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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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Ausreißerin mit einem Bowiemesser und einem Baby im Bauch.
    Aber das geht in Ordnung.
    Weil sie schwanger ist.
    Damit ist der Auftrag für mich gestorben.
    Ich töte Männer. Und ich töte Frauen, denn ich will nicht diskriminierend sein. Aber ich töte keine Kinder, weil man dazu ein echter Psychopath sein muss.
    Und obwohl ich keine praktischen Erfahrungen damit habe, besteht für mich kein Zweifel, dass schwangere Teenager unter die Kategorie »nur für echte Psychopathen« fallen.
    Mit T. K. Harrow werde ich fertig. Manchmal ändern sich eben die Rahmenbedingungen. In der Hinsicht ist meine Geschäftspolitik ziemlich simpel. Ich gebe einfach das Geld zurück. Was Sie dann machen, ist Ihre Sache. Und was mich und das Mädchen betrifft?
    Unsere Wege trennen sich.
    Was aber nicht ausschließt, dass ich ihr vorher noch eine heiße Dusche anbiete. Und ein Bett. Und das Geld für den Bus. Und vielleicht Waffeln zum Frühstück.
    Hier in der schäbigen Alltagswelt können wir nicht alle römische Kaiser sein. Aber ab und zu können wir immerhin eine Waffel genießen.
    Wie gesagt, ich lebe in Hoboken. Ein Jersey-Boy. Wie Sinatra. Das war nicht gelogen.
    Und ich hab wirklich den Mitch gespielt. Obwohl ich ein besserer Stanley gewesen wäre. Allerdings habe ich es gehasst, den Text auswendig zu lernen. Und ich hab das Publikum gehasst. Im Grunde sogar das Theaterspielen selbst. Allerdings hat es mir großen Spaß gemacht, das Mädchen zu küssen, das die Stella gespielt hat. Wenn auch nur an einem Tag, vertretungsweise.
    Und mein Dad war tatsächlich Müllmann. Ein echter Müllmann, meine ich. Also trat ich nach der Highschool in seine Fußstapfen, zumindest was den Job betraf.
    Und ich heiratete das Mädchen, das die Stella gespielt hatte.
    Meine Stella.
    Das war besser als der Applaus und die Zugabe-Rufe.
    Der Zugverkehr nach Jersey ist schon vor Jahren eingestellt worden, weil die Hälfte aller unterirdischen Tunnel eingestürzt ist. Niemand pendelt mehr zwischen Jersey und Manhattan.
    Daher habe ich mir ein Boot zugelegt.
    Ein einfaches Ruderboot mit einem Außenborder. Es ist mit einer schweren Kette an eins der West-Side-Piers befestigt. Ich halte Persephone ein Taschentuch hin, damit sie es sich wie ein Outlaw vor den Mund binden kann. Ich binde mir ebenfalls eins um. Zu dieser Jahreszeit sollte man besser kein Hudsonwasser trinken, nicht mal in Form von Gischt.
    Im Grunde gilt das für alle Jahreszeiten.
    Ich reiße am Seilzug des Handstarters, und wir überqueren die Grenze zwischen den Bundesstaaten.
    Hinter uns geschieht Folgendes:
    Das American Century mit einem GESCHLOSSEN -Schild an der Tür. Was komisch ist, denn eigentlich ist der Laden rund um die Uhr geöffnet.
    Der Mann hinter der Theke seufzt, geht von einem Raubüberfall aus, kennt das Prozedere und beginnt die Scheine aus der Kasse zu holen.
    Der Gentleman aus dem Süden fragt mit Südstaaten-Akzent nach einer schwangeren jungen Frau, möglicherweise in Begleitung eines Mannes.
    Der Mann hinter der Theke zuckt mit den Achseln.
    Die Kellnerin ist da schon hilfsbereiter.
    Ich hab sie gesehen.
    Tja, das kriegt man also heutzutage für ein üppiges Trinkgeld.
    Hab irgendwas über Hoboken aufgeschnappt. Sinatra. Das Mädchen hat nicht mal gewusst, wer das ist.
    Vermutlich sagt sie das in einem Was-ist-nur-aus-dieser-Welt-geworden-Tonfall.
    Der Südstaaten-Gentleman nickt.
    Verbindlichsten Dank.
    Sie erwidert sein Lächeln.
    Ihr Lächeln wird von den gewölbten Gläsern seiner Pilotenbrille zu einem Clownsgrinsen verzerrt.
    Ebenfalls verzerrt: Ihr Blut, ihr Gehirn wie eine geworfene Torte auf der hinteren Wand.
    Dann schwenkt der lange Lauf des Revolvers zu dem Mann hinter der Theke. Wie eine Wünschelrute auf der Suche nach Wasser.
    Sie findet Blut.

9
    Mein Apartment hat palastähnliche Dimensionen, weil alle anderen Mieter von hier abgehauen sind. Nach Times Square haben die Finanztypen als Erste das Feld geräumt. Sie haben ihre Nadelstreifenanzüge eingepackt und Reißaus genommen. Auf sie hat Times Square wie ein Schädlingsbekämpfungsmittel gewirkt, sie sind in alle Richtungen davongekrabbelt und haben sich verkrochen, entweder in Vollzeit-Bettaufenthalte oder in sicherere Städte oder beides. Die meisten haben sogar ihre Möbel zurückgelassen.
    Ihr eiliger Aufbruch war meine Chance auf eine exklusive Immobilie. In den Monaten nach Times Square, als niemand erwartet hat, dass überhaupt jemand bleiben würde, konnte man einfach die Schlösser

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