Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
keiner!“
Sie saßen zu tritt in einem Mexikanischen Restaurant in der Union Street und diskutierten den denkwürdigen Besuch bei Chris´ Tante. Der Junge stand noch immer vollkommen neben sich.
„Ich dachte wirklich, Tante Abby bildet sich alles nur ein … Aber das war echt!“ Seine blauen Augen flackerten vor Aufregung. „War es doch, oder?“
„Was auch immer es war“, sagte Elizabeth, die nachdenklich mit dem kleinen Zierkaktus vor ihr auf dem Tisch spielte, „es war kein normaler Spuk.“
Daniel bedachte sie mit einem strafenden Blick, den sie sofort mit einem entschuldigenden Lächeln entschärfte. Daniel konnte die Bezeichnung „Spuk“ genauso wenig leiden, wie „Gespenst“. In seinen Augen war das Geistern gegenüber respektlos und herabsetzend. „Bisher wussten wir nur von Geistern, die in dieser Welt gestrandet sind“, gab er zu bedenken. „Vielleicht ist das hier so anders, weil Beatrice bereits hinübergegangen ist und nur auf kurze Besuche vorbei schaut. Eventuell gelten hierfür ja andere Regeln.“
„Aber Riley sagte, dass es für Seelen, die ins Licht gegangen sind, kein Zurück in diese Welt gibt“, hielt Elizabeth dagegen.
„Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass Riley das gesagt hat“, meinte Daniel erstaunt.
„Naja, das war, als du … äh, Gast auf Camley Hall warst“, erwiderte Elizabeth. Bei der Erinnerung jagte ein kleiner, aber scharfer Stich durch ihre Brust. Rasch griff sie nach Daniels warmer, solider Hand.
„Oh“, sagte er flach und schluckte. Seine Finger schlossen sich fest um die ihren.
„Wer ist dieser Riley, von dem ihr da redet?“, wollte Chris wissen.
„Ein Freund, der sich mit Geistern noch wesentlich besser auskennt, als wir beide“, erklärte Elizabeth. Sie wünschte, Chris würde nicht mit ihnen am Tisch sitzen, damit sie offen mit Daniel reden konnte. „Allerdings hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Riley vieles, aber auch nicht alles weiß. Besonders ein Geist konnte ihn immer wieder aufs Neue überraschen.“
„Was mich am Meisten an dieser Geschichte stört, ist die Tatsache, dass Beatrice angeblich über zukünftige Ereignisse Bescheid weiß“, sagte Daniel. „Und über Dinge, von denen sie zu Lebzeiten keine Ahnung hatte.“
„Du hast es doch gehört“, antwortete Chris. „Da, wo Tante Beatrice jetzt ist, hat sie eine veränderte Sicht auf die Dinge.“
„Also erdgebundenen Geister haben die nicht, soviel steht mal fest“, brummte Daniel in sein Glas, während Elizabeth an Chris gewandt sagte: „Du scheinst ja jetzt vollkommen überzeugt zu sein.“
„Was kann es denn nach diesem Abend noch für Zweifel geben“, rief der junge Mann und strich er durch seine blonden Haare. „Ich habe Tante Beatrices Geist selbst gespürt! Wir alle haben sie gespürt! Und das, was Tante Abby erzählte… Darüber, dass Cynthia ihr mit den Nachrichten praktisch das Leben gerettet hat. Und dann die Geschichte mit dem Geld. Woher hätte Cynthia denn von dem Versteck unter der Nähmaschine wissen sollen?“
„Das ist schon richtig“, gab Elizabeth zu. „Abby scheint in der Tat von diesen Nachrichten nur zu profitieren. Immerhin will Cynthia kein Geld für ihre Dienste und die empfohlene Geldanlage hat sich als profitabel herausgestellt. Es scheint keine Haken und Ösen zu geben.“
„Ok“, sagte Daniel und stellte sein Glas auf den kleinen Papieruntersetzer in Form eines Sombreros. „Also mal angenommen, das alles geht mit rechten Dingen zu. Beatrice ist wirklich problemlos ins Licht gegangen und kommt nur hin und wieder zurück, um ihre Schwester an ihren neugewonnen Einsichten teilhaben zu lassen. Und Cynthia hat tatsächlich die Gabe, mit Beatrice zu kommunizieren, aber kein Interesse an einem eigenen Vorteil.“ Mit ernstem Blick sah er von Elizabeth zu Chris und wieder zurück. „Wenn Seelen auf der anderen Seite wirklich mehr wissen, als in dieser Welt, und es einen Weg zurück gäbe… Denkt ihr nicht, es würde hier von Geistern nur so wimmeln, die versuchen, mit ihren Hinterbliebenen Kontakt aufzunehmen, um sie vor kommenden Ereignissen zu warnen und Einfluss auf deren Leben zu nehmen?“
„Vielleicht gibt es ja nicht für alle Geister einen Weg zurück“, antwortete Chris.
„Wie auch immer“, seufzte Elizabeth. „Im Moment scheint es Abby mit der ganzen Sache ja recht gut zu gehen. Warten wir also ab, was das nächste Gespräch mit ihrer Schwester bringt. Vielleicht wissen wir dann mehr.“
Am
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