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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Polizisten, der langsam aus seinem Wagen stieg und den Hut abnahm.
    Während sie zu begreifen versuchten, was er ihnen sagte, schien um sie herum die Welt zusammenzubrechen.
    Es gab keine Worte, die irgendetwas hätten ändern können, und so entschied der Beamte sich dafür, ihnen die nüchternen Tatsachen zu schildern. Vorige Nacht habe sich ein Unfall ereignet. An einem Eisenbahnübergang. Der Zug raste in den wartenden Wagen. Barney und Abby waren sofort tot. Der Säugling war aus dem Auto geschleudert worden und lag noch im Krankenhaus, wo er beobachtet wurde. Offenbar hatte er keinerlei Verletzungen erlitten.
    Der Polizist räusperte sich: »Der Wagen war völlig zerquetscht, aber das Baby scheint ohne einen Kratzer davongekommen zu sein – ein wahres Wunder.«

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    Siebzehntes Kapitel
    A bby und Barney, die sich im Leben so sehr geliebt hatten, wurden im Tod voneinander getrennt.
    Ihre Familien wollten ihre Kinder für sich haben und betrauerten jedes von ihnen auf ihre eigene Weise. In der katholischen Kirche drängte sich eine große Trauergemeinde, die von Abby Abschied nehmen wollte. Barney wurde einen Tag später nach einem Gottesdienst in der presbyterianischen Kirche begraben, die zu klein war, um die riesige Menge der Trauernden zu fassen. Enid musste während der Trauerfeier von Phillip gestützt werden. Sie war trotz ihrer schwachen Gesundheit gekommen, und obwohl sie physisch anwesend war, schienen ihr Geist und ihr Herz nicht zugegen zu sein.
    Die Pembertons und die Andersons nahmen an beiden Trauerfeiern teil. Mrs. Anderson hatte die traurige Aufgabe, den McBrides mitzuteilen, dass Phillip keinen der McBrides auf der Beerdigung seines Sohnes zu sehen wünsche. Er machte Abby und ihre Familie für den Verlust seines Sohnes verantwortlich.
     
    Die Tragödie erschütterte die Stadt und den gesamten Landkreis. Der Verlust der zwei jungen Menschen allein wog schon schwer genug, aber die Entzweiung der beiden betroffenen Familien verlieh der allgemeinen Trauer noch zusätzlichen Zündstoff. In den verschiedenen Grüppchen wurde heftig über das Unglück und seine Tragweite diskutiert, wobei die unterschiedlichen Weltanschauungen deutlicher als sonst zu Tage traten. Von den Alten konnte sich niemand erinnern, dass jemals ein Ereignis die Gemeinde auf ähnlich tragische Weise erschüttert und polarisiert hätte. Viele stimmten allerdings insgeheim überein, dass es eben zu nichts Gutem führen konnte, wenn man sich der Kirche, der Familie und den ungeschriebenen gesellschaftlichen Regeln widersetzte. Den polizeilichen Ermittlungen zufolge war ein Signalfehler für das Unglück verantwortlich gewesen.
    Als Richie nach der gründlichen medizinischen Untersuchung endlich wieder zu Hause war, gab Gwen ihn kaum noch aus ihren Armen. Die übrigen Kinder unterstützten sie, wo sie nur konnten, sahen entzückt zu, wenn sie dem Kleinen die Flasche gab, und halfen beim Baden. Ihre Begeisterung und ihre Freude ermöglichte es der Familie, mit dem Schmerz fertig zu werden und sich an den durch die Bedürfnisse des Säuglings veränderten Tagesablauf zu gewöhnen. Durch den Verlust ihrer Tochter wuchs Gwen deren Kind mit doppelter Liebe ans Herz.
    Bob und sie verbrachten unzählige schmerzvolle Stunden damit, immer wieder darüber nachzugrübeln, ob sie einen Fehler gemacht hatten. Hätten sie Abby von der Heirat mit Barney abbringen sollen? Vielleicht hätte es ihr das Herz gebrochen, aber immerhin wäre sie dann noch am Leben und bei ihnen. Gwen dachte den ganzen Tag an Abby und träumte nachts von ihr. Sie gelobte sich, in jeder Minute jedes einzelnen Tages an sie zu denken, als könnte sie ihr auf diese Weise immer nahe sein. Abends weinte sie sich in Bobs Armen in den Schlaf.
    Ganz allmählich fügten sich die Scherben ihres Lebens jedoch wieder zusammen, und eine Art von Normalität kehrte ein. Die Kinder gingen zur Schule zurück, wo sie mit den Blicken und dem Geflüster der anderen fertig werden mussten. Bob arbeitete bis zum Umfallen, und Gwen kamen immer wieder die Tränen, weil so viele Dinge im Haus sie an Abby erinnerten. Das Lachen war aus ihrem Leben verschwunden. Die Lieder waren verstummt.
     
    Auf Amba gab es nichts, was den Schmerz hätte lindern können. Enid versank in einer Schattenwelt und blieb immer öfter im Bett, die Hunde eng an sie gekuschelt. Ihre Gedanken fanden keine Ruhe, ihr Herz war gebrochen, und die zarten Bande, die sie wieder mit ihrem Glauben verbunden hatten, waren ein

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