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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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standen mal wieder seltsam ab. Ich versuchte sie platt zu drücken, gab es aber resigniert auf, quetschte etwas Zahnpaste auf die Fingerkuppe meines Zeigefingers und bestrich meine Zähne damit, ließ mir Wasser in den Mund laufen und gurgelte mit zurückgelegtem Kopf und zusammengekniffenen Augen …
    Und dann klingelte es an der Wohnungstür.
    Fast gleichzeitig klopfte es zweimal laut … Ich spülte schnell meinen Mund aus, wischte mir mit einem Handtuch über die Lippen und ging absichtlich gemächlich - ich zwang mich dazu - die Tür aufmachen.
    In meiner Kehle puckerte laut mein Herzschlag.
    Ganz zaghaft öffnete ich die Tür einen Spalt, spähte hinaus und sah sein schief grinsendes Gesicht im schummrigen Licht des Treppenhauses. Er hob seine rechte Hand hoch und hielt sie mir wie eine Hundepfote auf Augenhöhe entgegen.
    Ich erschrak, als ich sie sah. »Oh, mein Gott, was … was …« Ich war plötzlich sehr besorgt, denn seine Hand war verletzt, sah schlimm aus, an den Knöcheln war die Haut aufgeplatzt, mit Blut verkrustet und angeschwollen.
    »Val, lässu … misch rein, oder mu… muss isch hier warten?«
    Ich konnte den Blick von seiner Hand nur schwer lösen. »Ha?«
    »Lässu misch … bitte … rein? Isch erklääär dir gleisch … isch …«
    Er schob die Tür ganz vorsichtig mit seiner gesunden Hand auf, so dass ich zur Seite gedrängt wurde und endlich meine Fassung wieder erlangte.
    »Oh, sorry, komm bitte rein.«
    Als er etwas wankend hereintrat, wehte mir eine heftige Alkoholfahne ins Gesicht.
    »Hassu wassu trinken, Val? Ich könnte … etwas ver…tragen ...«
    Er torkelte in die Küche, hielt sein Gleichgewicht nur, indem er sich mit den Händen entlang der Wand abstützte. Ich folgte ihm benommen hinterher. Seine Kleidung roch nach Zigarettenqualm und kalter Winterluft.
     
     
    Schweigend machte ich ihm einen heißen Kaffee. Ich setzte mich zu ihm an den Tisch, versuchte nicht allzu angespannt und sorgenvoll zu gucken, denn er wollte sich sicher nicht wie bei Mutti fühlen.
    »Wassn das?«, fragte er naserümpfend.
    »Kaffee, wird dir gut tun«, antwortete ich knapp.
    »Hassu keinen Alkohol oder so?«
    »Nein.«
    »Hm, kein Bier?«
    »Du sagtest, dass du einkaufen würdest, erinnerst du dich?«
    »Hm.«
    Er versuchte eine schuldvolle Miene zu machen, aber irgendwie entgleisten ihm die Gesichtszüge immer wieder.
     
    »Okay, danke«, nuschelte er und flößte sich vorsichtig einen kleinen Schluck Kaffee ein.
    Seine Augen waren gerötet und glasig. Die Lider hingen auf halbmast. Seine Mimik verriet, dass sein Körper kaum noch Muskelspannung aufbringen konnte.
    »Hast du …? Du bist … Finn, du bist ja total voll«, gab ich schließlich fassungslos von mir und nahm vorsichtig seine verletzte Hand in meine Hände. Er vermied es, mich anzusehen, fing an, in sich hinein zu kichern.
    »Gut beobtcht …«
    »Aber, wie hast du deine Hand verletzt? Was ist denn passiert … Wo warst du überhaupt?«
    »Hey, hey, hey, Vally, hörschnauf midder FF… Fragerei, okay?«
    Ich musste unweigerlich lächeln, obwohl ich auch stinksauer war.
    Dummerweise spürte ich meine Liebe für ihn mit einer unerklärlichen Sanftheit durch mich hindurchfließen, wie heiße Milch mit Honig durch einen erkälteten Hals fließt …
    »Lass mich sie verbinden ... deine Hand, Finn. Ich kann sie dir verbinden … Warte einen Moment, ja?«
     
    Ich hatte ein ‚Erste-Hilfe-Kit‘ im Bad, ein Mitbringsel meiner Mutter, worüber ich damals nur den Kopf geschüttelt hatte, aber nun konnte ich es gut gebrauchen.
    Als ich damit zu Finn zurückeilte, war er zu meiner großen Enttäuschung auf dem Stuhl bereits eingenickt, die verletzte Hand immer noch auf dem Tisch, sein Kopf vornüber auf die Brust gefallen, laut schnarchend und röchelnd.
    Ich setzte mich neben ihn, säuberte seine Wunde ganz vorsichtig mit einer desinfizierenden Tinktur, hielt kurz inne, weil ich befürchtete, er könnte durch das Brennen der offenen Hautstellen aufwachen und verband die Hand mit einer Mullbinde, was allerdings nicht so einfach zu bewerkstelligen war.
    Als ich mit meinem Sanitäter Einsatz fertig war, versuchte ich ihn zu wecken, um ihn ins Bett zu bekommen. Das war ein wesentlich schwierigeres Unterfangen, denn er wurde nur halb wach, nuschelte seinen Unmut über die Störung, kam aber meinen drängenden Aufforderungen doch noch widerstandslos nach.
    Ich legte seinen schweren Arm um meine Schultern, hielt ihn am Oberkörper fest umschlungen

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