Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
Vom Netzwerk:
mehreren Schürfwunden. Doch der Übergang zur
nächsten Dachterrasse war relativ leicht. Vor dem Mauervorsprung stand ein
alter Kühlschrank und rostete vor sich hin. Auch Blacky würde hier einfacher
hinüberkommen. Dann jedoch gab es ein Problem, mit dem ich nicht gerechnet
hatte! Das nächste Gebäude war das „Picasso“ und es stand auch nicht mehr in
einer Linie, mit den anderen Gebäuden, sondern befand sich in einem 45 Grad
Winkel dazu. Es gab auch keine Mauer, die dieses Haus mit dem „Picasso“
verband. Allerdings stand das „Picasso“ etwas weiter nach vorne, sodass sich
die Hausfront dieses Gebäudes zu meiner linken und die linke Seitenmauer des „Picasso“
auf circa einem Meter Breite gegenüberlagen. Dazwischen befand sich jedoch eine
Kluft von circa 40 cm, die es ebenfalls zu überwinden galt! Ich kannte die
Stelle, denn genau dort verlief unten zwischen beiden Gebäuden ein schmaler
Trampelpfad. Dieser führte hinter dem „Picasso“ über ein unbebautes Grundstück in
die Oberstadt. Corinna und ich hatten diesen Weg oft als Abkürzung zum
Waschsalon genommen. Noch schlimmer wäre es jedoch gewesen, wenn das Gebäude
der Pension ein normales Dach gehabt hätte, doch wie die meisten älteren,
spanischen Gebäude verfügte auch das „Picasso“ über eine Dachterrasse. Nun sind
40 cm Distanz nicht viel, wenn man einfach so hinüberspringen kann. Doch
beide Terrassenenden waren wieder mit einer circa 160 cm hohen gemauerten
Brüstung versehen. Ich würde also zuerst auf die Brüstung dieser Terrasse
klettern müssen und dann einen großen Schritt hinüber zur Brüstung auf der
anderen Seite machen müssen! Stromkabel hingen zudem keine 20 cm unterhalb von
mir in der Kluft und bildeten eine zusätzliche Gefahrenquelle. Und die Brüstungen
waren auch nur so dick wie normale Mauern — und deshalb zögerte ich. Aber mir
lief die Zeit davon und eine andere Wahl hatte ich nicht! Ich hoffte, wenn ich
erst einmal drüben wäre, mir unter den Bewohnern der Pension auch die Flucht
gelingen würde. Zudem hielten sich in dem englischen Pub des „Picasso“ nun fast
immer Gäste auf — und selbst wenn ich die ganze Pension hätte
zusammenschreien müssen, so einfach sollten Manuelas ehemalige Zuhälter mich
nicht erwischen! Und natürlich kannte ich den Besitzer des „Picasso“, ein
großer und bulliger Ire. Mal sehen, ob Blacky und Blondie sich notfalls trauten,
mich unter den Augen der Öffentlichkeit aus dem Pub zu schleppen!
     
    Doch dann kam alles anders. Die Tür
zur Dachterrasse öffnete sich und eine alte Frau erschien und winkte mir zu.
    >>Ven chica, ven-komm
Mädchen, komm<<, rief sie leise und winkte mir zu. Offensichtlich hatte doch
jemand mitbekommen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Weder von
Blacky, noch von Blondie, war etwas zu sehen. Also zog ich einen meiner
Turnschuhe aus und warf ihn hinüber auf die Dachterrasse, des „Picasso“.
Sollten meine Verfolger ruhig denken, dass ich ihn auf der Flucht verloren hätte!
Dann folgte ich der Frau hinunter in ihre Wohnung, gleich unterhalb der
Dachterrasse. Sie flüsterte, dass sie mich vom Sehen kennen würde und aus ihrem
Wohnzimmerfenster regelmäßig beobachtete, wie ich abends immer das Haus verließe.
Anscheinend wunderte sie dies und sie konnte sich wohl nicht vorstellen, dass
ein junges Mädchen um diese Zeit zur Arbeit ging. Sie hatte auch aus dem
Fenster geblickt, als die beiden Stühle unten auf der Treppe gelandet waren und
dann hatte sie dort natürlich auch den blonden Mann beobachtet. Sie sagte, er habe
solange geklingelt, bis ihm in dem Haus, von wo die Stühle gekommen wären,
jemand die Tür geöffnet hätte. Sie hatte auch gehört, wie ich über den
Vorsprung auf die Dachterrasse zu ihrem Haus geklettert war, und da habe sie
den Kopf dann so weit aus dem Fenster gestreckt, bis sie mich dort oben auch hätte
sehen können. Daraufhin war sie auf die Dachterrasse gekommen. Ich bedankte mich
vielmals für ihre Hilfe und hoffte nur, dass Blacky und Blondie sich durch
meine falsche Fährte auch erst einmal in die Irre führen ließen.
     
    Zuerst saßen wir nur im Wohnzimmer der
alten Frau und lauschten. Die Tür zum Wohnungsflur war geöffnet und weil wir
ganz ruhig waren, konnten wir hören, was im Treppenhaus geschah. Tatsächlich
waren dort schon nach kurzer Zeit Geräusche zu hören. Erst welche von einer
Person, die hastig die Stufen hinauf lief und gleich darauf wieder hinunter
lief. Und dann die

Weitere Kostenlose Bücher