Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
tun.“
„Danny Boy! Das ist aber eine nette Überraschung. Und dann auch noch so früh am Morgen.“ Woods Stimme, die blechern über den Lautsprecher des Handys kam, ertrank schier in Ironie. „Wie´s mir geht? Gut, danke der Nachfrage. Und wie geht´s dir und Elizabeth? Seid ihr noch immer in Italien und gebt euch als Interpol Agenten aus?“
Daniel verdrehte seufzend die Augen.
Elizabeth bedachte ihn mit einem strafenden Blick, setzte sich neben ihn auf das Bett, und rief: „Hi, Tony. Schön, deine Stimme zu hören. Tut uns wirklich leid, dass wir dich geweckt haben.“
Über den Lautsprecher war ein breites Gähnen zu hören. „Schon gut, Elizabeth. Der Wecker hätte eh bald geklingelt. In circa zwei Stunden“, ergänzte er seufzend.
„Sind das etwa Danny und Elizabeth“, meldete sich da Susans verschlafene Stimme. „Wo stecken sie denn gerade?“
„Hallo, Sue. Wir sind seit ein paar Tagen in San Francisco“, erklärte Elizabeth. „Eine fantastische Stadt, wenn auch etwas arg hügelig, aber das Klima ist …“
„Elizabeth, wenn du uns jetzt erzählst, wie das Wetter bei euch ist, lege ich auf“, drohte Wood.
Das konnte Daniel nicht riskieren. „Tony“, sagte er schnell. „Kumpel, wir brauchen wirklich deine Hilfe.“
„Also gut, was gibt´s“, seufzte Wood ergeben.
„Kannst du bitte über die Kollegen in San Francisco versuchen alles über eine gewisse Cynthia Henrickson in Erfahrung zu bringen. Sie ist weiß, zwischen vierzig und fünfundvierzig und arbeitet angeblich in einem Elektroladen in Oakland, der ihrem Bruder gehört.“
„Warum interessierst du dich für diese Ms. Henrickson?“
„Nun, sie ist ein Medium, und heute Abend wurden wir Zeuge ihrer außerordentlichen Fähigkeiten. Während einer Séance hat sie es doch tatsächlich geschafft, Liz Botschaften von mir zu überbringen. Und ziemlich glaubhafte noch dazu.“
„Sie hat was?!“ Wood klang plötzlich hellwach. „Und wieso treibt ihr euch eigentlich schon wieder auf Séancen rum? Versteht ihr das etwa unter Urlaub?“
„Meine Rede!“, rief Elizabeth.
Daniel überging ihren Einwurf und erzählte stattdessen seinem Freund was in den letzten Tagen vorgefallen war.
„Sieh an“, sagte Wood. „Das erklärt dann wohl den Anruf, den ich gestern erhielt.“
„Anruf?“
„Ja, angeblich ein Reporter, der über … den Überfall und Elizabeths Rolle dabei sprechen wollte. Er hatte auch Fragen über eure Beziehung zueinander und darüber, was Elizabeths Part bei der Aufklärung war.“
Daniel schaute Elizabeth vielsagend an. Daher kamen also die Informationen, die Cynthia unmöglich in der Presse hatte finden können. „Und was hast du ihr gesagt, Kumpel?“
„Ihr? Nein, das war ein Kerl.“ Wood lachte leise. „Und zwar einer, der vergeblich versuchte, seinen Yankee Akzent zu verbergen.“
„Das war dann vermutlich Cynthias Komplize. Also, was hast du ihm gesagt?“
Wieder ein leises Lachen. „Wann habe ich jemals mit Pressefuzzis, gesprochen, hm? Nichts für ungut, Elizabeth“, schob er schnell hinterher. „Alles, was er aus mir herausbekam, war, das über die ganze Geschichte schon mehr als genug geschrieben wurde. Allerdings habe ich mitbekommen, dass er auch mit einigen unserer Kollegen gesprochen hat, die wohl etwas auskunftsfreudiger waren als ich.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich hörte sogar, wie Kims Name fiel.“
„Du denkst, er hat Kimmy ausgehorcht?“ Daniels Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Wenn es um seine Schwester ging, war er überaus empfindlich. Falls Cynthia und ihr Kumpan also Kim tatsächlich als Informationsquelle für ihre perfide Show genutzt hatten, dann sollten sie sich vor Daniel von nun an wirklich in Acht nehmen.
„Sie und wahrscheinlich auch noch andere Leute aus eurem Umfeld“, bestätigte Wood.
„Das muss merkwürdig gewesen sein“, meldete sich Susan, die bestimmt alles mitgehört hatte. „Sich selbst auf einer Séance zu begegnen.“
„Merkwürdig ist gar kein Ausdruck“, erklärte Daniel schnaubend. „Das war beinahe so bizarr, wie Zeuge der eigenen Beerdigung zu sein.“
„Und ihr alle habt zur gleichen Zeit eine unheimliche Präsenz gefühlt?“, fragte Susan neugierig nach. Diese Geschichte war natürlich mal wieder ganz nach ihrem Geschmack.
„Ja, das war wirklich seltsam“, sagte Elizabeth. „Als ob auf einmal etwas nicht stimmte …“
„Genau, als ob plötzlich etwas … unheilvolles in der Luft lag“, ergänzte Daniel.
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