Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
zu erklären, wo ich die Nacht verbracht hatte.
Markus schüttelte daraufhin den Kopf,
musste gleichzeitig aber auch grinsen. Rosa hatte weniger Verständnis. Dann
sagte ich, dass ich auch gleich morgen, nachdem ich bei „Modas Taurus“ gewesen
wäre, vorhätte, mir eine Ausgabe der Stadtzeitung von Lloret zu besorgen, um
nachzuschauen, ob es irgendwo noch Wohnungen zu mieten gäbe. Markus fand, ich
sollte nichts überstürzen. Detlef käme erst in knapp zwei Wochen wieder und da
war ja auch immer noch dieser eine Spanier, der weiterhin nach mir suchte!
Dabei fiel Markus ein, dass er noch Henry Bescheid geben müsste, dass ich
wohlauf war. Er erklärte, er wäre in der vergangenen Nacht, auf der Suche nach
mir, auch bei Henry in der „Bakus Bar“ gewesen. Ich kam mir mittlerweile wie
ein Schuldkind vor, dass für alles und jedes erst die Erlaubnis seiner Eltern
benötigte und zudem von diesen auf Schritt und Tritt überwacht wurde. Ich
brachte dies zum Ausdruck, woraufhin Markus sich am Kopf kratzte und sagte, er
wüsste, dass ich jetzt nicht mehr zu halten sei — egal, welche Argumente er
auch vorbringen würde. Aber er wüsste auch, dass ich meiner Intuition trauen könnte
und deshalb täte er es ebenfalls. Was jedoch Henry anging, so würde dieser
bestimmt nicht erfreut darüber sein, dass ich nun schon wieder nach Lloret
zurückkehren wollte. Doch das war mir egal! Ich sagte Markus, dass ich einen
Plan hätte, damit auch dieser Spanier mich nicht mehr so leicht finden könnte,
und dann sah ich Rosa an. Man konnte merken, dass es zwischen ihr und Markus
immer noch im Argen lag.
>>Ehrlich gesagt hatte ich auch
gehofft, dass du mir bei der Umsetzung dieses Planes helfen würdest. Aber wenn
du morgen abreist, werde ich wohl mit dem Bus nach Barcelona fahren
müssen!<<, erklärte ich dann. Rosa sagte nichts und Markus ebenfalls
nicht.
>>Was ist eigentlich los mit
euch?<< rief ich ärgerlich. >>Habt ihr beide etwa vergessen, wie
man miteinander kommuniziert? Wenn es für mein Problem eine Lösung gibt, dann
gibt es auch eine für euer Problem. Aber ihr müsst schon darüber
sprechen!<<
>>Da gibt es aber nichts zu
sagen<<, meinte Rosa daraufhin. >>Ich muss zurück nach
Hause!<<
>>Und was ist, wenn ich mit dir
komme und dir bei allem helfe? — Und dann sehen wir einfach weiter, was danach
ist<<, sagte Markus vorsichtig.
>>Aber du kannst doch hier
nicht einfach so weg<<, hörte ich Rosa noch, als ich mich langsam
zurückzog und meine Sachen aus dem Waschsalon in mein Zimmer brachte.
Abends beim Essen erklärte Rosa, sie habe
beschlossen, noch solange zu bleiben, bis Markus‘ Bruder zurückkäme. Sie
meinte, letztendlich habe Markus Recht, wenn er sage, dass alles was Rosa nun zu
Hause erledigen müsse, schon so lange darauf wartete, erledigt zu werden, dass
es auf die paar Tage auch nicht mehr ankäme! Also könnte sie auch mit mir nach
Barcelona fahren. Sie wollte wissen, was ich dort vorhatte, aber das wollte ich
nicht verraten.
Kapitel XIV: La dolche vita – noch
einmal aufs Neue!
Am nächsten Morgen rief ich gleich in
Barcelona an. Die Nummer des Geschäftes, zu dem ich wollte, hatte ich mir zuvor
von der Auskunft geben lassen. Ich bat um einen Termin für den folgenden Tag,
wurde dann jedoch erst einmal enttäuscht, als ich zu hören bekam, dass man mir
vor Mitte September keinen Termin mehr anbieten könnte.
>>Aber ich bin Model bei Modas
Taurus und es ist wirklich wichtig!<<, rief ich bestürzt.
>>Sie sind Model?<<,
fragte die Stimme am anderen Ende daraufhin.
>>Ja<<, sagte ich und
bekam dann doch noch einen Termin, wenn auch in der Zeit der Siesta, was mir
aber völlig egal war.
Später fuhr Rosa mich nach Lloret. Bevor
ich zu meiner Verabredung mit Señor José ging, musste ich mir allerdings noch
ein paar neue Pumps kaufen. Die Straßen in Lloret waren nun so voll mit
Touristen, dass ich unter den vielen, großen, blonden Mädchen auch nicht weiter
auffiel. Es tat gut, endlich mal wieder Freiheit zu schnuppern und so ließ ich
mir mit dem Einkaufen auch alle Zeit, die ich hatte. Dann ging ich zu meiner
Verabredung. Señor José begrüßte mich
freundlich und auch die ältere Spanierin, die ich schon in Blanes gesehen hatte,
war dort. Señor José stellte sie mir
als Señora Prat vor. Zögerlich reichte sie mir die Hand und als ich sie
anlächelte, presste sie die ohnehin schon schmalen Lippen aufeinander. Señor
José bat mich in sein Büro und forderte Señora Prat höflich
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