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Späte Schuld

Späte Schuld

Titel: Späte Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kessler
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Streckverband. Aber er ist offiziell in Gewahrsam, und wir haben zwei Kollegen in der Klinik postiert – einen an seinem Bett und den anderen auf dem Gang.«
    »Der Ärmste«, sagte Bridget ironisch und genehmigte sich einen Bissen von ihrem Sandwich, das schon wieder zu viel Senf enthielt. »Konntet ihr ihn bereits vernehmen?«
    »Noch nicht. Er bekommt immer noch starke Schmerzmittel. Aber jetzt halten Sie sich fest: Wer, glauben Sie, war das Opfer?«
    »Das Opfer der versuchten Vergewaltigung?«
    »Ja.«
    »Britney Spears?«
    »Haha … jetzt mal im Ernst.«
    »Das war mein Ernst. Für wen halten Sie mich, für Uri Geller? Woher soll ich das verdammt noch mal wissen?«
    »Also gut. Das Opfer war Martine Yin.«
    »Die Nachrichtenfrau?«
    »So ist es.«
    »Tja, das ist natürlich interessant, aber Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dass er sie als Opfer ausgesucht hat, weil sie über den Claymore-Fall berichtet?«
    »Nicht unbedingt. Auch wenn man diese Möglichkeit nach allem, was wir noch herausgefunden haben, nicht mehr ausschließen kann.«
    Bridget wurde langsam sauer auf diesen jungen Kollegen mit seinen kindischen Spielchen. »Und was habt ihr herausgefunden?«
    »Jetzt wird es erst richtig interessant. Uns ist nämlich aufgefallen, dass das Auto des Täters ein Mercedes ist.«
    Bridget lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Welche Farbe?«
    Sie wusste die Antwort schon, bevor sie durch die Leitung zu ihr durchdrang.
    »Ein relativ dunkles Blau. Ich glaube, es nennt sich aquamarin.«
    »Bitte sagen Sie mir, dass Sie den Wagen beschlagnahmt haben!«
    »Das versteht sich ja wohl von selbst. Während wir beide dieses Gespräch führen, nimmt ihn die Spurensicherung auseinander.«
    »Danke. Ihr müsst unbedingt nachprüfen, wem der Wagen gehört.«
    »Genau deshalb rufe ich ja an.«
    Bridget dämmerte allmählich, dass der junge Kollege ihr meilenweit voraus war. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er die entscheidende Bombe noch gar nicht hatte platzen lassen. »Spucken Sie’s aus«, forderte sie ihn auf.
    »Wir haben den Besitzer schon. Zuerst haben wir das Nummernschild überprüft. Es gehört einem gewissen Louis Manning.«
    »Habt ihr ihn ausfindig gemacht?«
    »Mussten wir nicht. Louis Manning ist der Name des Täters. Das wissen wir, weil wir seinen Führerschein beschlagnahmt haben.«
    »Okay. Dieser Louis Manning besitzt also einen aquamarinfarbenen Mercedes und hat versucht, eine Reporterin zu vergewaltigen, die über den Claymore-Prozess berichtet.« Bridget war jetzt längst nicht mehr so aufgeregt wie noch vor ein paar Sekunden.
    »Nun warten Sie doch mal. Ich habe gesagt, das Nummernschild gehört dem Täter. Aber dieses Nummernschild stammt von seinem früheren Auto, das in New Mexico zugelassen ist – einem Pontiac Firebird.«
    »Ihr hättet die Fahrzeugnummer überprüfen sollen.«
    »Für wie dumm halten Sie mich? Selbstverständlich haben wir die Fahrzeugnummer überprüft.«
    »Und?«, hakte Bridget nach.
    »Das Auto ist auf Elias Claymore zugelassen.«
    »Heilige Scheiße!«
    Mehrere Kollegen im Großraumbüro drehten sich zu Bridgets Schreibtisch um. Flüche sind auf einer Polizeiwache an der Tagesordnung, aber von Bridget waren sie so etwas nicht gewohnt.
    »Warten Sie ab, es wird noch besser! Mir kam es nämlich ein bisschen eigenartig vor, dass dieser Kerl erstens im Besitz von Claymores Auto war und zweitens ausgerechnet eine Frau zu vergewaltigen versuchte, die über den Claymore-Prozess berichtet. Also habe ich mir die Akte der Newton-Vergewaltigung durchgelesen, und jetzt raten Sie mal, was ich darin gefunden habe!«
    »Inzwischen müssten Sie wissen, dass mir Ihre Ratespielchen keinen Spaß machen. Sagen Sir mir einfach, was Sie gefunden haben.«
    »Der Täter, dieser Louis Manning … der sieht haargenau so aus wie der Mann auf dem Fahndungsbild, das auf Newtons Täterbeschreibung hin angefertigt wurde.«
    Bridget verschluckte sich fast an ihrem Sandwich. »Aber wir haben den Mann bereits geschnappt, der Bethel Newton vergewaltigt hat.«
    »Das glauben Sie .«
    »Haben Sie etwa Informationen, die ich nicht habe?«
    »Ich weiß nur, dass wir einen Mann festgenommen haben, der Claymores gestohlenen Wagen fuhr und genauso aussieht, wie der Vergewaltiger ursprünglich beschrieben wurde.«
    »Als Claymore noch jünger war, sah er auch so aus«, erwiderte Bridget. Aber der Verdacht des jungen Polizisten war nicht von der Hand zu weisen.
    »Was schlagen Sie denn vor?«, fragte

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