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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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auf, uns café zu bringen. Dabei wurden ihre Lippen noch einen Tick schmaler. Dennoch kam sie
seiner Aufforderung nach. Ich mochte Señor José. Welch ein
Unterschied zu Paco oder Eduardo Senior! Señor José erzählte mir etwas
über die Philosophie von „Modas Taurus“, welches er selbst aufgerichtet hatte
und davon, dass er auch noch immer die Einkäufe der neuen Kollektionen selbst handhabte.
Dazu reiste er regelmäßig nach Mailand und sogar nach Russland. Seine Frau
führte derweilen die Bücher, arbeitete aber von zu Hause aus. Señor José sagte, dass sie
aber ab und zu bei den Wochenendvorstellungen dabei sei, wenn mal Not am Mann
war oder jemand vom Servicepersonal fehlte, welches die Gäste während der
Modenschauen mit Canapés und Sekt versorgte. Bei den Verkaufsveranstaltungen
von Detlef gab es Filterkaffee und Erdbeerkuchen, ging mir durch den Kopf
und ich schmunzelte.
     
    Señor José erklärte mir, dass hier in
Lloret nur ein regulärer Verkauf stattfände, der morgens meist von Señora Prat
geleitet würde. Nachmittags kam dann eine andere Verkäuferin, weil Señora Prat
ihn dann nach Blanes begleitete. Er sagte, sie sei eine sehr tüchtige
Verkäuferin. Sie sei schon von Anfang an bei ihm und es gäbe niemanden, der
mehr über die unterschiedlichen Pelze und ihre Herkunft, Haardichte und
Verarbeitung wüsste, als Señora Prat — und ihm selbst natürlich. Dann erzählte
er von seinen anderen Mitarbeitern, den Verkäuferinnen und der Schneiderin, die
genau wie Señora Prat auch schon sehr lange für ihn tätig wäre. Nur mit den
Models hätte er immer wieder Schwierigkeiten, bekannte Señor José, weil diese
jungen Mädchen von heute einfach nicht mehr miteinander auskommen würden und
auf alles und jeden eifersüchtig reagierten. Dabei sah er mich eindringlich an,
so als wollte er wissen, ob ich auch eifersüchtig sei. Ich blickte zwar aufmerksam
zurück, aber wie jemand der sich nicht angesprochen fühlt und wartete darauf,
dass er fortfuhr. Señor José erzählte mir daraufhin, er hätte vor einiger Zeit
schon mal ein deutsches Mädchen beschäftig. Dann warf er die Hände hoch und verdrehte
die Augen.
    >>Das reinste Fiasko!<<,
rief er. Ich erinnerte mich nun wieder, dass diese Gabi, die später mit Hermann
zusammen im „Tropics“ bediente, mal zu mir gesagt hatte, dass sie eigentlich Model wäre und für „Modas Taurus“ arbeite. Gabi war arrogant und irgendwie hatte
sie auch einen ziemlich frustrierten Eindruck auf mich gemacht. Abgesehen
davon, dass ich sie nicht mochte, fand ich jedoch, dass ich auch ein ganz
anderer Typ war. Jedenfalls hielt ich mich weder für arrogant, noch für frustriert.
Deshalb sagte ich schließlich zu Señor José, dass ich keinen Grund hätte, auf
andere eifersüchtig zu sein. Ich freute mich auf den Job und das einzige, das
mir dabei ein wenig Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass ich noch
nie auf einem Laufsteg gestanden hatte! Doch darüber konnte Señor José wieder
nur lachen. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr und erklärte, in einer
halben Stunde käme eine gute Freundin von ihm vorbei, die als Tänzerin im „Gran
Palace“ arbeiten würde und die es bislang noch immer geschafft hätte, jedem
Mädchen das richtige Laufen beizubringen!
     
    Dann sagte er, dass er mich gerne
schon am Wochenende einsetzen würde und fragte, ob mir Freitag recht wäre. So
hätte ich auch noch genug Zeit, um mit Vanessa das Laufen zu üben. Ich war
natürlich einverstanden.
    >>Sie wissen aber schon, dass
ich Ihnen keinen Arbeitsvertrag anbieten kann<<, sagte Señor José
schließlich und ich nickte. Señor José atmete hörbar auf und meinte, dass ich dafür
aber auch sofort nach jeder Schau ausbezahlt würde. Zudem bräuchte ich, außer
ein paar eigenen Pumps, die ich zu den einzelnen Auftritten tragen müsste, auch
keine weitere Garderobe mitbringen — abgesehen von meinem eigenen Schminkzeug. Schminkzeug-!, ging es mir durch den Kopf. Natürlich konnte ich mir welches kaufen, aber weil
ich mich kaum schminkte, wenn, so benutzte ich nur Wimperntusche und farblosen
Lipgloss, wusste ich auch nicht mit Puderquaste oder gar Make-up umzugehen! Ich
würde also auch schleunigst jemanden finden müssen, der mir einen Schmink-Schnellkurs
geben könnte. Mir fiel jedoch niemand ein. Rosa schminkte sich auch nicht und
die einzigen, die sich immer sehr aufwändig geschminkt hatten, waren Babs und
Corinna gewesen.
     
    Señor José war mittlerweile dazu
übergegangen,

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