Soulmates - Ruf des Schicksals
eine unbekannte Macht zur Wehr setzen? Er musste herausfinden, woher Bit diesen Apfel gehabt hatte – das war das letzte gewesen, das er gegessen hatte. Der Doc hatte ihm gesagt, dass das einzige Gift, das bei Werwölfen wirkte, Natriumfluoracetat war. Ein weiterer Anhaltspunkt, dass der Täter ein Wolf sein musste.
In ausreichender Menge könnte es zwar jede Spezies töten, Menschen eingeschlossen, aber es bedurfte nur einer minimalen Dosis, um einen Caninen umzubringen. Das wusste er noch aus der Tierarztausbildung.
Früher wurde es eingesetzt, um den Raubtierbestand unter Kontrolle zu halten. Allerdings war ihm nicht bewusst gewesen, dass die regenerativen Fähigkeiten eines Werwolfs sie nicht davor schützen konnten. Und es war zudem geruchlos, sodass nicht mal ihr scharfer Geruchssinn sie davor warnen konnte.
Schwer seufzend ließ Chay seinen Kopf mit einem dumpfen Laut gegen das Kopfende fallen. Das, womit sie es da zu tun hatten, jagte ihm eine Scheißangst ein. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte Bit schlecht hier einschließen und umziehen kam auch nicht in Frage.
Wer immer es auch war, würde ihnen folgen, dessen war er sich sicher. Er war sich sogar sicher, dass derjenige Bit bis nach New Mexico verfolgt hatte.
Wenn Bit wieder wach war, würde er ihn erneut befragen müssen. Er musste alles über Personen aus Bits Vergangenheit in Erfahrung bringen, die vielleicht einen Grund hatten, ihn zu töten.
Blinzelnd öffneten sich Bits Augen. Der Geruch nach Erregung übermannte Chay fast auf der Stelle. Bit blinzelte erneut und seine Augen wechselten in ihr wölfisches Äquivalent. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und seine verlängerten Eckzähne ließen nicht nur Chay, sondern auch ihn selbst erschrocken aufkeuchen.
Bit setzte sich auf und sah Chay fragend an. Für einige Sekunden hing sein Blick an Chays Lippen. Dann umschloss er Chays Gesicht mit den Händen und presste ihre Lippen aufeinander. Er kroch unter der Bettdecke hervor und setzte sich rittlings auf Chays Schoß. Sein steifer Schwanz drückte sich hart und unnachgiebig gegen Chays Bauch.
Chay versuchte, zurückzuweichen, aber Keaton ließ ihm keine Chance. Er knurrte – knurrte wirklich. Schließlich gelang es Chay, Bits Kopf zu fassen und ihn wegzudrücken. Es war nicht so, dass er ihm sein Verhalten übel nahm, aber er hätte vorher doch gerne gewusst, ob mit ihm alles okay war.
»Bit, was...?«
Keaton keuchte und umklammerte seinen Kopf. Ohren erschienen auf seinem Schopf und sein Gesicht begann, sich in die Länge zu ziehen. Wie gebannt starrte Chay ihn an. Bit streckte die Hände aus und sah zu, wie lange Klauen aus seinen Fingerspitzen wuchsen. Das war seltsam. Sie hätten sich in Pfoten verwandeln sollen.
Chay fiel die Kinnlade runter. Gerade hatte sich Keaton zum ersten Mal vor seinen Augen in seine dritte Gestalt gewandelt, seine Mischform.
Sein Gesicht war wölfisch, genauso wie der Schwanz, den Chay hinter ihm durch die Luft peitschen sah. Feines, platinfarbenes Fell bedeckte seinen ganzen Körper, das an manchen Stellen, wie Kopf und Rücken, etwas länger war.
Sein Körper war immer noch eindeutig menschlich, aber seine Arme und Beine waren irgendwas dazwischen. Sein Penis… war auch immer noch sehr menschlich und immer noch sehr hart.
»Was ist passiert?«, fragte Bit mit einer Stimme, die nicht seine eigene war. Sie klang tief, heiser und grollend, mit einem leichten Lispeln.
»Du bist vergiftet worden. Wir haben dir Blut gegeben. Erinnerst du dich nicht?«
Der helle Wolfskopf bewegte sich langsam von rechts nach links. Keaton griff erneut nach ihm, zog Chay hoch, bis er sich hinknien konnte und presste ihn gegen seinen fellbedeckten Körper.
»Brauch dich, Chay. Dringend. Kann es nicht kontrollieren. Hilf mir. Will dich nicht verletzen. Bin zu stark.«
Das war seltsam. Es war immer noch sein Bit, sein Gefährte, aber… naja, es war einfach seltsam. Er war immer noch menschlich und Keaton war es nicht wirklich. Keaton war in dieser Gestalt etwas größer, in etwa so groß wie Chay.
Keatons Hüften drückten sich gegen ihn und er winselte: »Brauch dich.«
Chay nickte. Sein Gefährte brauchte ihn. Mit der Hand umschloss er Bits Schwanz. Er fühlte sich genauso an, sah auch genauso aus. Er konnte das. Langsam begann er, daran entlang zu streicheln. Keatons Kopf senkte sich auf seine Schulter, seine Schnauze schmiegte sich gegen Chays Nacken. Chay zuckte zusammen, als die kalte, feuchte Nase sich
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