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Späte Familie

Späte Familie

Titel: Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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Sicherheit, du willst nicht mich, du willst mich nicht mit allem, was zu mir gehört, was mich ausmacht, denn mich bist du leid, hast du das schon vergessen? Hast du vergessen, dass meine Art abstoßend ist, dass ich ein Egoist bin, verbohrt, herrschsüchtig, grob, eifersüchtig, hast du das vergessen? Nun, ich habe es nicht vergessen und ich habe keine Lust, dazu zurückzukehren, in allem, was mit Gili zu tun hat, werde ich immer dein Partner sein, doch alles andere existiert für mich nicht mehr, und ich atme schwer, mein Brustkorb ist lahm von der Last, die ihn drückt, zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass er sich mir wirklich verweigern könnte, ich stehe auf, bewege mich auf ihn zu, versuche, mich auf seine nackten Knie zu setzen, die Arme um seinen Nacken zu legen, rieche seinen vertrauten Duft nach Seife und Staub.
    Mein Geliebter, flüstere ich in sein Ohr, du hast keine Ahnung, wie sehr du dich irrst, ich sehne mich nach dir, ich will nie einen anderen, ich weiß, dass ich die Beziehung zwischen uns vernachlässigt habe, ich war zu sehr in Gili vertieft, das passiert vielen Frauen, es ist leichter, einen süßen Jungen zu lieben als einen mürrischen Mann, aber das war eine Illusion, mein Leben ist nur vollkommen mit dir, wir sind die Basis dieser Familie, aber er schüttelt den Kopfso heftig, als habe er etwas Unerträgliches gehört, nimmt meine Hand von seiner Schulter, ich sehe die Dinge jetzt anders, Ella, ich glaube, dass diese Trennung nicht zu verhindern war, unser Zusammenleben ist zu einer ständigen Frustration geworden, jeder von uns hat das Schlechte im anderen hervorrufen, ich glaube nicht, dass sich das in so kurzer Zeit ändern kann, ich möchte nicht dahin zurückkehren, es geht mir gut ohne dich, von meiner Seite aus ist das endgültig, und jetzt steh auf und geh nach Hause, ich versuche Fuß zu fassen und ich bitte dich, mich nicht zu stören. Ich erhebe mich von seinen harten Knien und schwanke zum Sofa, sinke nieder und weine bitterlich, meine Tränen machen Flecken auf dem hellen Bezug, meine Zähne knirschen und mein Körper zittert, plötzlich bin ich krank, todkrank, und ich habe niemanden, der für mich sorgt, und Amnon nähert sich mir vorsichtig, als wäre ich ein verdächtiger Gegenstand, der in seiner Wohnung herumliegt, ich strecke meine Hand nach ihm aus, komm, setz dich neben mich, aber er bleibt auf seinen schweren Beinen stehen, ich bitte dich zu gehen, Ella, sagt er ruhig, du machst es mir und dir selbst nur schwer, ich bin sicher, dass du darüber hinwegkommst, du bist stärker, als du meinst, ich bin sicher, dass du eine neue Familie gründen wirst, wenn du das willst, schau nach vorn, du hast keine Wahl, das ist es, was auch ich tue, und ich weine, schlage mit der Faust auf das Sofa, nein, ich schaue nicht nach vorn, nur zurück, ich will keine neue Familie, ich will nur unsere, dich und Gili, wie kannst du nur so hart sein und nicht an ihn denken.
    Vor einem Monat, als ich dich angefleht habe, hast auch du nicht an ihn gedacht, sagt er trocken, und ich murmle, na und, willst du uns deshalb alle bestrafen? Und er sagt, ich sehe darin keine Strafe mehr, ich glaube, es ist der richtige Schritt für uns, wir beide sind in dieser Beziehung verwelkt,das hat bestimmt auch Gili bedrückt, jetzt haben wir alle drei die Chance, gesund zu werden, und selbst wenn uns kein großes Glück erwartet, werden wir wenigstens Ruhe haben, das ist alles, was ich jetzt brauche, er streckt mir die Hand hin, und ich versuche, ihn zu mir zu ziehen, aber er ist stärker als ich, es gelingt ihm, mich gegen meinen Willen auf die Beine zu ziehen, geh jetzt, Ella, geh nach Hause, wir haben keine Chance mehr, zwischen uns ist es tot, tot für immer.
    Ist es wegen Ofra, wage ich zu fragen, eine Frage, die nicht in meiner vorbereiteten, edlen Rede enthalten war, und er schaut mich verächtlich an, wieso denn das, Ella, ich bin nicht wie du, ich suche nicht sofort nach Ersatz, und ich murmle, was meinst du, ein verschwommenes Bild schießt mir durch den Kopf, glühende Sonnenstrahlen auf der Fensterbank, Gabis brennender Geruch, seine Zunge, die rau ist wie die einer Katze, falls du etwas von deinem Freund gehört hast, dann merke dir, dass alles gelogen ist, sage ich schnell, er hat in all den Jahren versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben, und er sagt, ich habe kein Interesse, darüber zu sprechen,

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