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Späte Schuld

Späte Schuld

Titel: Späte Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kessler
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nun die Kontrolle über die Fernbedienung und drückte einen Knopf. Auf den Bildschirmen erschien ein Protokoll.
    »Ist das das Protokoll der Fingernagelprobe aus unserem Fall?«
    »Ja.«
    Es handelte sich um die erste Seite des Protokolls, die konstatierte, dass der Angeklagte Elias Claymore nicht als Täter ausgeschlossen werden konnte. Sarah drückte auf einen weiteren Knopf.
    »Und das hier ist die zweite Seite?«
    »Ja.«

Die zweite Seite zeigte die Aufgliederung der verschiedenen Fragmentlängen an den verschiedenen Positionen, einmal

    anhand der Fingernagelprobe und einmal anhand der vom Verdächtigen genommenen Referenzprobe.
    »Auf dieser Tabelle sehe ich, dass die Werte der Nagelprobe mit der Referenzprobe des Verdächtigen übereinstimmen. Was verrät uns das?«
    »Das verrät uns, dass es keine Ausschlüsse gab und der Verdächtige daher nicht als mögliche Quelle der in der Fingernagelprobe des Opfers enthaltenen DNA ausgeschlossen werden konnte.«
    Gespenstische Stille legte sich über den Gerichtssaal, bevor die Staatsanwältin wieder das Wort ergriff: »Konnten Sie die Wahrscheinlichkeit ermitteln, mit der eine zufällig ausgewählte männliche Person dieses spezielle DNA-Profil ausweist?«
    »Ja. In der Gesamtbevölkerung kommt dieses Profil oder dieser ›Haplotyp‹, wie wir ihn nennen, einmal unter viertausend männlichen Personen vor.«
    »Ihr Zeuge«, sagte Sarah Jensen und drehte sich zum Tisch der Verteidigung um.
    Aber als Alex aufstehen wollte, verkündete die Richterin: »Wir unterbrechen für fünfzehn Minuten.«

Donnerstag, 20. August 2009 – 11.55 Uhr
    »Wird er überleben?«, fragte der Fahrer des Streifenwagens und sah zu, wie die Trage in den Krankenwagen geschoben wurde, der vor dem Parkhaus stand.
    »Oh ja, keine Sorge«, antwortete der Sanitäter. »Seine Verletzungen sind nicht lebensgefährlich.«
    »Schade.«
    Dieser Einwurf war nichts als Machogehabe, denn der junge Polizist war keineswegs so abgebrüht, wie er sich gab. Er war noch nicht lange bei der Polizei und hatte noch nie einen Menschen umgebracht. Selbst Martines Anblick weckte in ihm nicht den Wunsch, den Mann tot zu sehen.
    »Der wird wieder«, kommentierte sein Partner trocken.
    Der junge Polizist machte einen Schritt zurück, während die Rettungssanitäter die Türen schlossen und davonfuhren.
    Martine wurde an Ort und Stelle von einem zweiten Sanitäterteam behandelt. Außerdem waren ein weiterer Streifenwagen und eine Opferbetreuerin herbeizitiert worden, die gerade Martines vorläufige Aussage aufnahm.
    »Also, was wissen wir über den Mann?«, fragte der junge Polizist seinen Partner.
    »Er heißt Manning. Louis Manning. Hat ein paar Vorstrafen wegen Drogenbesitzes und Dealerei.«
    »Keine Vergewaltigungen oder andere Sittlichkeitsvergehen?«
    »Nein. Nur Drogen.«
    »Das ändert sich wohl jetzt.«
    »Absolut. Er hat sie bedrängt, als sie in ihr Auto gestiegen ist. Sie berichtet übrigens als Reporterin über den Claymore-Fall.«
    »Was, echt?«
    »Ist das ihr Auto?«
    »Nein, seins. Ihr Auto steht oben auf Deck vier. Sie wollte gerade ins Auto steigen, als er über sie hergefallen ist.«
    »Hat sie ihn denn nicht kommen sehen?«
    »Sein Auto stand direkt neben ihrem.«
    »Klingt, als hätte er ihr eine Falle gestellt.«
    »Hat er wahrscheinlich auch.«
    »Geht es ihr gut?«
    »Ich denke schon. Sie hat ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, also muss sie ziemlich abgebrüht sein.«
    Der junge Polizist sah sich den Mercedes an. »Und du sagst, er war Dealer?«
    »Steht zumindest in seinem Vorstrafenregister.«
    »Scheint ganz gut Kohle damit verdient zu haben.«
    »Die Frau sagt, dass ihr das Auto ebenfalls aufgefallen sei, bevor der Kerl sie angegriffen hat, weil es nämlich mit der Beschreibung des Tatwagens im Prozess übereinstimmt.«
    »Was, im Claymore-Prozess?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollten wir das überprüfen.«
    »Hatte ich sowieso vor.«
    Der ältere Beamte startete eine Anfrage über sein Funkgerät. Schon rund zwanzig Sekunden später traf die Antwort der Zentrale ein: »Das Nummernschild stammt von einem Pontiac Firebird, Baujahr 1993, zugelassen auf einen gewissen Louis Manning in New Mexico.«
    »Okay, danke«, sagte der Polizist und warf seinem Partner einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er alles mitbekommen hatte.
    »Er hat also sein altes Nummernschild draufgeschraubt«, sagte der junge Polizist.
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Aber er hat die Zulassung nicht

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