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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.M. Singer
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er eigentlich beabsichtigte: „Und was liest du? Etwa Sailor Moon ?“
    „Schon eine Weile nicht mehr.“ Fionas Lächeln wackelte etwas und um ihre Augen legte sich ein bedrückter Zug. Sie zeigte ihm das Heft, das sie bei sich trug. „Ich bin jetzt mehr auf dieser Schiene unterwegs.“
    „Uh, nett“, kommentierte Riley. Das in Schwarz-Weiß gehaltene Cover zeigte eine walküren hafte, schwertschwingende Frau, die gegen geifernde Vampire kämpfte. „Aber ein bisschen düster, oder?“
    „Lies erst mal rein, bevor du dir ein Urteil bildest. Ich könnte mir vorstellen, dass es dir gefällt.“
    Ein weiteres Mal studierte Riley das Gesicht des Mädchens und suchte nach versteckter Ablehnung oder einem Zeichen dafür, dass sie sich nur über ihn lustig machte. Doch zu seiner Verblüffung war alles, was er erkennen konnte, echtes Interesse, vermischt mit einem Hauch von Unsicherheit. Also nahm er all seinen Mut zusammen und sagte: „Hör mal, hast du vielleicht Lust auf einen Kaffee? Um die Ecke ist ein Starbucks …“
    „Nein, wirklich nicht!“ Fiona sah aus, als fände sie allein die Idee abstoßend.
    Hitze schoss in Rileys Wangen und breitete sich bis zu den Ohren aus. Den neuerlichen spirituellen Aufruhr um ihn herum sowie das resultierende Donnergrollen in seinem Kopf beachtete er kaum, denn er wollte nur im Erdboden versinken. Kaum zu glauben, dass er sich schon wieder zum Idioten gemacht hatte!
    Doch dann verzog Fiona ihre hinreißend geschwungenen Lippen zu einem Grinsen. „Aber ich kenne da eine Bar ganz in der Nähe, wo es echten italienischen Kaffee gibt.“
     
    „Im Ernst? Du bist ein Pavee? Lebst du dann in einem Wohnwagen, oder was?“
    Riley verdreht die Augen. „Ja, klar. Und wenn wir nicht gerade brave Bürger über den Tisch ziehen, singen und tanzen wir am Lagerfeuer, während meine Großmutter aus der Kristallkugel liest.“ Er seufzte und fuhr dann weniger sarkastisch fort: „Ich wohne mit meiner Mom in Kilburn. Aber meine Großeltern sind tatsächlich noch auf der Straße unterwegs gewesen. Allerdings nicht das ganze Jahr über, sondern nur im Sommer.“
    „Cool!“
    Seite an Seite saßen sie an der Bar des gemütlichen Cafés, in das Fiona sie geführt hatte. Riley kannte die Gegend gut, aber das nostalgisch eingerichtete Lokal war ihm noch nie zuvor aufgefallen. Aus den kleinen Lautsprechern an den Wänden drangen ununterbrochen Weihnachtspopklassiker wie Last Christmas oder Jingle Bell Rock, und die Bistrotische sowie die Theke, an der sie saßen, quollen fast über mit grün-roter Weihnachtsdekoration.
    Na, wenn hier keine Weihnachtsstimmung aufkommt, wo dann?, dachte Riley.
    Nach einer Tasse Cappuccino waren sie mittlerweile bei Cola angelangt und ihre anfangs recht zaghafte Unterhaltung hatte an Fahrt gewonnen. Während Riley Schwierigkeiten gehabt hatte, sich voll und ganz auf das Gespräch zu konzentrieren, war Fiona zunächst sehr zögerlich mit persönlichen Informationen gewesen. Doch nun wussten sie voneinander immerhin die vollen Namen und wo sie zur Schule gingen. Zudem hatte Riley erfahren, dass Fiona sich neben Manga und Anime auch für Punkrock und Fotografie interessierte.
    „Die Wenigsten finden das cool “, meinte er nun. Seine Finger spielten ununterbrochen mit einem Zuckertütchen. „Die Vorurteile gegenüber meinen Leuten sitzen bei den meisten ziemlich tief.“
    Fiona tat das mit einem Schulterzucken ab. „Auf Vorurteile gebe ich nichts. Ich bilde mir meine Meinungen selbst.“
    „Was ist mit dir? Wo wohnst du?“
    Da war sie wieder, diese plötzliche Wachsamkeit in ihren Augen, als hätte er sie nach ihrer Bankverbindung und der PIN gefragt. Doch nach kurzem Zögern antwortete sie: „In Balham. Wir sind aber erst vor ein paar Monaten aus Birmingham hergezogen.“
    „Warum seid ihr umgezogen?“
    „Ach, das Übliche.“ Die von einem Achselzucken begleitete Antwort war einen Tick zu schnell gekommen, und genauso eilig wechselte Fiona das Thema. „Woher stammt eigentlich diese Narbe an deiner Oberlippe? Die sieht ganz schön verwegen aus.“ Auch sie nahm nun ein Zuckertütchen und begann, es zwischen ihren Fingern hin- und herzudrehen.
    Grinsend strich Riley mit dem Daumen über die noch immer leicht rötliche Narbe. „Naja, um ehrlich zu sein, habe ich mich mit ein paar echt üblen Typen geprügelt, um zwei Freunden die Haut zu retten.“
    „Wow, jetzt kenne ich also einen echten Superhelden vom Schlage eines Daredevil .“
    Prompt erstarb Rileys

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