Spätkontrolle aufschlussreich
erfahren. Willst du die Fremden angreifen?«
»Auf keinen Fall. Höchstens psychologisch. Paß mir auf die achtzehn Halunken auf! Die haben etwas vor.«
»Schon lange bemerkt. Sie sind mit dem Verschwinden ihrer Gönner gar nicht einverstanden. Von denen hatten sie sich die Errichtung eines satanischen Imperiums auf Erden erhofft.«
Keerkens wußte nicht, warum ich kurz auflachte. Er starrte mich wütend an.
Wir durchschritten einige Gänge, passierten Sicherheitsschleusen mit eingebauten Waffensystemen und erreichten schließlich mehrere große Hallen.
In einer davon hatten sich Keerkens’ Männer aufgereiht. Sie waren alle bewaffnet, aber nur mit irdischen Erzeugnissen. Tafkar schien ihnen die gefährlichen Atomgeräte des Mars wieder abgenommen zu haben.
Ich vernahm ein dumpfes Geräusch. Je näher wir einer weiteren Halle kamen, um so lauter wurde es. Schließlich hörten wir ein konstantes Grollen.
Ein Panzerschott glitt auf. Vor uns lag ein domartiger Raum mit hochgewölbter Decke und mindestens hundert Meter Durchmesser. Im Mittelpunkt stand der riesige Würfel!
Ich verhielt den Schritt und sah ausdruckslos hinüber. Die abgeflachten Kanten, die Seitenlänge von etwa dreißig Meter und das offenstehende Mannschott verrieten mir alles.
Unser Zeitdeformator sah äußerlich genauso aus. Diese Ausführung schien lediglich verbessert zu sein, oder man hätte damit nicht in die Zukunft reisen können.
Ich erblickte Khoul. Neben ihm stand ein hochgewachsener, muskulöser Mann von mindestens 1,90 Meter Körperhöhe.
Als ich das gutgeschnittene Gesicht sah; die samtbraune Haut, die großen, zwingenden Augen und die scharfrückige Nase, wuß te ich, daß er es gewesen war, der mich in der Sahara unter Feuer genommen hatte.
Dieser Mann wirkte wie ein altgriechischer Gott. Seine Aura war fast körperlich zu spüren und zutiefst beeindruckend.
Wie hatte sich Normans ihm gegenüber verhalten? Ironisch – lässig? Zurückhaltend? Oder gar unterwürfig?
Er erhob die Hand und winkte. Als Hannibal ebenfalls vortreten wollte, schüttelte Khoul den Kopf. Also ging ich allein nach vorn.
Zwei Schritte vor dem Atlanter blieb ich stehen. Weiter hinten bemerkte ich einige andere Männer im Mannschott der Maschine. Es waren ebenfalls Altafrikaner, und jeder trug die Narbensymbole auf der Stirn.
Tafkar konnte unmöglich ahnen, daß wir einen dieser Männer hatten identifizieren können. Wenn er es gewußt hätte – wer weiß, wie er sich dann verhalten hätte! Er gab sich zurückhaltend und tolerant; ein wahrhafter Fürst mit Verständnis für unsere Probleme. Wie aber hätte er sich entschieden, wenn er in dem GWA-Schatten HC-9 eine Gefahr für seine eigentliche Aufgabe gesehen hätte? Ich wollte es nicht auf eine Probe ankommen lassen.
Ich musterte ihn frei und offen. Das Versteckspiel war vorbei.
Ich erschrak über diesen plötzlich in mir aufkommenden Gedanken. Wie kam ich dazu? Wieso war das Versteckspiel vorbei? War ich denn plötzlich irrsinnig geworden? Wie konnte ich daran überhaupt denken!
Er erhob wieder die Hand. Ein fast launiges Lächeln erschien auf seinen gutgeschwungenen Lippen. Mir war, als amüsiere er sich köstlich. Nein – da war auch noch ein deutlicher Schimmer der Anerkennung in seinen Augen zu lesen. Was war das?
Ich erfuhr es gleich.
»Willkommen, General HC-9. Ich bedaure es außerordentlich, einen Mann von Ihren Qualitäten nicht in mein Reich mitnehmen zu können. Die Art, wie Sie Ihren Doppelgänger ersetzten, war schlechthin genial.«
Hinter mir ertönte ein Aufschrei. Nein, es war mehr ein gurgelnder Ausruf gewesen. Ich drehte mich nicht nach dem
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