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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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an.
     
    »Valerie?«
    »Hi, Lenny, stör ich gerade?«
    »Nö, gar nicht, hab mir grad ne Pizza in den Ofen geschoben.«
    »Wie kommen eure Vorbereitungen voran?«
    »Gut, danke! Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten. Wir haben heute immerhin unsere Rucksäcke und wetterfeste Kleidung und Schuhe besorgt.«
    »Schön.«
    »Ist was mit dir? Du klingst komisch.«
    »Lenny, Finn sitzt nicht zufällig grad bei dir rum?«
    »Nö, hab ihn heute Vormittag zuletzt gesehen.«
    »Weißt du, wo er sein könnte?«
    »Nein, echt nicht. Ruf ihn doch an.«
    »Er geht nicht an sein Handy.«
    »Hm.«
    »Hat er dir nichts davon erzählt, dass wir uns heute Abend sehen wollten?«
    »Nein, kann mich jedenfalls nicht erinnern. Wolltet ihr euch treffen, ja?«
    »Sag ich doch, nur, er ist jetzt schon fast eine Stunde zu spät dran. Ist das denn üblich bei ihm?«
    »So gut kenn ich ihn jetzt auch nicht, Valerie, aber bisher fand ich ihn auf jeden Fall immer sehr korrekt. Und ich denke, er kommt sicher noch … Also, wenn ihr verabredet seid, dann wird er schon kommen, ganz bestimmt.«
    »Mhm, danke dir.«
    »Vielleicht rufst du Patrick mal an.«
    »Gut, werd ich machen.«
    Enttäuscht legte ich auf.
     
    Ich war inzwischen so unruhig und durcheinander, dass ich herumlaufen musste, um nicht Haarsträhnen zwirbeln zu müssen. Ich versuchte, mir beruhigend zuzureden, aber glaubte meinen gutgemeinten Beschwichtigungsfloskeln nicht besonders.
    Ich stellte mich ans Fenster, blickte ratlos in die schwarze Nacht hinaus und spürte einen ersten Anflug von Traurigkeit. Dann rief ich in meinem Frust Patrick an.
    Nach dem dritten Klingeln antwortete er endlich. Dem Lärm im Hintergrund nach zu urteilen, war er entweder auf irgendeiner Party oder in einem Club.
    »Valerie, ich bin hier auf einer stinklangweiligen Vernissage und werde mich, ob der furchtbaren ‚Farbe auf Leinwand‘ Katastrophen und den nichtssagenden Skulpturen, die wie missglückte Bastelversuche von dreijährigen Kindergartenkindern aussehen, gleich übergeben, und zwar mitten auf den Fußboden und das vor allen Leuten.«
    »Weißt du zufällig, wo Finn steckt?«
    »Finn? Ist er nicht bei Lenny?«
    »Nein!«
    »Warum rufst du ihn nicht an?«
    »Er geht nicht ran.«
    »Schick ihm `ne SMS.«
    »Du weißt also nichts?«
    »Leider nein.«
    »Okay, macht nichts. »
    »Ist alles klar bei dir?«
    »Ja, alles bestens. Mit wem bist du unterwegs?«
    »Louise und ihren Freundinnen. Aber Louise guckt schon ganz gestresst, ich glaube, sie leidet auch ...«
    »Na gut, Patrick. Dann noch viel Spaß.«
    »Spaß? Machst du Witze? Tschau, Süße. Wir sehen uns die Tage. Wahrscheinlich geht‘s für Lenny und mich sehr bald schon los, aber vorher treffen wir uns zu einer kleinen Abschiedsfeier.«
    »Machen wir. Tschau, und bestell Louise einen Gruß von mir.«
     
    Inzwischen war es schon 20.50 Uhr. Nach kurzem Entschluss schickte ich Finn eine SMS:
     
    Hallo Finn, ich frage mich, ob du noch kommst? Wo bleibt mein versprochenes Drei-Gänge-Menü? Ich bin am Verhungern. Ruf bitte zurück. Valerie
     
    Um mich von meinen düsteren Gedanken abzulenken, setzte ich mich mit meinem Laptop auf die Couch, legte meine Beine auf dem Tisch ab und checkte als Erstes meine Posteingänge: Außer einem Linkverweis von Patrick war nichts Interessantes dabei. Ich klickte spaßeshalber auf den Link und kam auf den Reiseblog eines Typen namens Raphael, der mit Motorrad und Kumpel Rüdiger durch Südamerika gereist war und jede Menge dazu geschrieben und einen Haufen toller Fotos hochgeladen hatte:
    Raphael in Buenos Aires auf dem Flughafen mit einem gigantischen Rucksack, erhobenem Daumen, einem strahlenden Lächeln und noch kalkweißer Haut, dann in der Atacama Wüste in Chile, etwas zerknautscht und deprimiert dreinblickend, als hätten ihm die gnadenlose Trockenheit und Einsamkeit der Landschaft zu sehr zugesetzt, dann in Bolivien am Salzsee ‚Salar de Uyuni‘, lässig wie ein Model an sein rotes Motorrad gelehnt, mit einer Zigarette im Mundwinkel, das Gesicht gen Himmel gestreckt. Auf einem anderen Foto sah man ihn hochkonzentriert auf der ‚Ruta de la Muerta‘ - der Straße des Todes - kurz vor dem Losfahren … Und da, ein wunderschönes Foto, auf dem er mit ehrfürchtigem Gesichtsausdruck neben einer Riesenschildkröte hockte, die ihrerseits majestätisch gelangweilt wegsah, und schließlich Raphael in schlammbeschmutzten Shorts und T-Shirt, mit hochgerissenen Armen und fliegender, sonnengebleichter blonder

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