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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Eltern natürlich ziemlich gewöhnungsbedürftig finden!«
    »Kennen Sie die Wiese unten am Fluss?«, erkundigte sich Barney. »Es gibt dort eine Art Gemeindesaal, der für alle möglichen Anlässe genutzt wird. Abby möchte an Heiligabend heiraten. Sie findet, wir könnten uns kein besseres Geschenk machen.«
    Mr. Richards lächelte die beiden an. Sie waren so verliebt, so glücklich mit ihrem Baby und voller Vorfreude auf ihr neues Leben. »Überlasst die Angelegenheit ruhig mir, ich weiß schon den richtigen Mann für diesen Job«, versicherte er ihnen.
    Die Kleinen waren schon ganz aufgeregt, und nicht einmal Brian zeigte Anzeichen von Eifersucht auf den Neuankömmling.
    Alle waren damit beschäftigt, heimlich ihre Geschenke zu verpacken, Weihnachtsschmuck zu basteln und bei den Vorbereitungen zu helfen. Gwen backte Früchtekuchen und Kekse, bereitete Plumpudding zu und versprach Brian, dass es auch einen besonderen Kuchen für ihn geben würde. Sie strickte sogar einen Weihnachtsstrumpf für Richie. Abby und sie saßen abwechselnd an der alten fußbetriebenen Singer-Nähmaschine und nähten das Hochzeitskleid und neue Kleider für Shirley und Colleen. Alle sprachen von nichts anderem mehr und waren sich darüber einig, dass es ein unvergeßliches Weihnachten werden würde.
    »Wir müssen völlig übergeschnappt sein – eine Hochzeit, eine Taufe und dazu noch Weihnachten mit der ganzen Familie«, seufzte Gwen, als sie erschöpft neben Bob ins Bett sank.
    »Tu doch nicht so, du genießt doch jede Minute davon«, neckte er sie gutmütig. »Aber übertreiben solltest du es auch nicht, Liebling.«
    »Ich werde die beiden vermissen, wenn sie in den Norden gezogen sind«, sagte Gwen leise. »Die Arbeit macht mir wirklich nichts aus. Ich will einfach, dass alles schön für sie wird.«
    Zwei Tage vor dem großen Ereignis, als Barney sich gerade nervös zu fragen begann, wer die Trauung denn nun durchführen würde, stürzte Kevin ins Haus und verkündete, dass jemand die Auffahrt heraufkäme.
    Der Besucher saß auf einem alten Norton-Motorrad mit Beiwagen. Als er in den Hof einbog und den Motor abstellte, sah die Gruppe, die sich im Hof versammelt hatte, dass der korpulente Mann um die dreißig der
Bush Brotherhood
angehörte. An seiner schlichten braunen Kutte war er als Mitglied des Ordens zu erkennen, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Gottes Wort im australischen Outback zu verbreiten. Er hatte ein rundes Gesicht mit roten Pausbacken und kurzes hellbraunes Haar.
    »Ich finde, er sieht aus wie der fröhliche Mönch in den Anzeigen für diesen Brandy«, flüsterte Bob.
    »Ich bin Bruder John. Mr. Richards schickt mich her«, erklärte der Mann und schüttelte Bob die Hand. »Ich bin auf dem Weg nach Norden, um nach meinen Schäfchen zu sehen.«
    Als sie bei Sandwiches und Tee im Haus saßen, brachte Bruder John alle zum Lachen mit seinen Geschichten über seine Missionsarbeit in den abgelegensten Gebieten, wo Männer und Frauen lebten, die manchmal monatelang keine Menschenseele zu Gesicht bekamen.
    »Woher kennen Sie Mr. Richards eigentlich?«, erkundigte sich Gwen.
    »Tja, ein merkwürdiger Bursche, dieser Mr. Richards. Taucht immer wieder ganz überraschend auf, und zwar meistens dann, wenn man ihn braucht«, sagte Bruder John. Lachend fügte er dann hinzu: »Er will mir immer weismachen, dass er sich unsichtbar machen kann und dann auf dem Sozius meiner Norton mitfährt.« Alle lachten, und Bruder John, der sich vor Vergnügen auf die Schenkel klopfte, lachte am lautesten von allen.
    Eine Zeit lang wurde es dann etwas stiller, und alle wurden ernst, um die Hochzeit zu besprechen und Bruder John über die Hintergründe zu informieren. Sie erzählten ihm die ganze Geschichte, ohne etwas zu verschweigen, und er hörte interessiert und voller Mitgefühl zu. Als alles bezüglich der Hochzeit und der Taufe geklärt war, meinte der Mönch lächelnd: »Das wird ja eine reichlich ökumenische Feier – katholisch, presbyterianisch und anglikanisch.« Sein Lächeln wurde breiter. »Da werden die Methodisten aber beleidigt sein, dass sie nicht mitmachen dürfen, was?« Und wieder warf er den Kopf in den Nacken und lachte aus voller Kehle.
     
    Als am Weihnachtsabend die Sonne unterging, versammelte sich die kleine Hochzeitsgesellschaft auf der saftig grünen, von Trauerweiden und Keulenbäumen gesäumten Wiese am Ufer des Flusses. Auf einer Anhöhe befand sich der weiße, ziegelgedeckte Holzbau, in dem der

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