Späte Heimkehr
in dem von Laternen hell erleuchteten Garten serviert wurde. Die Pembertons und die Andersons verabschiedeten sich früh, und auch Mr. Richards warf sein Bündel in den Truck.
Bevor er abfuhr, unterhielt er sich noch einmal leise mit Abby und Barney. »Tja, sieht so aus, als müssten wir uns mal wieder Lebewohl sagen. Ich wünsche euch alles Gute. Wer weiß, vielleicht schaue ich ja eines Tages bei euch vorbei.«
»Oh, bitte tun Sie das«, freute sich Abby. »Sie bedeuten uns sehr viel, Mr. Richards, und wir sind Ihnen so viel schuldig.«
»Ihr seid mir gar nichts schuldig, Mädchen«, sagte er. »Für einen alten Kerl wie mich ist es schon Belohnung genug, die große Liebe zwischen euch zu sehen. Sie ist ein sehr wertvolles Geschenk. Manche Leute suchen ein Leben lang nach ihr, ohne jemals fündig zu werden. Ich kannte mal einen klugen Burschen, der gesagt hat, die Liebe sei das einzig Wirkliche. Damit wollte er wohl ausdrücken, dass die Liebe letztendlich das Einzige ist, was im Leben wirklich zählt. Ich würde sagen, damit habt ihr die allerbesten Aussichten.«
Er gab Barney die Hand. Abby küsste ihn auf die Wangen und umarmte ihn.
»Gott segne Sie, Mr. Richards«, sagte sie leise.
Er verabschiedete sich von den kleinen McBrides, küsste seine Fingerspitzen und berührte damit sanft die Stirn des schlummernden Richie, ehe er schließlich von der übrigen Familie zu seinem klapprigen Truck geleitet wurde. Alle schüttelten ihm die Hand, Gwen gab ihm einen Abschiedskuss, man wünschte sich noch einmal fröhliche Weihnachten, und dann war er auch schon davongefahren.
Als der Tisch abgedeckt, das Geschirr gespült und die Kinderschar im Bett war, machten Barney und Abby noch einen Spaziergang.
»Da ist unser Stern«, sagte Abby und zeigte zum Kreuz des Südens hinauf. »Im Norden werden wir ihn auch sehen können. Er wird immer über uns wachen.«
»Ein schönes Gefühl«, sagte Barney. »Und, bist du glücklich?«
»Ich bin so glücklich, dass es mir richtig Angst macht. Ach, Barney, ich liebe dich so. Der Tag war so schön, so wunderschön.«
Barney zog seine Frau an sich, legte die Arme um sie und gab ihr einen langen Kuss.
Der Morgen des ersten Weihnachtstages verwandelte das Heim der McBrides in ein glückliches Tollhaus. Die Kinder saßen bereits im Morgengrauen im Wohnzimmer, leerten ihre Weihnachtsstrümpfe aus, stürmten aufgeregt zwischen den Schlafzimmern hin und her, sprangen auf die Betten und verteilten Küsse und Umarmungen.
Bob, der sich einen gestrickten Weihnachtsstrumpf als Mütze über den Kopf gezogen hatte und noch seinen Schlafanzug trug, servierte allen den Tee ans Bett. Anschließend wurde zur Bescherung gerufen.
In einem mit Erde gefüllten Blecheimer steckte ein riesiger, aromatisch duftender Eukalyptuszweig, den Bob besorgt hatte und der von den Kindern mit selbst gebastelten Girlanden, Papiersternen und Lametta verziert worden war. Rund um diesen Weihnachtsbaum herum lagen die in buntes Papier gewickelten Gaben.
Bob lehnte sich zurück und blickte lächelnd auf seine glückliche Familie. Unter den Geschenken fanden sich keine teuren Luxusartikel, sondern Dinge wie Kleidungsstücke, nützliche Kleinigkeiten oder Bücher. Außerdem hatte jeder noch etwas für eines der anderen Familienmitglieder gebastelt.
»Kevin, du bist ja ein echtes Häkelwunder, und auch die Farben sind wunderschön!«, staunte Gwen und hielt einen bunten Topflappen in die Höhe.
»Sieh doch mal, was die Mädchen für Richie gestrickt haben«, sagte sie dann und zeigte Bob die winzigen blauen Schühchen mit Schleifen.
»Fußball wird er in denen wohl kaum spielen können«, erwiderte dieser trocken. »Und jetzt alle her zu mir. Zeit für die Weihnachtslieder.«
Barney und Abby sahen sich grinsend an, und Abby flüsterte: »Fliehen ist zwecklos, das ist eiserne Familientradition.«
Alle setzen sich im Kreis zusammen und intonierten unter Bobs Leitung ihre liebsten Weihnachtslieder. Colleen und Shirley kamen auf die Idee, Richies Wiege in die Mitte zu schieben. Anschließend setzen sich die beiden frisch gebackenen Tanten zur Rechten und zur Linken ihres friedlich daliegenden Neffen und sangen rührend vom ›Kindlein in der Krippe‹.
Sobald alle ihre Ausbeute an Geschenken beiseite geräumt hatten und das Geschenkpapier aufgesammelt und ein Teil, davon zur Wiederverwendung sorgfältig geglättet worden war, trafen sie sich zum großen Frühstück in der Küche.
Gwen und Abby sorgten für
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