Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
er
sein Auto, verfrachtete mich hinein und wir fuhren zusammen nach Blanes, wo
Henry ein kleines piso gemietet hatte. Ich fragte ihn, warum er sich
nicht ein piso in Lloret nahm, doch Henry sagte, die Mieten wären ihm
dort einfach zu hoch. Ich verbrachte den Rest der Nacht auf einem alten Sofa,
das viel zu kurz für mich war. Aber es war mir egal, weil ich sowieso nicht
schlafen konnte. Nie im Leben würde ich freiwillig mein Zuhause aufgeben!
Früh am nächsten Morgen hatte Henry
eine Idee. Er fragte mich, wie gut ich Markus kennen würde und ich erzählte
ihm, wie ich ihn kennengelernt hatte — damals im „Picasso“ und dass ich eigentlich
nur seinen Bruder richtig kannte, den ich aber zugegebenermaßen nicht
sonderlich mochte.
>>Nun, ich hatte aber schon das
Gefühl, dass du und Markus euch mochtet. Und vielleicht weißt du ja auch, dass
er einen Bungalow, ganz oben in den Bergen von Lloret Blau, bewohnt.<<
Ich nickte und erklärte ihm, dass das chalet genaugenommen seinem Bruder Detlef gehörte.
>>Wie auch immer<<,
meinte Henry ungeduldig. >>Vielleicht hat Markus ja einen Platz für dich,
denn da könntest du eventuell sicher sein — vorausgesetzt niemand kann eine
Verbindung zwischen dir und Markus herstellen.<<
Henry sah mich fragend an, so als
erwartete er eine Bestätigung darauf und ich nickte erneut. Ich fand die Idee
jedenfalls nicht schlecht.
>>Hoffen wir also, dass er dich
aufnimmt und ich schaue, was ich tun kann um Piet und Rick davon zu überzeugen,
dass du über alle Berge bist, ohne dass sie misstrauisch werden!<<
Kurz darauf saßen wir wieder in
Henrys Auto und ich erklärte ihm den Weg zu Detlefs chalet . Jedenfalls
so gut ich mich erinnerte, denn Lloret Blau war wirklich sehr verwinkelt. Doch
nachdem wir uns zweimal leicht verfahren hatten, entdeckte ich den giftgrünen
VW-Bus mit österreichischem Kennzeichen am Straßenrand und wusste, wir hatten
das chalet gefunden! Markus einfach vorher anzurufen, immerhin verfügte
das chalet über einen Telefonanschluss und ich hatte sogar noch die
Nummer, daran hatte ich nicht gedacht. Aber es war auch so gut, obwohl wir
Markus aus dem Bett klingelten.
>>Hier ist jemand, der gerne
eine Weile bei dir wohnen würde<<, begrüßte Henry ihn und kam damit
gleich zur Sache. Markus sah uns erstaunt an. Dann bat er uns hinein. Während
wir uns in die Essecke im Salon setzten, machte Markus schnell spanischen café mit einem dieser ominösen Kaffeekocher und wir unterhielten uns durch die
Anreiche. Olga, die kleine Pekinesen-Dame, die Detlef im Winter bei sich
aufgenommen hatte, war auch noch dort und sprang freudig an mir hoch, obwohl
sie mich erst einmal gesehen hatte.
>>Ich glaube Olga mag
dich<<, sagte Markus und ich bückte mich, um Olga auf den Schoss zu
nehmen. Dann erzählten Henry und ich abwechselnd, was geschehen war und Markus
erklärte sich sofort bereit, mich eine Weile aufzunehmen.
>>Ein Weile wird aber bestimmt
nicht reichen<<, meinte Henry sofort und mutmaßte, dass die beiden
Zuhälter bestimmt nicht so schnell aufhören würden, nach mir zu suchen.
>>Ja, aber die können doch
nicht für immer hierbleiben!<<, rief ich empört. Henry schüttelte
daraufhin zwar den Kopf, dennoch war er sicher, dass die beiden eine oder
mehrere Personen anheuern würden, die auf der Suche nach mir die Stadt ständig
im Auge behielten.
>>Du musst wissen, dass diese
Jungs ein ziemlich gutes Netzwerk haben, nicht nur zu Hause in
Deutschland<<, sagte er dann und es kam mir so vor, als fühlte Henry sich
bei dieser Aussage ein wenig unbehaglich. Ich wusste natürlich von seiner
Vergangenheit auf der Reeperbahn und dachte daran, wie entspannt Blacky und
Blondie am Abend zuvor, in der „Bakus Bar“ gesessen und sich mit Henry
unterhalten hatten! Waren sie nicht auch nach ihrer Ankunft in Lloret als
erstes gleich bei Henry gewesen?!
>>Sicher bist du auch ein Teil
dieses Netzwerkes<<, sagte ich deshalb.
Henry machte eine undefinierbare
Kopfbewegung, die weder eindeutig als ja, noch als nein, zu interpretieren war.
>>Wenn du so willst. Aber sei
froh, dass es so ist — denn ansonsten könntest du jetzt wirklich einpacken. Ich
werde mein Möglichstes tun, um die beiden Loddel auf eine falsche Fährte zu
leiten und zwar so, dass sie ihre Leute hier in Lloret dann auch wirklich
abziehen. Aber das Ganze wird Zeit, sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und ich
muss mir auch zuerst einen Plan überlegen!<<
Ich nickte. Mir war alles Recht, was
Henry sagte
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