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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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nicht.
    Der nächste Morgen. Ich bereite Waffeln zu.
    Nachdem der Teig angerührt ist, gehe ich runter an die Straßenecke. Besorge Kaffee in Pappbechern, Bagel und die Post . Drei Annehmlichkeiten, die die Apokalypse überlebt haben. Die Daily News wurde eingestellt. Die Times ist schon seit ewigen Zeiten nur noch in der Limnosphäre verfügbar; sie läuft als Nachrichtenticker durch die Träume der Reichen.
    Aber Gott schütze die Post . Sie wird immer noch herausgegeben. Auf Papier.
    Als ich zurückkomme, ist sie aufgestanden und angezogen. Ich habe ihr ein Sweatshirt von mir gegeben, das an ihr wie ein Kleid aussieht.
    Tut mir leid wegen der Größe. Ich hab nur Müllmann-Klamotten.
    Es ist sauber. Das ist super.
    Hast du einigermaßen geschlafen?
    Klar. So viel wie in den ganzen letzten drei Wochen zusammen.
    Sie kichert.
    Was ist?
    Du hast ein Waffeleisen.
    Ja, hab ich.
    Du kommst aber überhaupt nicht wie ein Waffeleisen-Typ daher.
    Ich hab leider noch keine bessere Methode gefunden, um Waffeln zu backen.
    Darüber lässt sich nicht streiten.
    Es war ein Geschenk. Von meiner Frau.
    Ihre Augenbrauen wölben sich wie der Rücken einer in die Enge getriebenen Katze.
    Echt. Und wo ist sie?
    Sie ist tot.
    Tut mir leid.
    Die Katze entspannt sich. Aber langsam.
    Ich lasse eine Waffel auf ihren Teller gleiten.
    Und was hast du als Nächstes vor?
    Bin mir nicht sicher. Ich hab an Kanada gedacht.
    Soweit ich gehört habe, ist die Grenze dicht.
    Ja. Hab ich auch gehört.
    Die Teller sind geleert, der Kaffee getrunken, die Waffeln aufgegessen.
    Ich wasche das Geschirr ab.
    Was soll ich sagen? Hausarbeit macht mir nichts aus. Ich hab auch einen Geschirrspüler. Noch nie benutzt.
    Ich ziehe es vor, meinen eigenen Saustall hinter mir aufzuräumen. Ist so ein Prinzip.
    Als ich gerade nicht hinschaue, schlendert sie zum Kühlschrank.
    Rostfreier Stahl. Mit Gefrierfach. Eine Hinterlassenschaft des Wall-Street-Typen.
    Hast du zufällig Eiscreme da?
    Sie wirft mir einen Blick zu.
    Schau nicht so. Ich bin schwanger.
    Sie öffnet das Gefrierfach.
    Im Inneren liegt ein einzelner Plastikbeutel mit Druckverschluss. In dem Beutel befindet sich ein in Pergamentpapier gewickeltes Päckchen von der Größe eines Ziegelsteins.
    Die Katze buckelt wieder, diesmal etwas spielerischer.
    Was ist das? Dein geheimer Drogenvorrat?
    Ich trete rasch zu ihr.
    Das? Nein.
    Sie zieht den Plastikbeutel heraus. Hält ihn hoch. Lacht jetzt. Neckt mich.
    Was, dealst du mit Koks? Kannst du dir deshalb so eine Wohnung leisten?
    Ich schnappe mir den Beutel.
    Nein. Ich mache manchmal Hausschlachtungen.
    Echt?
    Ist so eine Art Hobby.
    Cool. Was ist da drin? Bitte sag mir, dass es Frühstücksspeck ist.
    Nein. Kein Frühstücksspeck. Nur Knochen. Suppenknochen.
    Na, da schau sich einer unseren kleinen Starkoch an. Lass mich bitte wissen, wenn du mal an Frühstücksspeck rankommst. Ich bin keine große Fleischesserin, aber in letzter Zeit hab ich eigenartige Gelüste.
    Sie reibt sich das Bäuchlein.
    Ich verstaue den Beutel wieder. Schließe das Gefrierfach. Schiebe mich zwischen sie und den Kühlschrank.
    Versuche zu lächeln.
    Man darf die Kälte nicht entweichen lassen.
    Ich kriege nicht oft Besuch. Da wird man nachlässig. Hab’s schlicht und einfach vergessen.
    Ein Gefrierfach ist wirklich der falsche Ort, um seine Souvenirs aufzubewahren.

10
    Fauler Sonntag. Ich hocke im Sessel. Sie liegt auf dem Sofa und schaut sich Sport im Fernsehen an.
    Ich blättere in der Post .
    Seite zweiundzwanzig. Winziger Artikel.
    Blutiger Doppelmord im Diner.
    Das American Century.
    Ich falte die Zeitung zurecht. Lese den Bericht. Auch das, was zwischen den Zeilen steht.
    Die Überwachungskamera hat ihn erwischt: militärischer Kurzhaarschnitt, Pilotenbrille. Hat das Bargeld in der Kasse zurückgelassen.
    Komisches Detail. Bevor er den Tatort verlassen hat, hat er den Revolver zurück ins Halfter geschoben.
    Ist vor dem Waschbecken stehen geblieben.
    Hat sich die Hände gewaschen.
    Kurzhaarschnitt. Pilotenbrille.
    Steht auf Schusswaffen.
    Das muss Mr. Pilot sein.
    Der uns auf der Spur ist.
    Das mit dem Geld für den Bus wird jetzt wohl nichts mehr.
    Ich falte die Zeitung zusammen und schiebe sie unter den Sessel.
    Wenn du willst, kannst du heute Nacht noch mal hier bleiben. Oder auch noch ein paar weitere Nächte. Ich hab jede Menge Sweatshirts.
    Sie gähnt. Streckt sich auf dem Lederdiwan aus. Das Leder quietscht.
    Vielleicht mach ich das tatsächlich.
    Sie dreht den Kopf.

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