Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
flackernder Blick richtete sich auf sie. „Liz“, seufzte er erleichtert und ließ sich gegen sie sinken. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“
„Sei nicht albern.“ Elizabeth strich die verschwitzten Haarsträhnen aus seiner Stirn. „Willst du mir von dem Traum erzählen?“
„Gott, nein!“ Entsetzt schüttelte er den Kopf. „Es reicht, wenn der alte Bastard in meinem Kopf herumspukt.“ Er streifte ihre Arme ab, hauchte einen Kuss auf ihre Wange und wälzte sich aus dem Bett. Er ging ins Bad und lehnte die Tür hinter sich an. Elizabeth hörte, wie er den Wasserhahn am Waschbecken aufdrehte und dabei ein tiefes Seufzen ausstieß.
Sie fühlte sich schuldig. Immerhin war sie es gewesen, die ihn mehr oder weniger dazu gedrängt hatte, Hamiltons Erinnerungen hervorzuholen, um die Kommunikation mit Vincenzo zu vereinfachen, wohlwissend, was das für Konsequenzen hatte. Verdammt, sie hätten es weiter mit dem Wörterbuch versuchen sollen …
Einige Minuten später kam Daniel wieder aus dem Bad und schenkte ihr ein müdes Halblächeln. „Du siehst aus, als hättest du etwas ausgefressen“, stellte er fest.
„Ich habe ein schlechtes Gewissen wegen der Alpträume“, gestand Elizabeth und kuschelte sich an ihn, sobald er wieder im Bett lag.
„Wieso denn das?“
„Ich habe dich dazu gebracht, den Safe in deinem Kopf zu öffnen.“
„Oh, Baby! Früher oder später hätte ich das doch sowieso getan. Weißt du“, Daniel drehte sich Elizabeth zugewandt auf die Seite und stützte seinen Kopf auf den Arm, „langsam beginne ich Hamiltons Horrorshow als Preis für dieses neue Leben zu akzeptieren.“ Er lehnte sich vor und küsste sie auf die Nasenspitze. „Als einen sehr, sehr geringen Preis.“ Das breite Grinsen, das Elizabeth so sehr liebte, breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Jetzt erzähl mir von deiner Schatzsuche, Liz. Warum hast du so schnell abgebrochen? Ich rechnete damit, dass du noch mindestens ein, zwei Stunden beschäftigt bist.“
Elizabeth stützt ihren Kopf nun ebenfalls auf eine Hand. „Es war das falsche Zimmer“, erklärte sie. „Vincenzo sprach doch von seinem und Rosas Schlafzimmer. Doch Rosa muss dieses Zimmer nach Vincenzos Tod bezogen haben. Es ist viel zu klein für ein eheliches Schlafzimmer, und enthält nur ein Einzelbett.“
Daniel nickte nachdenklich. „Vielleicht ertrug Rosa es nicht, nach dem Tod ihres Mannes alleine in ihrem gemeinsamen Bett zu schlafen.“
„Das könnte ich mir gut vorstellen“, sagte Elizabeth. „Außerdem ist ein Zimmer im Erdgeschoss für sie bestimmt praktischer, als ein Schlafzimmer irgendwo sonst im Haus.“
„Ich werde morgen versuchen, Rosa zu entlocken, wo sie und Vincenzo geschlafen haben“, versprach Daniel.
„Wer war eigentlich der junge Mann, der da mit euch am Tisch saß?“
„Angelo. Carlas jüngerer Bruder. Er wird nun auch in der Pension mitarbeiten.“
„Ah. Carla hat also Verstärkung geholt“, meinte Elizabeth sarkastisch.
„Sieht so aus. Und die arme Rosa ist vollkommen arglos und einfach nur dankbar für die familiäre Unterstützung. Vincenzo hingegen war verständlicherweise nicht sehr glücklich über den Neuzugang.“
Sie redeten noch eine Weile weiter, selbst nachdem Elizabeth die Nachttischlampe ausgeknipst hatte. Dann schlief sie wieder ein.
Nur, um ein weiteres Mal von Daniel geweckt zu werden. Diesmal jedoch vorsätzlich. „Liz“, rief er und rüttelte an ihrer Schulter. „Liz, wach auf. Ich weiß, in welchem Zimmer die Beute versteckt ist!“
„Kann bis morgen warten“, nuschelte sie in ihr Kissen.
„Komm schon, Baby. Wo bleibt dein Abenteuergeist?“
Missmutig blinzelte sie Daniel an. Als sie jedoch das erregte Blitzen in seinen Augen sah, war sie hellwach. „Und in welchem?“, fragte sie und rappelte sich in eine sitzende Position auf.
„Na in diesem!“ Daniel machte eine den Raum umfassende Geste.
Elizabeth versuchte ihm zu folgen. Leider erfolglos.
„Ein gemütliches, geräumiges Zimmer mit einem wunderschönen Doppelbett. Einem Ehebett“, half Daniel nach. „Im ältesten, etwas abgeschiedenen Teil des Gebäudes. Ein Zimmer, das Carla uns zunächst gar nicht geben wollte.“
„Und in dem wir sie gestern Abend überrascht haben“, ergänzte Elizabeth, als endlich der Groschen gefallen war. „Vermutlich beim Rumschnüffeln.“
„Genau“, grinste Daniel. „Das hier war Vincenzos und Rosas Schlafzimmer. Die Beute ist irgendwo hier versteckt, und zwar so gut,
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