Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
einem fabelhaften Plan.“ Daniel lächelte etwas wacklig. Mit der Nase glitt er an ihren Augenbrauen und ihrer Schläfe entlang. „Aber wie willst du das anstellen?“
„Mit meinem Dolch hier.“ Es war fast unmöglich, sich von ihm zu lösen. Doch sie gab sich einen Ruck. Hierfür hatten sie später genug Zeit. Sie küsste Daniel noch ein letztes Mal und streichelte über sein mondbeschienenes weißes Marmorgesicht, dann zog sie den Athame-Dolch aus ihrem Gürtel und suchte nach einer passenden Stelle im Bannkreis, wo sie beginnen konnte.
„Denkst du wirklich, das wird funktionieren?“, fragte Daniel mit noch immer belegter Stimme.
„Es muss!“ Elizabeth tastete mit den Fingern an einer Linie am äußeren Rand entlang und stellte fest, dass sie sich zentimetertief ins Holz grub. So fest sie konnte rammte sie die Klinge in den Boden, doch auch wenn die resultierende Kerbe tief genug war, so durchtrennte sie dennoch nicht die Blutlinie. „Das Holz ist verdammt hart“, ächzte sie nach einem weiteren erfolglosen Versuch. Doch unverdrossen machte sie weiter.
„Wie hast du erfahren, wo ich bin? Und wie bist du hier ungesehen reingekommen?“, wollte Daniel unterdessen wissen. Mit einem Arm um ihre Schulter hockte er neben ihr und beobachte ihren Fortschritt.
„Simon hatte einen Anfall von Reue“, erklärte Elizabeth abgehackt im Takt ihrer Hiebe. Sie hielt inne und sah stirnrunzelnd auf. „Du weißt, dass es Simon war, oder?“
„Ja, ich weiß.“
„Er hat uns alles gestanden und uns von diesem Bannkreis erzählt. Er hat uns auch einen Weg an der Alarmanlage vorbei aufgezeigt. Und dann habe ich mir noch eine kleine magische Unterstützung von Sans geholt. Ich war sozusagen unsichtbar und bin mitten durch ihre Reihen marschiert!“ Ihr selbstgefälliges Grinsen wurde zu einem Strahlen. „Ich habe Gespenst gespielt.“
„Ich wette, das hat dir unheimlichen Spaß gemacht.“ Daniel konnte sich eines kleinen Lächelns nicht erwehren, doch er wurde schnell wieder ernst. „Wieso bist du alleine gekommen?“
Den nächsten Hieb setzte Elizabeth mit extra viel Kraft. Dennoch teilte die Kerbe die Linie noch immer nicht.
Wie kann das blutgetränkte Holz nur so verdammt hart sein?, wunderte sie sich. Sie versuchte es jetzt mit kratzen und schneiden, anstatt mit hacken.
„Liz?“, fragte Daniel nach, nachdem sie ihm eine Antwort schuldig blieb.
Ohne den Blick von ihrer Arbeit zu nehmen, antwortete sie: „Es ist allein meine Schuld, dass du hier festsitzt. Warum sollte ich also auch noch Tony, Riley und Susan in Gefahr bringen?“
Daniel streichelte über ihr Haar. „Mach dir keine Vorwürfe, Liz. Sir Thomas hat uns alle erfolgreich hinters Licht geführt. Ich habe ihm genauso vertraut wie du. Himmel, ich habe dich sogar noch darin bestärkt, ihm zu vertrauen. Ich weiß, wie er dich getäuscht hat und ich weiß auch, dass du nur mein Bestes wolltest.“
Elizabeth sah auf. „Das weißt du?“
„Sir Thomas kam nicht umhin, mich an seinem Triumph teilhaben zu lassen“, erklärte er sarkastisch. „Wie ein Filmbösewicht, der dem Gefangenen seinen gesamten teuflischen Plan offenbart und sich in seiner eigenen Gerissenheit badet.“
„Wie war es, als du … als du hier angekommen bist?“
Daniel schnaubte. „Oh, man hat sich sehr über mein Eintreffen gefreut!“ Er deutete auf die Kalistatue. „Ihr Gesicht war das erste, was ich sah, als das blendende Licht nachließ, und ich war sicher, ich wäre in der Hölle gelandet … Naja, so falsch lag ich damit eigentlich gar nicht. Jedenfalls knieten Hamilton und George an je einer Seite des Kreises. Um sie herum waren ein Dutzend brennender Öllampen aufgestellt, die allesamt erloschen, sobald ich mich vollständig manifestiert hatte. Der alte Bastard war so schwach, dass er sich kaum aufrecht halten konnte. Zunächst war ich wie paralysiert und verstand nicht, was vor sich ging, doch als ich begriff, was geschehen war, dass ich nicht von der anderen Seite, sondern von Hamilton gerufen worden war, versuchte ich natürlich sofort zu verschwinden. Aber das funktionierte nicht. Ich konnte weder entmaterialisieren, noch einen Fuß aus diesem verdammten Kreis heraus setzen.
Ich verlangte von Hamilton zu wissen, was das alles sollte, doch er sagte nur: Später, mein Junge, und ließ sich von George auf die Beine helfen. Als sie mich ohne eine Erklärung hier zurückließen, flippte ich aus. Ich schrie und tobte und kämpfte wir rasend gegen die Barriere
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