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Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Später Frost: Der erste Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Voosen , Kerstin Signe Danielsson
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sie, dass er sich um den Nachmittag mit ihr beraubt fühlte, er wollte allerdings auch nicht zu ihr und ihrer Mutter in die Stadt fahren. Sie überlegte dann, ob sie ihre Mutter anrufen und sich ankündigen sollte, entschied aber, dass es überflüssig war. Ihre Mutter gehörte einer Generation an, die unter Spontaneität etwas anderes verstand, als sich kurzfristig übers Handy zu verabreden. Sie war immer zu Hause und ihre Tochter jederzeit willkommen.
    Als Nyström klingelte und auf die Uhr sah, wurde ihr klar, dass sie ihre Mutter vielleicht aus dem Mittagsschlaf riss. Jetzt war es zu spät. Aber dann wurde die Tür geöffnet. Ihre Mutter hatte nicht geschlafen, sie war vollständig angezogen und schien sich nicht zu wundern, dass ihre Tochter zu Besuch kam, eher war es so, als hätte sie auf sie gewartet. Kurz musste sie an Axelsson denken.
    »Aber was ist denn mit deiner Nase passiert?«
    Gullan Mathisson sah sie entsetzt an. Ingrid Nyström trat ein und zog sich Mantel und Stiefel aus.
    »Ach, nichts Dolles. Gestern Abend war die Einfahrt spiegelglatt, da bin ich ausgerutscht und mit meinem Kopf gegen das Garagentor geknallt.«
    »Das sieht ja schlimm aus! Ihr müsst wirklich sorgfältiger streuen, wenn es friert!«
    »Ja, ja.«
    Nyström folgte der Mutter in die Küche und stellte die Einkaufstüte auf den Küchentisch. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl. Der Einkauf hatte sie müde gemacht, außerdem fühlte sie sich immer schlecht, wenn sie log, besonders gegenüber ihrer Mutter.
    »Vielleicht solltest du damit morgen einmal zu einem Arzt gehen. Übrigens, Anna war vorher hier, mit dieser Freundin, Madeleine. Sehr nettes Mädchen. Hast du sie mal getroffen?«
    Madeleine. Nyström suchte in ihrem Gedächtnis. War das nicht das Mädchen, das bei ihr gewesen war, als Anna ihre Haare geschnitten hatte? Die andere Friseurschülerin? Es war ihr unangenehm, dass sie es nicht mehr genau wusste. Ihre Mutter schien besser Bescheid über die Freunde ihrer Tochter zu wissen als sie. War das ein versteckter Vorwurf, dass sie der Arbeit zu viel Zeit widmete? Vernachlässigte sie ihre Familie zu sehr? Jetzt war sie hier bei ihrer Mutter, und trotzdem fühlte sie sich schuldig, weil sie nicht gleichzeitig bei ihren Kindern, Enkelkindern und ihrem Mann sein konnte. War das wirklich das Schicksal einer, nun ja, Karrierefrau ? Hatte Berg mit ähnlichen Problemen zu kämpfen gehabt? Sie konnte sich das nicht vorstellen.
    »Wie geht es Lars? Lange nichts von ihm gehört.«
    Themawechsel, Lars war ihr Bruder. Sie wollte jetzt nicht über ihre Kinder reden.
    »Er ist gerade mit Barbro für eine Woche auf Kreta. Sie wollten wohl nicht auf den Sommer warten, aber richtig warm ist es dort angeblich auch nicht um diese Jahreszeit. Ich verstehe nicht, warum Menschen für nur eine Woche von hier nach dort fliegen sollen.«
    »Wenigstens sind sie nicht nach Thailand geflogen.«
    »Wieso nicht nach Thailand?«
    »Nee, ich meine nur, dass viele das machen. Dahin fliegen, meine ich. Ist ja noch weiter.«
    Trotzdem spürte sie einen Stich von Neid. Eine Woche Kreta hätte sie in dieser trostlosen Februarkälte auch gut vertragen können. Ihr Bruder bekam so etwas irgendwie immer besser hin als sie.
    »Nimmst du ein Stück Sahnetorte zum Kaffee? Die Nilssons waren gestern hier und haben Fotos von ihren Gartenplänen gezeigt, ein wahnsinniges Vorhaben, ganz toll, na ja, daher habe ich noch fast eine halbe Torte im Kühlschrank.«
    Nyström schüttelte innerlich den Kopf. Diese Alten, die mit ihren schlechten Herzen und Arthritis zu kämpfen hatten, aßen immer Sahnetorte, Kekse und Kuchen, wenn sie sich trafen, und dann auch die Reste die vier Tage danach. Nyström hatte sich in den letzten Tagen nicht gerade viel bewegt, aber trotzdem hatte sie Lust auf das Stück Kuchen, das ihre Mutter ihr auf dem Teller anrichtete.
    »Was wollen die Nilssons mit ihrem Garten machen?«
    »Ein asiatischer Teich und ein künstlicher Wasserfall und alles voll mit Blumen, ganz schön wird das werden, du wirst es wohl im Sommer sehen.«
    Die Nilssons waren ehemalige Nachbarn. Nachdem die Kinder ausgezogen waren, steckten sie ihre ganze Freizeit in den Garten, ein Projekt nach dem anderen. Nyström fragte sich, ob sie überhaupt einmal Zeit hatten, das alles zu genießen, was sie da geschaffen hatten. Sie tranken den Kaffee und schwiegen. Die Mutter schien ganz woanders zu sein. Plötzlich fiel ihr etwas ein. Eine Frage, die seit gestern in ihr Gestalt

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