Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Erklärung parat hatte. „Während einer polizeilichen Ermittlung wurde mit Elizabeths Hilfe sein Tod vorgetäuscht, um eine Bande verrückter Kultanhänger zu überführen.“ Er winkte ab. „Lange Geschichte.“
„Verstehe“, sagte Chris. „Nun, damit hat sich Cynthia dann wohl tatsächlich disqualifiziert.“ Er seufzte enttäuscht. „Schade um die Million.“
„Ich wette, das ist es, worum es hier eigentlich geht.“ Daniel war endlich stehen geblieben und zeigte nun mit dem Zeigefinger auf Chris´ Brust.
„Um was? Die Million?“
„Nein“, erwiderte Daniel ungeduldig. „Die dreihunderttausend Dollar Einsatz.“
„Du denkst, dass Cynthia und dieser Banker unter einer Decke stecken?“, fragte Elizabeth.
„Ganz bestimmt sogar“, nickte Daniel. „Der Deal wird platzen, Abbys dreihunderttausend sind damit weg und die Bank, beziehungsweise Mr Roberts, holt sich das Haus.“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Eigentlich ist es eine der ältesten Trickbetrügereien überhaupt. Gewinne zunächst das Vertrauen des Opfers. Gib ihm keinen Anlass, an deinen Motiven zu zweifeln. Dann überrede es zu einem Geschäft mit niedrigem Einsatz, das allerdings einen riesigen Gewinn abwirft. Wenn dann das Ködergeschäft abgewickelt und das Vertrauen in dich felsenfest ist, holst du zum eigentlich Beutezug aus, wobei es dann um das richtig große Geld geht. Und wenn du zuvor alles richtig gemacht hast, wird das Opfer dir mit Vergnügen all seine Ersparnisse überlassen.“
„Und weil ja beim ersten Mal alles so wunderbar und reibungslos geklappt hat“, sagte Elizabeth verstehend, „kann man für das zweite Geschäft schon mal ein höheres Risiko eingehen. Zum Beispiel eine Hypothek auf das geliebte Haus.“
Daniel schnaubte. „Cynthia hat das wie aus dem Lehrbuch abgezogen. Sie sagte sogar, dass Abby sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen soll, damit sie sich nicht unter Druck fühlt, aber gleichzeitig hat sie ihr eine Deadline gesetzt. Und mit dem Auffinden von Beatrices verstecktem Notgroschen schlug sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie hat Abby bewiesen, dass sie tatsächlich mit Beatrice spricht und nicht auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist, und sie hat damit das nötige Kapital für das Ködergeschäft geliefert, denn ohne den überraschenden Geldsegen wäre Abby vermutlich nicht auf die Investition eingestiegen.“
Chris schüttelte ehrfürchtig den Kopf. „Mann, weißt du eigentlich, dass du dich genau wie ein Cop anhörst?“
„Ex-Cop“, berichtigte Elizabeth lapidar.
„Echt? Junge, Cynthia hat sich da wirklich mit den Falschen angelegt, was?“
Daniel lächelte ihn grimmig an. „Das darfst du aber glauben.“
„Aber wenn Cynthia gar nicht mit Tante Beatrice spricht, woher wusste sie dann von den zehntausend Dollar unter der Nähmaschine. Oder auch von der fehlenden Bremsflüssigkeit im Auto und all den anderen persönlichen Dingen, die nur Beatrice wissen konnte.“
Darüber musste Daniel erst einen Moment nachdenken. Dann erschien ein triumphales Lächeln auf seinem Gesicht. „Cynthia wusste von dem Geld, weil sie es selbst dort platziert hatte. Abby erzählte uns doch, dass vor ein paar Wochen im Haus Eingebrochen worden war. Ich wette, dahinter steckt Cynthia, die bei der Gelegenheit das Geld deponiert hat. Und wahrscheinlich hat sie auch in Beatrices Sachen rumgeschnüffelt und dabei die privaten Informationen gesammelt, die sie später in die angeblichen Botschaften einbaute.“
„Und die Bremsflüssigkeit hat sie auch selbst abgelassen?“, fragte Chris skeptisch.
Daniel zuckte mit den Schultern. „Entweder sie oder ein Komplize. Wir wissen zumindest von einem, dem Banker, aber vielleicht hat sie auch noch einen Mann für das Grobe.“
„Bleibt eine Frage offen“, sagte Chris. „Wieso haben wir alle Beatrices Anwesenheit gespürt? Ich meine, da war doch wirklich etwas, oder? Das war so abgefahren! Wenn das alles nur Schwindel ist, wie kommt es dann, dass wir alle im gleichen Augenblick ein unheimliches Gefühl hatten?“
„Das ist eine wirklich gute Frage“, stimmte Daniel ihm zu. „Auf die ich im Moment noch keine Antwort habe. Aber ich verspreche, dass wir auch das rausfinden und Cynthia mit Pauken und Trompeten auffliegen lassen werden.“
„Und wie willst du das anstellen?“
Auf Daniels Gesicht breitete sich ein boshaftes Grinsen aus. „Indem wir sie mit ihren eigen Waffen schlagen.“
„Tony, du musst mir einen Gefallen
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