Spätkontrolle aufschlussreich
vielleicht so schät zen gelernt, daß er es nicht mehr übers Herz brachte, uns und die Menschheit einfach wegzuwischen? Ich hoffte es sehnlichst.
Punkt zwölf Uhr wurden wir gerufen. Dr. Keerkens öffnete den auf Paraimpulse reagierenden Riegelverschluß des Raumes, in den man uns eingesperrt hatte. Hier hatte sich auch Normans aufgehalten. Zahlreiche Kleinigkeiten bewiesen es.
Hinter Keerkens standen zwei seiner Männer. Einer davon war Adersty, den anderen kannte ich nicht. Es war uns auch völlig gleichgültig, wie diese Leute hießen und was sie im Sinn hatten. Wir konnten sie getrost den irdischen Behörden überlassen.
Durch intensive Gedankenspionage hatten wir unterdessen herausgefunden, daß es sich noch um achtzehn Mann handelte. Will Degland war ihr gewählter Anführer gewesen, Keerkens sein Stellvertreter.
Sie hatten ursprünglich einer irdischen »Widerstandsgruppe« angehört, die wir unter der Bezeichnung »Jünger des Wendepunkts«, kurz »JdW«, kannten. Auf der Erde existierten sie nicht mehr. Nach ihrem letzten Sprengstoffanschlag auf ein indisches Lebensmitteldepot hatten die Behörden des Großasiatischen Staatenbundes schnell gehandelt. Die Anarchisten, denen man die vorgeheuchelten politischen Motive zu Recht nicht glaubte, waren in Peking hingerichtet worden.
Nun hatten wir es mit der Restgruppe auf dem Mond zu tun. Sie waren vor etwa vier Monaten, Ende September 2010, mit dem atlantischen Zeitkommando in Kontakt gekommen. Damals, zur Zeit der großen ZONTA-Revolte und der Übernahmeversuche durch die Soghmoler, waren die Fremden gekommen. Wir wußten besser als Keerkens, wieso das der Fall gewesen war.
Marsianische Zeitdeformatoren bewegten sich nur entlang der diversen Parallelebenen, niemals aber von Ort zu Ort im geographischen Sinn. Das bedeutete, daß Saghons Zeitkommando auf dem damaligen Mond gestartet war.
Das bedeutete ferner, daß die würfelförmige Riesenmaschine schon vor 187.000 Jahren in diesem Außenfort aufgestellt worden war. Hier hatte sich unterdessen nichts verändert.
Anfang Oktober 2010 hatte der Atlanter Kontakt zu den kämpfenden Einheiten der Menschheit aufgenommen. Mit seiner technischen Hilfe war es Männern wie Degland und Keerkens möglich gewesen, unbeschadet das Feuer der angreifenden ZONTA-Roboter zu überstehen.
Der Atlanter hatte sich im Wert der erhofften Unterstützung jedoch getäuscht. Die Anarchisten hatten ihm nicht aktiv helfen, sondern lediglich gute Informationen vermitteln können.
Unsere GWA-Experten hatten angenommen, der Atlanter hätte seine Kenntnisse über meine Person dem Robotgehirn zu verdanken. Dem war nicht so!
Alle Informationen über mich und meinen Kommandokodator hatte er von Will Degland erhalten, der in seiner Vertrauensstellung viel zuviel über die Maßnahmen der GWA erfahren hatte.
Von da an war ich beobachtet worden. Als wir schließlich die SAGHON startklar machten und auch fliegen konnten, war ich dem Atlanter noch wertvoller erschienen.
Meine Entführung beruhte auf einem Deglandschen Vorschlag. Er kannte unser Sahara-Ausbildungscamp und hatte mit Hilfe der marsianischen Technik feststellen können, wo ich mich befand. Dabei kam es versehentlich zu Normans’ Entführung.
Der Atlanter war von der relativen Hilflosigkeit meines Doubles überrascht und auch enttäuscht gewesen. Eine Intelligenzüberprüfung war aber mangels geeigneter Gerätschaften nicht vorgenommen worden! Das hatte man nicht an Bord des Zeitgeräts.
So fügte sich ein Rädchen ins andere. Meine Mutmaßungen hatten sich als
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