Spätkontrolle aufschlussreich
er den Startvorgang aufhebt und zurückkommt, sind wir reif«, schrie Allison.
Ich fühlte, daß sich Tafkar auf dieses Risiko nicht einlassen würde. Er hatte deutlich gesehen, daß eines der Explosivgeschos se in Khouls rechter Schulter detoniert war. Außerdem hatte er eine Feuerwand ausgeschickt.
Letztlich, so sagte ich mir, konnte es ihm in diesem Stadium auch gleichgültig sein, ob wir Menschen etwas von unserem bevorstehenden Schicksal erfuhren oder nicht.
Selbst wenn Khoul gerettet werden sollte; wenn er zum Verräter wurde, war es fraglich, ob man ihm ein Wort glaubte! Und wenn man ihm glaubte – was hätte die GWA gegen den Beschluß eines längst toten Marsadmirals unternehmen sollen?
Wenn man das Problem von der Seite aus beleuchtete, hätte der Atlanter sogar die volle Wahrheit sagen können. Das war ihm nur so lange verboten gewesen, so lange er sich in einer Zwangslage befunden hatte.
Das riesige Gerät verschwand plötzlich, als hätte es nie in dieser Halle gestanden. Ich richtete mich auf, jagte noch zwei Thermoschüsse durch den Eingang und schritt zu Hannibal hinüber.
Allison kümmerte sich um den Altafrikaner. Er lebte noch, aber seine rechte Brustseite sah schlimm aus. Außerdem hatte er schwere Verbrennungen erlitten.
»Wenn nicht sofort ärztliche Hilfe kommt, ist er verloren. Was können Sie tun?«
»Versuchen, ZONTA anzurufen. Mit den überall vorhandenen Kommunikationsgeräten könnte es gelingen. Ich …«
Einer der Bildschirme leuchtete auf. ZONTAs Symbol wurde sichtbar.
Der Gigantroboter kam sofort zur Sache.
»ZONTA an Brigadegeneral HC-9, quotientenberechtigt. Ich orte und identifiziere Sie. Die Bevollmächtigten sind abgereist. Nähere Auskünfte sind mir verboten. Ihre Befehle, HC-9?«
»Schutzschirm über dem Fort abschalten. Die draußen wartenden oder fliehenden Menschen durch Schockstrahler oder Kampfroboter unschädlich machen, entwaffnen und gefangennehmen. Einer der Fremden ist hier und schwer verwundet. Können deine medizinischen Roboter helfen? Sein Leben muß erhalten werden.«
»ZONTA an HC-9. Schirm ist abgeschaltet. Die SAGHON kommt. Die Menschen werden durch betäubende Gase meines Abwehrsystems besinnungslos. Meine Medoroboter kommen, Ende.«
Draußen zischte es. Schreie waren zu vernehmen. Schließlich verstummten sie.
Augenblicke später hatte ich Telepathiekontakt mit Kiny.
»… nicht lange fragen, Kleines. Landen und schleunigst ein medizinisches Kommando ausschleusen. Volle Notausrüstung, mobiler Operationssaal, Plasmabad und so weiter. Wir haben einen der Altafrikaner. Schwer verletzt, rechte Schulter und Lun ge zerschossen, schwere Brandwunden. Beeilt euch.«
Ich hatte gedacht, die einzig richtigen Maßnahmen getroffen zu haben, aber ZONTA hatte sich anders entschieden.
In der Tat war Khoul in der Robotklinik von Zonta-City viel besser aufgehoben als bei unseren Medizinern.
Der Großrechner hatte zur Zeit des denebisch-marsianischen Weltraumkriegs sicherlich mehr als einen Menschen aus dieser Epoche behandelt. Es war noch alles da, was die marsianische Wissenschaft zur Rettung schwer verwundeter Hilfskräfte erdacht und die marsianische Pharmaindustrie erzeugt hatte. Und – es wirkte noch!
Khoul war in atemberaubender Weise behandelt worden. Jetzt lag er in einem Plasmabad, das sogar seinen zerschossenen Lungenflügel wieder aufbauen und Zelle für Zelle nachbilden konnte.
Reling betrat mit den Herren seines Stabes den Vorraum der Robotklinik. Es war 16 Uhr 9 am 24. Januar 2011. Vor knapp fünfeinhalb Stunden war die Zeitmaschine
Weitere Kostenlose Bücher