Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
ich für so eine spartanische Unterkunft mittlerweile viel zu verwöhnt war.
Ich überlegte weiter, wen ich sonst noch kannte und bei dem ich für ein paar
Tage hätte unterkommen können.
Das Fenster in meinem Zimmer stand
immer noch offen und während ich noch überlegte, hörte ich von unten zwei
Stimmen, die Deutsch sprachen. Kein Zweifel, dies waren die Stimmen von Blacky
und Blondie!
>>Und du bist sicher, dass
jetzt einer zu Hause ist?<<, hörte ich Blondie fragen.
>>Sonst hätte der Alte mir wohl
kaum Bescheid gegeben!<<, antwortete Blacky genervt. Anscheinend hatten
sie jemanden dafür bezahlt, dass er das Haus observierte. Die Haustür war über
Tag natürlich auch nie abgeschlossen und mir war klar, dass die beiden in
wenigen Sekunden an meiner Wohnungstür sein könnten! Im Moment diskutierten
sie jedoch noch, ob sie meine Tür aufbrechen würden, wenn diesmal wieder
niemand öffnete. Ich schnappte mir meine Handtasche, die Plastiktüte aus der
Luke und schlich aus der Wohnung! Vorsichtig zog ich die Tür ins Schloss und
schlich die Treppe hoch, nach oben in Richtung Dachterrasse — gerade in dem
Moment, als ich unten die Stimmen von Blacky und Blondie im Flur hören konnte.
>>Sie ist nach oben gelaufen<<,
rief einer der beiden und dann folgten ihre hastigen Schritte. Ich rannte nun ebenfalls.
Oben auf der Dachterrasse sah ich mich um. Es hätte wenig Sinn gemacht, die Tür
zur Terrasse verschließen zu wollen, denn sie hatte kein Schloss mehr. Hastig
verstaute ich die Plastiktüte mit meinen Wertgegenständen in meiner Handtasche.
Diese hängte ich mir dann schräg über die Brust, während ich gleichzeitig über
die Terrasse zu der Mauer links von mir lief. Die Mauer trennte dieses Haus vom
Nachbarhaus. Alle Häuser auf beiden Seiten dieser als Treppe angelegten Straße
waren aneinandergebaut. Oben, am Ende der aufsteigenden Treppe, am Kopf
sozusagen, stand das Gebäude, welches die Pension „Picasso“ beherbergte. Dieses
Haus hier, in dem ich wohnte, war das erste Gebäude auf der linken unteren
Seite, da, wo die Treppe auf die normale Straße mündete. Die Mauer, welche
dieses Haus vom Nachbarhaus trennte, hatte am vorderen Ende einen circa 40 cm
langen Vorsprung, der nur so hoch war, wie die ebenfalls gemauerte Brüstung an
der Terrassenvorderseite, welche circa 160 cm hoch war. Man konnte also über
diesen Vorsprung, so denn man groß genug war, auch hinüber auf die Dachterrasse
des Nachbarhauses blicken — und natürlich auch darüber klettern. Jedenfalls,
wenn man lebensmüde, oder so wie ich, auf der Flucht war! Am rechten Ende des
Vorsprungs ging es nämlich ziemlich tief hinab, denn alle Häuser auf dieser
Seite der Straße waren dreistöckig. Nach links stieg die Mauer dann schräg in
die Höhe bis zum Dachgiebel. Genau unter dem Vorsprung auf dieser Seite der
Dachterrasse, stand jedoch ein alter Kaninchenstall. Ich wusste, dass mein
Vermieter, der ziemlich klein war, ihn schon mal benutze, um sich
daraufzustellen, wenn er mit seinen Nachbarn von der anderen Seite ein
Schwätzchen halten wollte. Ich sprang auf den Kaninchenstall und kletterte von
dort rittlings auf den Vorsprung, so, dass ich die ansteigende Mauer vor mir
und das Ende des Vorsprungs im Rücken hatte. So brauchte ich nämlich nicht nach
unten schauen und konnte mich an der Mauer vor mir auch noch einigermaßen
festhalten.
Ich hatte gerade ein Bein über den
Vorsprung geschwungen, als Blacky auf die Terrasse gestürmt kam und ebenfalls
behände auf den Kaninchenstall sprang. Ich trat nach ihm! Blacky bekam jedoch
den Gurt meiner Handtasche zu fassen und riss daran. Ich hielt mich mit aller
Kraft an der Mauer vor mir fest und trat erneut nach ihm. Dann riss der Gurt
meiner Handtasche. Durch die Wucht fiel Blacky vom Kaninchenstall und
reflexartig ließ er dabei auch den Gurt los. Zum Glück hatte ich meine Tasche
auf der rechten Körperseite getragen und so fiel sie auf die Terrasse des Hauses
auf der anderen Seite der Mauer! Auch ich war frei und ließ mich ebenfalls auf
die Terrasse auf der anderen Seite fallen. Ich landete hart auf dem Boden, stieß
mir dabei fürchterlich den rechten Ellenbogen, rappelte mich jedoch sofort
wieder auf, schnappte meine Tasche und rannte weiter zur nächsten Mauer, welche
dieses Haus wiederum vom nächsten Haus trennte. Ich hoffte, dass in diesem
Gebäude die Haustür auch tagsüber verschlossen oder zumindest die Tür zur Dachterrasse
verriegelt wäre, damit Blondie mich
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