein Kinn zierte ein Dreitagebart. Unter dem geöffneten Kragen des Hemdes spitzte das schwarze Lederband hervor, an dem das Sonnenamulett hing. Er nahm es niemals ab, als fürchtete er, der Zauber, dem er diesen Körper zu verdanken hatte, könnte sich verflüchtigen, sollte er den Anhänger je ablegen.
Es waren Augenblicke wie dieser, in denen es Elizabeth schwerfiel zu glauben, dass dieser atemberaubende Mann tatsächlich zu ihr gehörte, zu ihr allein. Und dass er sie genauso liebte wie sie ihn. Zum tausendsten Mal fragte sie sich, womit sie dieses Glück verdient hatte.
Schmunzelnd stieß sich Daniel vom Türrahmen ab und kam zu ihr herüber. Im Vorbeigehen kraulte er Beckett hinterm Ohr, woraufhin sich der Kater, der den neuen Mitbewohner ohne Weiteres akzeptiert hatte, noch genüsslicher auf dem Koffer ausstreckte. Daniel stellte sich hinter Elizabeth, legte die Hände auf ihre bloßen Schultern und küsste ihren Nacken.
„ You look like an angel, talk like an angel “, sang er leise, bevor er raunte: „Das Kleid ist zauberhaft, aber ich kann es kaum erwarten, es dir wieder auszuziehen.“
„Detective!“, rief Elizabeth mit gespielter Entrüstung. „Benimm dich!“
„Ich werd´s versuchen“, versprach er, theatralisch seufzend.
„Und glaub ja nicht, ich wüsste nicht, wie der Song weitergeht.“ Devil in Disguise von Elvis Presley hatte sie schließlich oft genug gehört.
Leise lachend zog er an einer losen Locke und ließ sie springen. „Freust du dich genauso wie ich auf den Urlaub?“
„Wie wahnsinnig!“ Elizabeth drehte sich zu ihm um. „Die letzten sechs Wochen waren ja wirklich spannend und aufregend … aber auch irrsinnig anstrengend. Ich meine, abgesehen von den paar Tagen nach unserer filmreifen Flucht aus Camley Hall hatten wir doch kaum Zeit zum Luftholen.“
„Sprichst du eventuell von diesen drei wundervollen Tagen, in denen wir die Wohnung nur verlassen haben, um einzukaufen und Tony im Krankenhaus zu besuchen?“ Vielsagend hob er eine Braue.
„Ja, die meine ich.“ Elizabeth entwischte ein Kichern. „Und genau genommen haben wir dieses eine Zimmer hier kaum verlassen … Aber danach hatten wir beide alle Hände voll zu tun. Ich mit dem Schreiben und du mit der Verteilung von Hamiltons Vermögen.“
Nachdem sich Simon wie
Weitere Kostenlose Bücher