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Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Voosen , Kerstin Signe Danielsson
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tatsächlich auf Ungereimtheiten gestoßen. In der relevanten Zeit wurde in der Gegend um Larssons Haus nur ein einziges Gespräch geführt. Jemand hat von einem nicht registrierten Prepaidhandy aus einen Anruf getätigt. Und der Angerufene war Dohuk. Beziehungsweise sein Vertragshandy, das sich zu diesem Zeitpunkt in Araby befand. Da ist Dohuk wohnhaft.«
    »Aber das muss doch nichts heißen. Vielleicht hat er mit seiner Frau das Telefon getauscht. Oder er hat das falsche eingesteckt. Oder er hat zwei und hat das eine zu Hause liegen lassen. Dafür gibt es viele mögliche Erklärungen!«, meinte Delgado.
    »Klaro. Hat Ingrid zuerst auch gesagt. Sie ist dann trotzdem noch mal mit Lasse die Akten durchgegangen. Die Zeugenaussagen von Dohuk und den Erlandssons. Und da ist ihnen etwas aufgefallen. Die Erlandssons hatten sich damals wahnsinnig über den Taxifahrer aufgeregt. Weil er zu spät war. Und weil er Ausländer war. Es gibt ja kaum noch schwedische Taxifahrer ...«
    »Anette!«
    »Ja, schon gut. Auf jeden Fall haben sie ausgesagt, dass Dohuk kaum Schwedisch konnte, dass er wegen seines starken Akzents beinahe nicht zu verstehen gewesen sei. Lasse erinnerte sich jedoch daran, dass Dohuk überhaupt keinen Akzent gehabt hatte. Er hat perfektes Schwedisch gesprochen.«
    »Vielleicht haben die Erlandssons ihre Schilderung ja übertrieben?«
    »Um das herauszufinden, hat Ingrid heute Morgen bei denen angerufen und sie gebeten, Dohuk zu beschreiben. Nach ihren Aussagen war der Taxifahrer ein junger Mann mit Bart im Jogginganzug.«
    »Ja, und?«
    »Lasse zufolge ist Melin Dohuk mittleren Alters, glatt rasiert und modisch gekleidet.«
    »Ihr meint also ...«
    »Wer auch immer das Taxi an dem Abend gefahren ist, es war nicht Melin Dohuk.«
    Als sich Delgado an seinen Schreibtisch setzte, hatte er zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage das Gefühl, am falschen Ort zu sein. Erst das Geständnis und die Festnahme Bingströms, die Forss im Alleingang durchgezogen hatte, und jetzt dieser Taxifahrer. Resigniert ließ er seinen Rechner hochfahren. Ganz oben in seinem Account fand er eine Mail, die Knutsson weitergeleitet hatte. Lars hatte tatsächlich wieder einmal Probleme damit, den Anhang zu öffnen. Es war einfach lächerlich, er hatte Lars bereits dreimal erklärt, wie die Dateien mit dem docx am Ende auch auf dessen Computer zu öffnen waren. Er überflog das Dokument, das seltsamerweise Schachmann hieß. Absender war eine Dienststelle in Örebro. Verdammtes Örebro, dachte Delgado, das Dreckskaff spielt erste Liga, und unser traditionsreicher Östers Växjö IF krebst in der zweiten rum. Es ging um die Überprüfung eines Wagenhalters, dessen Auto vor wenigen Tagen ausgebrannt am Rand der Landstraße L31 nach Vetlanda gefunden worden war. Delgado kannte die beschriebene Stelle, zwanzig Kilometer nördlich von Växjö, da war nicht viel, eigentlich nur Wald und Steine. Der Fahrer hatte sein Auto am Straßenrand zurückgelassen, ohne der Polizei Bescheid zu geben. Das war mindestens eine Ordnungswidrigkeit, die eine empfindliche Geldbuße nach sich ziehen würde, möglicherweise konnte sogar der Tatbestand der Fahrerflucht erfüllt sein. Olssons Schicht hatte letzte Woche den Fall aufgenommen und an Knutsson weitergegeben, der anhand der Nummernschilder den Halter ermittelt hatte. Der Halter war in Örebro wohnhaft, das lag 330 Kilometer entfernt. Der E-Mail zufolge hatten die Kollegen aus Mittelschweden den Halter des ausgebrannten Autowracks zu dem Vorfall befragt. Der Mann hatte erklärt, er habe auf der glatten Fahrbahn die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und sei von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gefahren, wo der Wagen Feuer gefangen habe. Er selbst habe sich in Sicherheit bringen können und sei zu Fuß bis zur nächsten Bushaltestelle gegangen. Die Meldung des Vorfalls habe er schlichtweg vergessen. Zuerst habe er unter Schock gestanden, dann habe er den Unfall bis zum Auftauchen der Polizisten irgendwie verdrängt. Ob ihm sein Auto denn nicht gefehlt habe, hatte einer der Beamten gefragt. Nein, habe der Mann geantwortet, er besitze ja noch ein Fahrrad. Delgado musste grinsen. Den Beamten zufolge passte die Schilderung des Mannes zu seiner leicht wirren Gesamterscheinung, Marke verrückter Professor. Als Grund für seine Verdrängungsleistung habe der Kerl von einem Schachturnier gesprochen, auf das er sich mit höchster Konzentration vorbereiten müsse. Schließlich gehe es um eine Meisterschaft.

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