Späte Heimkehr
Gemeindesaal untergebracht war.
Gwen hielt Richie im Arm, der in die Häkelstola gewickelt war, in der alle McBride-Kinder getauft worden waren. Hinter ihr stand Jim Anderson mit seiner Frau, die sich verzückt über Gwens Schulter beugte und zärtlich auf den schlummernden Säugling einredete. Sarah und Keith Pemberton gesellten sich ebenfalls zu der Gruppe. Shannon war zum Glück verreist, sodass keine Gefahr bestand, dass sie den anderen diesen schönen Tag verderben könnte.
Ein noch schwaches Hupen kündigte aus der Ferne die Ankunft der Braut in der guten alten Betsy an, die Kevin zur Feier des Tages auf Hochglanz poliert und mit Weihnachtssternblüten dekoriert hatte. Als der Wagen hielt, nahm Bruder John seinen Platz ein und winkte Barney zu sich. Bob McBride öffnete Colleen und Shirley die Tür, worauf die beiden Mädchen in ihren weißen Musselinkleidchen mit gelben Schärpen und Gänseblümchensträußen in der Hand stolz aus dem Buick kletterten.
Zuletzt stieg auch Abby aus und hängte sich am Arm ihres Vaters ein.
»Jetzt wird's ernst«, flüsterte Bob. »Schultern zurück, rechten Fuß vor, und los geht's.«
Barneys Augen wurden feucht, als er Abby ansah, die ein weites cremefarbenes Kleid trug, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Auf ihrem Kopf saß ein kleiner Hut mit einem kurzen Schleier, der ihr Gesicht verhüllte, und in der Hand hielt sie einen Brautstrauß aus weißen und gelben Rosen.
Die kleine Gruppe stand unter einem Baldachin aus rot-goldenem Licht, den die Abendsonne zum Anlass dieser Feier ausgebreitet zu haben schien. Bruder John begrüßte zunächst alle Anwesenden und bezog sich dann auf die spektakuläre landschaftliche Kulisse: »Wie einige von Ihnen wahrscheinlich wissen, verbringen wir Mönche von der
Bush Brotherhood
sehr viel Zeit im Busch, weshalb es für uns gar nichts Ungewöhnliches ist, Gottesdienste unter freiem Himmel abzuhalten. Ich kann Ihnen sagen, dass man Gott den Herrn und seine Gaben in einer prachtvollen Umgebung wie dieser genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, ehren und lobpreisen kann wie in einer Kirche oder einer Kathedrale. Nicht nur Gott ist allgegenwärtig, sondern auch die Liebe, die er uns geschenkt hat, und deshalb haben wir uns heute hier versammelt, um die Liebe zwischen Abigail und Barnard zu feiern. Aus der Liebe erwächst die Familie, und die Liebe ist das, was eine Familie zusammenhält und ihr Kraft verleiht. Die Liebe ist der Urgrund des Lebens, und ohne sie, ohne die Fähigkeit zu lieben, sind wir nichts.« Er schwieg, lächelte und klatschte dann einmal in die Hände. »Aber genug gepredigt. Lassen Sie uns zum wichtigsten Teil des Abends kommen.«
Die schlichten Worte der Zeremonie wurden von den Rufen der Vögel begleitet, die sich in den Zweigen der Weiden und im Fluss ihr Abendessen suchten. Aber weder Abby noch Barney nahmen ihren Gesang wahr – der feierliche und doch freudige Tonfall des Mönchs ließ sie nichts anderes hören als seine Worte.
Als er sie zu Mann und Frau erklärt hatte, sahen sie sich verliebt an und gaben sich einen innigen Kuss.
»Jetzt werde ich das Kind taufen«, verkündete Bruder John. Sobald er geendet hatte, rief Bob: »Das Brautpaar lebe hoch. Dreimal hoch!« Und als das Echo der Hochrufe verklungen war, traten alle auf Braut und Bräutigam zu, um sie zu umarmen und ihnen Glück zu wünschen.
Mrs. Anderson nahm Barney beiseite und überreichte ihm ein kleines Päckchen. »Deine Mutter schickt dir ihre besten Glückwünsche und das hier … es ist dein silberner Taufbecher. Er ist für Richie. Und sie dachte, dass du dies hier vielleicht Abby geben möchtest.« Mit diesen Worten drückte sie ihm eine kleine blaue Schachtel in die Hand.
Barney schob das Schächtelchen in die Jackentasche und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste, dass es das Geschenk war, das Enid schon seit langem für seine zukünftige Braut vorgesehen hatte.
»Deine Mutter wäre so gern gekommen. Aber sie wollte sich deinem Vater nicht widersetzen. Er wird sich mit der Zeit schon noch beruhigen«, tröstete ihn Mrs. Anderson. »Geh du nur deinen Weg und genieße dein Leben. Es wird sicher nicht leicht für euch, im Norden ganz von vorn zu beginnen. Aber so fangen die meisten Menschen an, Barney.«
»Davor habe ich keine Angst, solange ich nur Abby und das Kind bei mir habe.«
Es wurde ein sehr fröhlicher Weihnachtsabend bei den McBrides, mit einem prächtigen Mahl aus kalten Braten, Salaten und Plumpudding, das
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