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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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»Scheiße« aus.
    »Kann ich dir was bringen?«, fragte mich plötzlich ein mir völlig unbekannter Barkeeper, der wie aus dem Nichts erschienen war. Er grinste ein starres, falsches Grinsen wie Robin Williams in seiner Psychopathenrolle in ‚One hour Photo‘ und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift ‚Kiffer - Schokoland‘.
    »Hi, machst du mir einen White Russian, bitte?«, sagte ich, ohne lange zu überlegen. Aus meiner Jackentasche holte ich Zigaretten und mein Feuerzeug hervor und dachte, okay, das wird schon noch ein guter Abend, sei locker, Valerie .
    Das ‚High End‘ ist einer der letzten Musikclubs, in dem man noch rauchen darf. Die haben angeblich ein Belüftungssystem, das die Luft im Laden immer wieder austauscht. Schön und gut, aber sehr bald schon wollte ich mit dieser äußerst dummen Angewohnheit aufhören und mehr auf meine Gesundheit achten, im Moment allerdings war ich gewiss noch nicht so weit.
    Ich steckte mir also meine erste Kippe an und paffte ein paar Züge, bis mein Drink vor mir stand. Immer noch zu steif und angespannt nahm ich den ersten Schluck und läutete damit die Nacht der Nächte ein - so ganz für mich versteht sich - auf dass sich meine großen Erwartungen erfüllen sollten … Operation »Offensive« konnte starten ...
    Nach zwei weiteren White Russians und fünf Zigaretten war der Laden gerammelt voll. Ich war schon sehr viel gelöster und quatschte abwechselnd mit meinen beiden Nachbarn rechts und links von mir, bis mir plötzlich jemand von hinten mit den Händen die Augen zuhielt.
    »Patrick?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass er es bestimmt nicht war. Diese Hände waren voller schöner Silberringe, und Patrick hatte noch nie einen Ring getragen. Lenny kam ebenfalls nicht in Frage, und an Finns Händen - ich dachte schnell nach - nein, da hatte ich auch keine Ringe bemerkt. Der Gedanke jedoch, er könnte es vielleicht doch sein, schickte aufregende Schauerwellen durch meinen Körper. Solange ich es nicht genau wusste, konnte ich mir einbilden, Finns Hände auf meinen Augen zu spüren. Für einige Sekunden war ich äußerst erregt. Und schließlich fragte ich gespannt: »Finn?«
    Eine Antwort blieb aus, was somit auch eine Antwort war. Die Person hinter meinem Rücken wurde ungeduldig, seufzte unmerklich und flüsterte »Noch mal!« in mein rechtes Ohr. Ich roch ein sehr dezentes Rasierwasser, vielleicht Eau de Toilette, das mir zwar bekannt vorkam, aber zuordnen konnte ich es trotzdem nicht. Enttäuscht und langsam etwas ungeduldig riet ich weiter. »Kai?« Diesmal war die Erwiderung ein demonstrativ lautes Seufzen. Ich versuchte es erneut, hatte aber endgültig genug von diesem Spiel. »Ich weiß nicht. Warte ... Sven?«
    »Nein, falsch! Ich bin‘s!«
    Mit der Stimme und dem Tonfall war alles klar. Tom!
    Er nahm seine beringten Hände von meinen Augen und drehte meinen Barhocker mit einem Ruck so, dass ich ihm direkt ins Gesicht blicken musste.
    »Valerie, cool, dich zu treffen!«, säuselte er. Neben ihm stand ein Mädchen mit blonden Zöpfen und einem riesigen, knallroten Mund. Sie sah sehr jung und etwas verloren aus.
    »Hi, Tom«, sagte ich, versuchte erfreut zu klingen, was mir nicht leicht fiel, konnte ihn schließlich heute Abend gar nicht gebrauchen, nicht jetzt, wo doch Patrick, Lenny und Finn hoffentlich bald auftauchen würden. Außerdem wollte ich wirklich nicht mehr daran erinnert werden, dass ich mit Tom »Östrogenmagnet« Nowak zusammengesteckt hatte … Großer Gott!
    Kaum schob ich mir eine Zigarette zwischen die Lippen, zückte Tom sein Zippo hervor. Ich musste unfreiwillig lachen. Die schwungvolle Geste, mit der er mir Feuer gab, musste er lange geübt haben. Mit ernster Miene bestellte er zwei Biere, die er auch gleich bezahlte.
    »Und?«, forderte ich ihn heraus. »Willst du mir nicht deine Freundin vorstellen?«
    Er sah zu dem Mädchen herunter, strich sich mit der rechten Hand über den Nacken, was ich sofort als eindeutige Verlegenheitsgeste interpretierte, und stammelte: »Äh, klar doch. Das ist … ähm … Diana.«
    Das Mädchen lächelte verkrampft. »Dia- ne «, korrigierte sie ihn etwas verdrossen.
    »Ja, klar doch, Diane!«, wiederholte er und sah mir dabei hemmungslos tief in die Augen. Das arme Mädchen himmelte ihn vermutlich an, denn Tom gehörte ohne Frage zu den Typen, die ganz besonders die Fantasien von Teenies beflügelten. Auch ohne auf der Bühne zu stehen, glänzte er von Kopf bis Fuß: Seine Augen, seine Haare, seine

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