Soulmates - Ruf des Schicksals
Hintertür. Ich hab vergessen, ihn zurückzuverlangen. Bestimmt ist er drinnen.«
Keaton schnaubte und machte sich in Gedanken eine Notiz, ein Schloss für das Gartentor zu besorgen und das Schloss an der Hintertür auszuwechseln. »Was will er hier?«
Chay zuckte die Schultern. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Komm schon.«
In dem Moment, als Chay die Wagentür öffnete, schlug ihnen der metallische Geruch von frischem Blut entgegen.
Chays Augen weiteten sich. »Fuck!«
Das brachte es ziemlich auf den Punkt. Keaton hoffte, dass es nicht Remis Blut war, das sie da rochen. Er mochte ihn zwar nicht, aber er wollte ihn auch nicht tot sehen. Denn ganz gleich, wessen Blut das auch immer war, es würde an ein Wunder grenzen, wenn derjenige noch am Leben war. Der Intensität des Geruches nach zu urteilen, musste es sich um eine ganze Menge Blut handeln.
Keaton wollte die Beifahrertür öffnen, doch Chay signalisierte ihm, zu warten. Er drehte sich zu ihm um und blickte in die tiefbraunen Augen. Chay sagte nichts – musste er auch nicht. Der Ausdruck in seinem Blick sagte alles.
Ich habe Angst. Ich liebe dich. Pass auf dich auf.
Das spiegelte praktisch Keatons Gefühle wider. Er beugte sich vor und strich mit seinen Lippen sanft über die von Chay, bevor er aus dem Wagen ausstieg. Leise schloss er die Tür, drehte sich um und nahm einen tiefen Atemzug. Ein Schaudern lief durch seinen ganzen Körper – und das lag nicht and der kühlen Herbstluft.
Das Verandalicht warf Schatten über den Rasen und die Stille ließ sie umso mysteriöser wirken. Er konnte einen Wolf in der Nähe des Hauses riechen. Zudem war da noch der schwache Geruch von wenigstens einem weiteren Werwolf, vielleicht sogar von mehreren. Es war schwer zu sagen, weil der Blutgeruch alles andere überlagerte. Keaton steckte die Hände in die Jackentaschen und erschauderte erneut.
Just in dem Augenblick, als Keaton den intensiveren Wolfsgeruch als den von Jake identifizierte, schallte dessen Stimme auch schon zu ihnen herüber: »Keaton! Chay! Hier hinten! Schnell!«
Sie eilten zum Zaun auf der Rückseite des Grundstücks. Keaton zögerte für den Bruchteil einer Sekunde und fragte sich, ob nicht Jake derjenige war, der die ganze Zeit versucht hatte, ihn umzubringen. Doch dann verwarf er diese lächerliche Vorstellung wieder.
Chay drückte als Erster das gut ein Meter achtzig hohe Tor auf. »Was geht hier vor?«
Es war zwar dunkel, doch Keaton hatte keine Probleme, Jake zu erkennen. Er kauerte auf der Terrasse, nackt, blutüberströmt und mit Remi im Arm.
»Kommt schon! Ihm läuft die Zeit weg. Wir müssen ihn reinschaffen. Er stirbt!«
Chays Schritte gerieten ins Stocken, als er Remi erblickte. Die Kleider und seine Lederjacke waren in Fetzen gerissen. Er blutete stark, war bewusstlos und sehr blass. Offensichtlich war er von einem Werwolf angegriffen worden.
Keaton nahm einen tiefen Atemzug und witterte, während Chay mit den Schlüsseln hantierte. Er knurrte unwillig. Der Blutgeruch machte es schwer, noch irgendetwas anderes zu riechen. Er war sich nicht mal sicher, ob mehr als ein Wolf in der Nähe war.
Chay hielt Jake die Tür auf und versuchte, ihm Remi abzunehmen.
»Was ist los?«
Keaton witterte erneut. »Ich glaube, ich rieche Aubrey.« Versuchte sein Bruder, ihn zu töten?
Jake brachte Remi aus Chays Reichweite und knurrte bedrohlich – sehr zu Chays und Keatons Überraschung. Was zur Hölle…?
Kapitel 18
Keaton packte Chay am Arm und zog ihn nach hinten aus dem Weg. Als friedliche Geste und um zu zeigen, dass sie keine Bedrohung darstellten, hob er eine Hand. Jake sah zu ihm auf und zum ersten Mal bemerkte Keaton, dass Jakes Augen und Zähne sich in ihr wölfisches Äquivalent verwandelt hatten. Chay keuchte erschrocken.
Jake stand auf und stemmte dabei mühelos Remis Gewicht. »Schnell«, knurrte er, während er den reglosen Körper ins Haus schaffte.
Chay verschwand ans andere Ende des Flurs und schaltete auf dem Weg die Lichter ein.
Der Blick aus Jakes Wolfsaugen wirkte gehetzt, als er seine Last auf der Couch ablegte. »Wer ist das?«
»Ein Freund von Chay. Er heißt Remi.«
Jake nickte, und strich dem Bewusstlosen eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.
Chay eilte mit seiner Arzttasche zurück ins Zimmer. »Jake, du musst mich zu ihm durchlassen.«
Einen Augenblick lang zögerte Jake, dann trat er einen Schritt zur Seite.
»Jake, ruf Doc Baker an. Bit, komm her und hilf mir.« Chay beugte
Weitere Kostenlose Bücher