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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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sollte ich nun gehen? Was war das auf einmal für ein wichtiger Text, den er angeblich schreiben musste? Sein Grund kam mir wie ein irrwitziger Vorwand vor, um mich rauszuschmeißen, aber warum nur? Und das nach der gestrigen Nacht, wo wir uns doch vor allen Freunden gezeigt hatten … Schaut her: Valerie und Finn sind jetzt zusammen …
    Und war es nicht eine irre lustige Nacht gewesen?
    Wir waren gemeinsam eingeschlafen, nachdem er mir all diese schönen Dinge gesagt hatte. Welchen Sinn ergab nun dieses Verhalten?
    Wie in Trance zog ich mich an.
    Als ich gerade damit fertig war, kam er zurück. »Der Kaffee läuft«, sagte er monoton, versuchte ein müdes Lächeln, das ihm gründlich misslang. Nach einigen Sekunden des Schweigens fügte er auch noch hinzu: »Ich hoffe, du hast mich vorhin nicht falsch verstanden.«
    Es klang nicht unbedingt wie eine Frage.
    Ich starrte in sein Gesicht. Er sah plötzlich so mitgenommen aus, wirkte bedrückt, fummelte an seinen Haaren oder seiner Kleidung herum, verschränkte die Arme vor der Brust, ließ sie baumeln, verschränkte sie erneut, blickte aus ernsten Augen immer wieder nervös zu mir, senkte schließlich den Blick und zündete sich schon wieder die nächste Zigarette an …
    Es war kaum zu ertragen, wie unruhig er geworden war.
    »Du hast gesagt, du müsstest arbeiten. Deswegen könnten wir den Tag nicht gemeinsam verbringen …«, antwortete ich mit rauer Stimme. Ich versuchte krampfhaft, normal zu klingen, aber es war unmöglich.
    Er blinzelte, rieb sich ein Auge, als hätte er etwas Störendes darin, nickte zögerlich und antwortete mit einem kaum hörbaren »Mhm, genau.«
    »Also, dann habe ich dich schon richtig verstanden, nur … verstehen kann ich es trotzdem nicht«, sagte ich nun. »Ich hatte gehofft, wir machen uns einen richtig tollen Tag zusammen.«
    Er drückte hektisch seine nur halb aufgerauchte Zigarette aus und meinte. »Ich weiß, aber wie ich es gesagt habe, Valerie, ich muss arbeiten. Ich hab mit den Redaktionen in New York telefoniert. Ich hab ihnen einen Beitrag angeboten. Ist höchste Zeit, dass sie endlich wieder was von mir bekommen.« Seine Stimme wurde ein wenig kratzig. Er räusperte sich und fuhr diesmal leiser fort: »Ich hoffe wirklich, dass du das verstehst. Ich muss mich gleich an den Computer setzen und loslegen, sonst krieg ich die Sache nicht hin, ich meine, krieg sonst die Kurve nicht.«
    Krieg sonst die Kurve nicht? Was denn für eine Kurve schon wieder …?
    Seine Worte stachen mir mitten ins Herz, als hätte jedes einzelne von ihnen eine scharfe Messerspitze, ich konnte es einfach nicht verhindern. Gut möglich, dass ich überreagierte, aber leider schien ich meinem Gefühlschaos ausgeliefert zu sein, was echt ätzend war.
    »Ähm, Kaffee ist bestimmt durch. Ich gehe ihn mal holen«, sagte er. »Du kannst dich ja so lang frisch machen, wenn du magst?«
    Er verschwand erneut.
    Es schien, als konnte es ihm nicht schnell genug gehen, mich loszuwerden. Ich wollte gerne mit dem Denken aufhören, was nur ein vergeblicher Versuch war, mit der Situation klarzukommen. Mein Verstand schien überfordert, überfordert mit der Kälte, die er mir gegenüber zeigte ...
    Ich lief ins Badezimmer, klatschte mir Wasser ins Gesicht, spülte den bitteren Geschmack aus meinem Mund, unterließ es entschieden, im Spiegel meine Verzweiflung anzusehen, wollte nicht weinen, nein, keine Tränen, kniff die Augen fest zusammen, knetete meine Locken mit feuchten Händen in eine Art Frisur, sofern man bei mir von Frisur überhaupt sprechen konnte, und stapfte mit schweren Beinen zurück ins Zimmer.
    Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, rieb sich den Nasenrücken, dann über die geschlossenen Augenlider, rubbelte mit der flachen Hand mehrfach über die Stirn und sagte schließlich: »Valerie, komm, bitte, setz dich«, ohne mich dabei auch nur einen Moment anzusehen. Er hatte zwei volle Kaffeetassen auf einen kleinen, runden Beistelltisch gestellt, der am Fenster neben einer Pflanze stand.
    Ich fragte mich, was ich wohl für ein Bild abgab?
    Ganz sicher wollte ich nicht wie ein getretener Hund aussehen. Ich atmete tief durch, spürte meine verhärteten Kiefermuskeln, doch konnte sie beim besten Willen nicht entspannen. Ich spürte auch, wie ich innerlich zu zittern begann. Das Zittern kam in Stoßwellen wie bei Schüttelfrost.
    Ich setzte mich und sah, dass auf dem Namensschild der Pflanze Elsbeth stand.
    Jetzt sah er mir endlich direkt in die Augen. »Du bist

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