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Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Voosen , Kerstin Signe Danielsson
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Übergabe vor:
    »Also, eine Einbruchsserie in Araby, vier Wohnungen in einer Nacht, Flachbildfernseher gestohlen, Stereoanlage, 4000 Kronen in bar, zwei Laptops, ein DVD – Spieler und eine Kaffeemaschine ... in Tingsryd ist ein Busfahrer überfallen worden, als er bei Betriebsschluss Kasse in seinem Bus gemacht hat. Stell dir vor, der stand schon auf dem Platz vor dem Fahrzeughangar. 3000 Kronen weg. Verkehrsunfall auf der ...«
    »Olsson, ich ...«
    »Unfall auf der L31 Richtung Vetlanda, vermutlich überhöhte Geschwindigkeit bei regennasser Fahrbahn, Baum angefahren, Auto hat Feuer gefangen, auch da war der Fahrer nicht aufzufinden. Schräge Sache das, da lagen überall Schachfiguren um das Autowrack herum. Dann noch ein Unfall auf der L126 Richtung Vislanda. Überhöhte Geschwindigkeit bei regennasser Fahrbahn, mindestens drei Verletzte. Warum bleiben die Leute nicht einfach zu Hause, wenn es so glatt ist? Wohnungsbrand in Alvesta, zwei Verletzte. Körperverletzung in Växjö-Innenstadt, da gab es gestern Nacht kurz vor Mitternacht vor der Sportsbar gegenüber vom Stadshotell ...«
    »Olsson, falls du es noch nicht gehört hast, wir sind hier seit heute Morgen mitten in einer Mordermittlung. Das ist der einzige Grund, aus dem ich am Sonntag überhaupt auf Bereitschaft bin. Warum liest du mir also euren Mist vor? Glaubst du, ich hätte nichts zu tun?«
    Ohne Olsson antworten zu lassen, legte Knutsson auf. In seinem Büro hätte er den Hörer mit Wucht auf die Gabel geknallt, aber mit einem Handy mitten im Wald ging das schlecht.
    Das zweite Haus stand direkt dort, wo der Waldweg indie Landstraße nach Dädesjö mündete. Es war klein, kastenförmig, aus Holz und sicher in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gebaut worden. Die falunrote Farbe blätterte ab, und die Schnitzereien über der Veranda waren wurmstichig. An drei Stellen hatte sich die Rinne vom Dach gelöst, neben der Eingangstür rann das Regenwasser in einem Strom an der Hauswand herab. Wohnte hier überhaupt jemand?
    Knutsson klopfte mehrmals und wartete. Er wollte schon wieder gehen, da wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Sofort schwappte der Geruch von angebranntem Kohl heraus. Knapp über der Klinke und weit unterhalb von Knutssons Brust schob sich das winzige Gesicht einer sehr alten Frau aus der Tür. Sie trug eine Brille mit daumendicken, schlierigen Gläsern. Knutsson sah in wütend blitzende Augen. Auf dem rechten Brillenglas klebte ein rötlich schimmernder Fingerabdruck, es sah aus wie Marmelade. Er räusperte sich. Die Alte starrte ihn missmutig an.
    »Mein Name ist Lars Knutsson, ich komme ...«
    Sie zischte etwas und schlug die Tür mit einem Knall wieder zu. Knutsson stand der Mund offen. Er war sich nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte. Aber es hatte sich tatsächlich angehört, als habe sie gesagt: »Fettsäcke kommen nicht ins Himmelreich!«
    9
    Forss nahm die letzten Stufen der Treppe. Als sie auf der oberen Etage angekommen war, sah sie sich um. Sie dachte an Berlin, da hatte sie einmal ein Kinderzimmer durchsuchen müssen, eine Achtjährige war ermordet worden. Der Täter hatte das Mädchen entführt, misshandelt und schließlich erschlagen. Im Nebenzimmer hatte die Mutter geweint, während sie die Sachen des Kindes durchsucht hatte, das Puppenhaus aus Plastik, den rosafarbenen Schulranzen, die steifen, verwaschenen Anziehsachen, die nach billigem Waschmittel rochen. Es hatte sie fast verrückt gemacht. Die Familie hatte in Marzahn gewohnt, in einem Hochhaus, in dem die Wohnungen nur aus zwei oder drei Zimmern bestanden und die Wände nicht besonders dick waren. Alle zwei Minuten hatte sie aus dem Fenster gesehen, über die anderen Hochhäuser, in die Richtung, in der der Fernsehturm stand, etwas, an dem sich ihr Blick festhalten konnte, damit überhaupt ein klarer Gedanke möglich war.
    Sie ging durch den Flur, öffnete die erste Tür und trat in eine Art Arbeitszimmer: ein Schreibtisch, auf dem nichts lag, ein Drehstuhl, ein Sessel. Rundherum Bücherregale. Forss fuhr die Bände mit dem Zeigefinger ab. Das meiste war auf Schwedisch, aber es waren auch ein paar englische Bände dazwischen und zu ihrer Überraschung sogar ein paar deutsche Bücher. Sie identifizierte Lexika, biologische Nachschlagewerke, Fachliteratur zu Insekten und Pflanzen, ein Buch über Tai-Chi. Hinter einer Glasscheibe, die man zur Seite schieben konnte, hatte Balthasar Melchior Frost einige Bücher aufbewahrt, die sehr teuer

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