Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Laden betraten. Ihre Stimme war höflich, dennoch hörte Elizabeth deutlich die Müdigkeit und Trauer, die unter der professionellen Freundlichkeit verbogen lag. Mrs Mason blickte nur kurz auf und widmete sich dann wieder einem Blumengebinde.
„Ja … ich ... äh“, stammelte Daniel und starrte die blonde Frau unverwandt an. Als er bemerkte, dass sich in seinen Augenwinkeln Tränen sammelten, drehte er sich rasch um und tat so, als betrachtete er einen Bund weißer Rosen. „Sind die nicht schön, Baby?“, fragte er mit leiser, belegter Stimme.
„Wunderschön“, antwortete Elizabeth ebenso leise. Mitfühlend streichelte sie über seinen Rücken.
Mrs Mason trat zu ihnen heran. „Die kosten ein Pfund das Stück und halten Ihnen mit Sicherheit eine Woche.“
„Ich nehme alle“, sagte Daniel, ohne aufzusehen, woraufhin seine Mutter die Vase vom Tisch nahm und zur Theke trug.
„Sie sind für meine Mom“, erklärte er. „Ich möchte ihr heute die Frau vorstellen, die ich liebe.“
„Aha“, war alles, was Mrs Mason antwortete, während sie mit dem Beschneiden der Rosen beschäftigt war.
„Meine Mom ist eine ganz besondere Frau, wissen Sie, und ich wünsche mir wirklich, dass sie uns ihren Segen gibt.“
Da hob sie doch kurz den Blick und lächelte Elizabeth wohlwollend an. „Bei so einem reizenden Mädchen wird sie das ganz bestimmt.“
„Danke“, flüsterte Daniel.
Elizabeth lächelte etwas verlegen und dachte dabei, dass sie sich mit Daniels Mutter, ebenso wie mit seiner Schwester, ohne Zweifel prächtig verstanden hätte.
„Ist das dann alles? Das macht fünfundzwanzig Pfund.“
Daniel reichte seiner Mutter das Geld und räusperte sich. „Ehrlich gesagt, Mrs Mason, sind wir nicht nur wegen der Blumen hier.“
„Ach nein? Bei mir werden Sie aber nichts anderes finden, außer Blumen.“
„Nun, wir … äh … wir sind von einer Lotteriegesellschaft. Ihr Sohn … Daniel, also er hat den Jackpot gewonnen.“
Bei der Erwähnung seines Namens sah Mrs Mason schockiert auf und fasste sich an die Brust.
Daniel schob den Scheck über die zerkratzte Arbeitsplatte. „Und in Anbetracht dessen, dass Ihr Sohn … naja …“ Er strich mit einer Hand durch die Haare und holte tief Luft. „Also, das ist jetzt Ihr Geld.“
Mrs Mason hob das Papier hoch, als hätte sie Angst, es könnte jede Sekunde in Flammen aufgehen. Als sie schließlich die Summe, die darauf stand, gelesen hatte, sackten ihr die Knie ein, und sie fasste Halt suchend nach der Thekenkante.
Das darauffolgende Schluchzen zerriss Elizabeth fast das Herz. „Alles in Ordnung, Mrs Mason?“, fragte sie besorgt, während Daniel bereits auf die andere Seite des Tresens eilte.
„Es ist okay“, flüsterte er, und seine Mutter sank an seine Brust.
„Ich vermisse meinen Danny so sehr“, schluchzte sie.
„Ich weiß.“
„Er war Polizist. Und ein gewissenloser Jugendlicher hat ihn mir einfach genommen.“
Sanft streichelte er seiner Mutter über den Kopf und den Rücken, bis sie sich wieder etwas gefasst hatte und sich von ihm zurückzog.
„Normalerweise ist es nicht meine Art, Wildfremden die Hemden vollzuheulen.“
„Ist schon in Ordnung“, versicherte Daniel und lächelte sie dabei warm an.
In diesem Moment blickte sie ihm das erste Mal offen ins Gesicht.
Und erstarrte.
Doch noch bevor sie etwas hätte sagen können, hatte Daniel sich schon umgewandt und Elizabeths Hand ergriffen. „Wir müssen jetzt leider los, Mrs Mason. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
Seitdem hatte der Strauß seinen Platz auf der Wäschekommode im Schlafzimmer. Wie Daniels Mutter gesagt hatte, hielt er sich sehr lange frisch. Elizabeth nahm sich vor, die Rosen morgen bei ihrer Abreise Susan zu schenken, denn es wäre ein Jammer, sie verwelken zu lassen.
„Also“, sagte sie und nahm Daniels Erscheinung noch einmal in sich auf. „sind wir abmarschbereit?“
„Naja …“ Er verzog den Mund. „Da wäre eigentlich noch etwas.“
„Was denn?“
Als Daniel nicht antworte, sondern nur mit einem Band an ihrem Dekolleté spielte, suchte sie in seinem Gesicht nach dem Grund seines Zögerns. Doch alles, was sie erkennen konnte, war ein Hauch Nervosität. „Du weißt, du kannst mir alles sagen, Danny. Möchtest du vielleicht nicht mit auf die Hochzeit?“ Ja genau, das musste es sein. Immerhin kannte er dort niemanden außer ihr. Zudem hatte sie als Trauzeugin eine Aufgabe, die es ihr nicht erlauben würde den ganzen Abend an Daniels Seite zu
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