Soulmates - Ruf des Schicksals
sich über Remi und hörte seinen Brustkorb mit dem Stethoskop ab. »Finde was, das du ihm unter die Beine schieben kannst, Bit.«
Keaton raffte alle Kissen, die er finden konnte, zusammen und legte sie unter Remis Füße. Derweil bellte sich Pita in der Waschküche, in der sie ihn zurückgelassen hatten, die Kehle aus dem Leib. Chay schüttelte den Kopf. Er sah Keaton an, seine Augen füllten sich mit Tränen.
Keaton schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Er mochte Remi zwar nicht, wollte aber auch nicht, dass er starb. Der Schmerz, den das Schicksal seines Freundes in Chays Gesicht zeichnete, trieb auch Keaton die Tränen in die Augen.
»Können wir ihn verwandeln?« Er wollte alles tun, was immer auch nötig war, um den Schmerz, den sein Bruder verursacht hatte, auszulöschen.
»Das wäre die einzige Chance für ihn, es zu schaffen. Es ist kaum noch Leben in ihm. Ich möchte es ja, aber wir dürfen niemanden gegen seinen Willen verwandeln.«
»Drauf geschissen!« Jake schubste Chay zur Seite, sodass der auf seinem Hintern landete. Er schlug sich die Zähne in den eigenen Arm und riss sich die Haut auf. Blut strömte hervor. Es musste höllisch wehtun, doch Jake zuckte nicht mal mit der Wimper. Er beugte sich über Remi und träufelte Blut in die offenen Wunden.
Blinzelnd tauschten Keaton und Chay einen Blick miteinander aus. Dann sprang Keaton auf. »Du hast den Mann gehört.« Er griff um Jakes nackten Schenkel herum und legte seine Finger an die größte Wunde auf Remis Brust. Er zog den Riss etwas weiter auseinander, damit Jake noch mehr Blut hineinträufeln konnte. Der Geruch von Chays Blut kitzelte seine Nase. Seine Augen verwandelten sich.
Chays blutender Arm tauchte auf Jakes anderer Seite auf und schob sich über eine weitere Wunde auf Remis Brust. Keaton machte sich eilig daran, auch hier einen besseren Zugang zu ermöglichen.
Er war sich nicht sicher, ob es funktionieren würde. Werwolfblut konnte einen gewöhnlichen Mann zu einem Werwolf machen, aber Remi war schon halb tot. Ebenso konnte das Blut eines Werwolfs seine menschliche Gefährtin heilen, ohne sie zu verwandeln. Keaton fragte sich… Nein, das spielte jetzt keine Rolle. Sie hatten keine Zeit für irgendwelche Experimente.
Die vereinte Stärke von Jakes und Chays Blut beschleunigte den Prozess. Remis Wunden schlossen sich bereits vor ihren Augen – offenbar funktionierte es. Der Riss an Jakes Arm war ebenfalls wieder verheilt und Jake hob ihn erneut an, um ihn abermals aufzubeißen, doch Chay hielt ihn zurück.
»Nein. Es funktioniert. Mehr wäre unnötig.«
Ein bedrohliches Grollen drang aus Jakes Kehle und war direkt an Chay gerichtet, als er seinen Arm losriss und sich offensichtlich zum Sprung auf Chay bereit machte. Keaton spannte sich an und seine Hände verwandelten sich in Klauen. Er schoss zwischen Chay und Jake, um instinktiv seinen Gefährten zu beschützen. Er knurrte lauter und merkte, wie seine Fangzähne durchbrachen.
Chay zog seinen Gefährten mit sich, als er nach hinten zurückwich, weg von Jake. Dieser blinzelte und zuckte zusammen, als ob ihm jemand einen Schlag versetzt hätte. Beschwichtigend hob er die Hände. »Tut mir leid.«
Keaton entspannte sich, seine Hände nahmen wieder ihre normale Form an. Seine Zähne zogen sich zurück und ohne den Geruch von Chays frischem Blut in der Nase, verwandelten sich auch seine Augen zurück.
»Mit tut es auch leid. Alles in Ordnung?«
Jake atmete schwer durch. »Ja.«
Mit seinen blutverschmierten Händen fuhr er sich übers Gesicht. Dann sah er auf. Seine Augen waren immer noch die eines Wolfs, aber seine Zähne wurden allmählich wieder menschlich.
Chay räusperte sich. »Warum springst du nicht kurz unter die Dusche, Jake? Ich besorg dir ein paar Sportsachen von mir.«
»Ich…« Jake sah auf Remi hinab, dann auf seinen eigenen nackten und blutverschmierten Körper. »Ja, in Ordnung. Ich mach mich schnell frisch und erzähle euch dann, was passiert ist. Glaubst du, er wird es schaffen?«
Chay nickte. »Ich denke schon. Keaton und ich werden ihn waschen, während du unter der Dusche bist. Wenn er wieder wach wird, werden wir eine ganze Menge zu erklären haben.«
Keaton schnaubte. »Wohl wahr. Irgendwie hätte ich es mir nie träumen lassen, dass ausgerechnet ich mal Remi über die Existenz von Werwölfen aufkläre.«
Chay zeigte Jake das Bad, während Keaton Remi aus den verbliebenen, blutigen Fetzen seiner Kleidung schälte. Eine Schande, dass der
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