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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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glücklich war über jede einzelne Minute, die ich mit ihm verbringen konnte.
    »Ich kümmere mich gern um deine Babys, Buddy«, sagte er jetzt in einem heiteren Ton. »Ich gieße sie, sorge für sie, spreche mit ihnen und lese ihnen sogar paar Gedichte von mir vor, natürlich nur die weniger deprimierenden ... und jugendfreien. Hm, was hältst du davon?«
    Lenny schloss alle Fenster wieder zu. »Stell dir die Aufgabe nur nicht zu einfach vor, Flanagan, du wirst dich nach einem strikten Gießplan halten müssen, denn sonst segnen die Sensiblen unter meinen Babys , wie du sie nennst, ganz schnell das Zeitliche. Bist du also ganz sicher, dass du das hinkriegst? Denn, ich könnte auch meine Mutter fragen, oder meine depressive Nachbarin, ach ja, das ist noch so ein Punkt, über den wir reden müssen ...«
    Die Nachbarin, Karin Schmielke, sei ein schreckhaftes, vertrocknetes Mauerblümchen, Mitte dreißig, das wegen angeblicher psychischer Probleme dauerhaft arbeitsunfähig war und von der Stütze lebte. Sie verbrachte, nach Lennys teils belustigten, teils mitfühlenden Ausführungen, ihre meiste Zeit damit, am Fenster zu sitzen und auf die Straße zu starren, oder durch ihren Spion Lennys Wohnungstür zu beobachten. Na, jedenfalls sei sie ein einsames Persönchen und deshalb mit Feingefühl und viel Rücksichtnahme zu behandeln, damit sie nicht auf die Idee komme, aus dem Fenster zu springen, nur weil Finn oder wer auch immer ihr die Tür nicht öffnete, ihre selbstverbrannten Kuchen verschmähte oder einen falschen Ton anschlug.
    »Einem vertrockneten Mauerblümchen deine Pflanzen anvertrauen?«, warf Finn kopfschüttelnd ein. »Nein, Lenny, das ist keine gute Idee. Lass mich das mal machen, das krieg ich schon hin, und Valerie checkt, ob ich meine Aufgabe gewissenhaft erledige …«
    Finn blickte mich zuckersüß lächelnd an, griff nach meiner Hand und drückte sie. Ich lächelte sofort dankbar zurück, da seine Aufmerksamkeit meine aufgewühlten Nerven beruhigte.
    »Wir werden natürlich auch ganz lieb zu Frau … äh, Schmierdings sein«, fügte er schelmisch grinsend hinzu.
    Lenny klatschte ihn ab. »Dann sind wir im Geschäft. Mehr gibt‘s eigentlich nicht zu besprechen, außer Kleinkram wie genug lüften, ab und an mal sauber machen, Müll raus bringen, Briefkasten leeren und so weiter … Wer will noch Traubensaft mit Alkohol?« Er köpfte die nächste Weinflasche.
    Irgendwann waren wir alle mehr oder weniger beschwipst, hatten jede Menge Erdnüsse auf dem Boden verteilt, die Oliven alle aufgefuttert und den Abend sehr spät werden lassen.
    Es musste weit nach Mitternacht sein …
     
    »Jungs, ich muss morgen arbeiten, meine freien Tage sind zu Ende«, sagte ich schließlich, klang leicht verwaschen, wollte nur noch ins Bett, in mein eigenes, schlug Patricks Angebot, dazubleiben, aus, blickte hoffnungsvoll zu Finn, der schon ein wenig glasige Augen hatte, aber immer noch viel zu schön war, um wahr zu sein … wassn Glückspilz …
    »Ich bring dich nach Hause«, sagte er, und ich gluckste erfreut.
    Lenny lag mit dem Oberkörper auf dem Tisch und machte Schnarchgeräusche. Patrick rauchte genussvoll eine Zigarette, während er mit halb verschlossenen Augen und völlig entspannt der leisen Jazz-Musik im Hintergrund lauschte, einer mir unbekannten Band …
    Ich wollte auf einmal unbedingt in mein Bett, ach ja, sagte ich schon … aber nicht allein … Konnte man sich denken, oder?
     
    Die Nacht war eiskalt, offenbar hatte ein sibirischer Tiefausläufer Berlin im Griff. Wir liefen im Stechschritt, um unser Gleichgewicht nicht zu verlieren, stützten uns gegenseitig, genossen unseren relaxten Zustand und sangen lauthals: »Always look on the bright side of life …«
    Lachten so viel, dass wir husten mussten …
     
    Er küsste mich vor dem Hauseingang, hielt mich fest umklammert, zerdrückte mich fast, sagte zu meiner großen Enttäuschung, er müsse nach Hause wegen frischer Klamotten und anderer wichtiger Dinge, die er erledigen wolle …
    Ach, nö!
    Doch, es müsse sein, behauptete er, wir würden aber telefonieren, er habe ja von Lenny meine Handynummer, außerdem werde er mich von der Arbeit abholen, wenn das Okay sei …
    Ja, schon ... Hol mich ab, einverstanden, prima … Nein, nicht prima … geh nicht ...
    Er drehte sich um und lief in die Dunkelheit, sah einmal zurück und winkte, verschwand dann aus meinem Blickfeld, was ich seufzend hinnahm …
    Ich lief ins Haus, polterte in meine Wohnung,

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