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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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und schlief tief und fest, was an seiner ruhigen Atmung erkennbar war. Ich schmiegte mich ganz dicht an ihn, wärmte meinen Körper an seinem, der wie ein Ofen Hitze ausstrahlte, ließ Ruhe in mich einkehren und schlief wieder ein, träumte diesmal zum Glück nichts mehr, jedenfalls nichts Schlimmes.

Kälter als der Winter
     
    Am nächsten Tag, Sonntag, hatte ich frei. Finn und ich erwachten gegen Mittag, als die Helligkeit des Tages gnadenlos unter unsere Augenlider kroch, gähnten und blinzelten, um uns an sie zu gewöhnen …
     
    Es hätte ein schöner Tag werden können …
     
    Sonnenstrahlen durchfluteten das Zimmer, fielen auf Lennys zahlreiche Zimmerpflanzen, die in unterschiedlichen Grüntönen und Schattierungen satt, gesund und prachtvoll erstrahlten und uns einen beeindruckenden Anblick boten. Auf kleinen, herzförmigen Kärtchen, die in der Topferde steckten, standen ihre Namen: Mina, Polly, Katharina, Elsbeth … sogar eine Isolde und eine Mechthild waren dabei.
    Ein wenig schräg war das ja schon, aber gut, Lenny ist schließlich auch kein 08/15 Typ.
    Ich reckte meine Glieder unter der warmen Bettdecke und fühlte mich voller Kraft und Tatendrang, blickte erwartungsvoll zu Finn, der jetzt auf dem Rücken lag und sich eine Zigarette anzündete.
    »Wir sollten irgendwas Tolles unternehmen«, sagte ich enthusiastisch. »Irgendwas in der Natur. Oder wir gehen Schlittschuh laufen. Wir könnten auch ins Kino, wenn du magst? Wir ziehen uns einen Blockbuster rein und stopfen uns mit Mega-Size-Popcorn voll. Was hältst du davon, hm?«
    Sein Mundwinkel zuckte zaghaft, er blinzelte mich kurz ausdruckslos an, starrte wieder in die Luft und sagte nichts. Im strahlenden Sonnenlicht, das ins Zimmer fiel, sahen seine Augen noch heller und leuchtender aus als sonst. Ich war mir plötzlich ganz sicher, wo ich diese Farbe schon mal gesehen hatte: Es war in einem Türkei-Urlaub mit meinen Eltern gewesen, vielleicht vor vier oder fünf Jahren, die spaßige Bootstour von Bodrum aus um die kleinen Inseln herum und entlang der Küste … Der Blick ins klare Wasser der Ägäischen See hatte uns alle verblüfft, so betörend schön war ihre Farbe: ein fantastisches, lebendiges Blaugrün, als wäre es von einem begnadeten Künstler voller Liebe und Leidenschaft zusammengemischt worden und nur für die Ägäis bestimmt, nicht für menschliche Augen …
    Und doch hatten Finns Augen diese Farbe …
    Manchmal denke ich, dass ich für seinen Schmerz und die tief eingegrabene Angst sensibler gewesen wäre, wenn mich diese faszinierenden Augen nicht so vereinnahmt und abgelenkt hätten.
    Er inhalierte tief und ließ den Rauch durch die leicht geöffneten Lippen wie von selbst wieder entweichen. Dann sagte er völlig ruhig, fast schon tonlos, er habe heute viel zu tun und könne leider nicht den ganzen Tag mit mir rumhängen, was ihm leidtäte, aber er müsse arbeiten … Er habe einen komplizierten Text zu schreiben … bla bla bla … Wir könnten aber zusammen noch einen Kaffee trinken, bevor ich ginge …
    Wie nochmal?
    Als hätte man mich aus einem fahrenden Zug geworfen …!
    Ich fühlte mich so dermaßen vor den Kopf gestoßen, dass ich ihm nicht sofort antworten konnte, lag still und verkrampft auf der Seite, den Kopf auf den Ellbogen gestützt und fragte mich, was er gerade gesagt hatte ... und … hatte er diese Worte wirklich so ungerührt über die Lippen gebracht, als gäbe es keine Emotion in seiner Brust, als würde er mit irgendeinem Bekannten reden, nur nicht mit mir, seiner … angeblich … neuen Freundin, in die er … angeblich … sehr verliebt war?
    Ich setzte mich schwerfällig auf. »Oh, Schade …«, sagte ich mit gepresster Stimme, die mir wegzukippen drohte. »Ich dachte, wir genießen den Tag zusammen, weil ich … ich habe ja frei, wie du weißt, und wir könnten so viel Schönes unternehmen …«
    Er drückte wortlos seine Kippe aus, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und stand einfach auf. Ich fühlte mich auf einmal entsetzlich fehl am Platz, wusste absolut nicht, was ich dagegen tun sollte, wie ich mich verhalten sollte, damit mein Selbstbewusstsein nicht in sich zusammenfiel wie ein von einem Erdbeben erschüttertes Haus.
    Völlig verständnislos beobachtete ich, wie er schweigend in seine Jeans stieg und den Raum verließ, ohne mir auch nur einen Blick zuzuwerfen.
    Ich sah ratlos aus dem Fenster.
    Tief drinnen in meiner Brust brannte etwas, das ich nicht verstand. Was war hier los? Wieso

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