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Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Voosen , Kerstin Signe Danielsson
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Wetter dort?«
    Sie überging die Fragen.
    »Was haben wir zu Walter Hedingks? Walter, dem Sohn von Hildegard Hedingks?«
    Erst war es still im Äther.
    »Wahnsinn«, vernahm sie dann Delgados Stimme. Es war ein heiseres Kratzen vom anderen Ende der Welt.
    13
    Die Tür des Verhörzimmers ging auf und riss Nyström aus ihren Gedanken. Dohuk schwieg noch immer. Es war Delgado, und er hatte einen Gesichtsausdruck, den sie nicht deuten konnte. Er bedeutete ihr, vor die Tür zu kommen. Sie wusste, dass es wichtig sein musste, sonst hätte er sie nicht gestört. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm Delgado sie beim Arm und führte sie ein paar Schritte den Flur entlang in die Kaffeeküche. Sie setzte sich auf die Tischkante und sah Delgado fragend an.
    Er hielt ihr ein Blatt Papier entgegen. Darauf war das Schwarz-Weiß-Foto eines Mannes, es sah wie ein vergrößertes Passbild aus.
    »Ich glaube, wir haben ihn.«
    »Wer zum Teufel ist das?«, fragte Nyström und sah auf das Foto.
    »Das hier ist der Schachmann«, sagte Delgado. »Walter Hedingks, der Sohn von Hildegard Hedingks. Er wohnt im verdammten Örebro.«
    »Nun verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Nyström.
    14
    Der Abend legte sich langsam über Jerusalem. Forss saß in einem Shoarma-Imbiss in der Innenstadt und betrachtete das Passbild von Walter Hedingks, das Delgado ihr aufs Handy geschickt hatte. Sie dachte an die gefaltete Schachfigur in der Vitrine, die sich wenige Kilometer von ihr befand. Die gleiche Schachfigur, die sie in dem verlassenen Traktor im Wald gefunden hatten. Wenige Hundert Meter von der Stelle entfernt, an der Henrik Larsson getötet worden war. Geschichte wiederholt sich nicht, dachte sie. Aber manchmal hat sie ein merkwürdiges Echo. Sie aß ihre Falafel auf und bestellte ein weiteres Bier. Das Essen war scharf gewesen, aber gut und roch nach Minze. Plötzlich hatte sie eine Idee.
    15
    Es war spät geworden, und Nyström fühlte die Müdigkeit in ihrem Körper. Die Stelle an ihrer Brust schmerzte noch immer. Sie trank etwas von dem Zeug, das Anette Hultin ihr hingestellt hatte, ein Energydrink, der nach Gummibärchen schmeckte. Der erste Schluck war ihr beinahe wieder hochgekommen. Sie konnte spüren, wie der Zucker ihren Zähnen zusetzte, aber sie merkte auch, dass sie wieder wacher wurde.
    Forss hatte in Israel zwei wichtige Entdeckungen gemacht. Sie hatte Hinweise darauf gefunden, dass Henrik Larsson im Armenischen Hospiz die Identität von Balthasar Frost angenommen hatte. Frost war dort einer schweren Krankheit erlegen, und Larsson hatte sich nach seiner Genesung mit Frosts Papieren auf den Rückweg nach Schweden gemacht. Sie wussten jetzt, dass der echte Frost seit Langem tot war und Larsson nichts mit diesem Tod zu tun hatte. Damit konnten sie einen möglichen Täter und ein mögliches Motiv von ihrer Liste streichen.
    Noch wichtiger war allerdings Forss’ zweite Erkenntnis. Durch einen Zufall war es ihr gelungen, den seltsamen Papierwürfel, den sie in der Nähe des Tatorts gefunden hatte, mit Walter Hedingks, dem Sohn von Hildegard Hedingks, in Verbindung zu bringen, auch wenn Nyström die genauen Umstände immer noch nicht verstand. Doch darüber hinaus waren Delgado und Knutsson über einen Unfall mit Fahrerflucht gestolpert, der sich in der Tatnacht etwa dreißig Kilometer vom Tatort entfernt auf der Landstraße Richtung Vetlanda ereignet hatte. Der Fahrer war Walter Hedingks gewesen, offenkundig ein Hobbyschachspieler aus Örebro. Bo Örkenrud und seine Leute arbeiteten gerade fieberhaft daran, Spuren aus dem ausgebrannten Wrack und der Umgebung sicherzustellen und mit den Blutspuren aus dem Schmetterlingshaus zu vergleichen. Des Weiteren hatte sie eine landesweite Fahndung nach dem Mann veranlasst, die Kollegen in Örebro waren bereits unterwegs, ebenso Beamte in Stockholm, die nach Lidingö an den Sund hinausfuhren.
    Die Frage, die sie im Moment aber am meisten beschäftigte, galt Melin Dohuk. Wenn Walter Hedingks wirklich der Mörder von Larsson, dem Witwer seines Onkels Johan, war, was hatten dann Dohuk und sein Taxi mit der Tat zu tun? Warum schwieg Dohuk so beharrlich?
    Sie griff noch einmal nach dem Energydrink. Die Brühe aus Zucker und Koffein war wirklich ekelhaft.
    »Und?«, fragte Hultin. »Wie schmeckt’s?«
    »Großartig«, sagte Nyström.
    Um kurz vor acht klingelte ihr Telefon. Es war der diensthabende Beamte des Untersuchungsgefängnisses, das sich zwei Stockwerke tiefer befand. Dohuk hatte

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