Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
zwischen ihrer Tanztruppe und dem „Gran Palace“ war um
ein weiteres Jahr verlängert worden. Außerdem hatte ihr Agent für sie ein
kleines Zwischenengagement mit einem Nachtclub in Miami Beach vereinbart. Dort
sollte Vanessa im November mehrere Gastauftritte geben — und zwar als Sängerin!
Vanessa sagte, als Sängerin zu arbeiten, wäre ihr großer Traum. Im November war
der „Gran Palace“ geschlossen und von Florida aus konnte sie zudem leicht ihre
Familie in Brasilien besuchen. Das Arrangement war für sie jedenfalls ideal!
Vanessa zog mich dann ein wenig beiseite und meinte, dass später noch eine
Party bei ihr steigen würde. Allerdings nicht in ihrem Appartement, sondern
unten am Pool. Sie fragte, ob ich Lust dazu hätte. Da wusste ich jedoch noch
nicht, was es mit Vanessas Poolpartys auf sich hatte, aber ich war mir
auch so ziemlich sicher, dass Xaví eh kein Partylöwe war! Also lehnte ich ab
und erklärte, dass ich noch eine Verabredung hätte. Weil Vanessa mich daraufhin
so neugierig ansah, erzählte ich ihr, was in der Nacht zuvor geschehen war. Ich
wusste nämlich, dass Vanessa im Gegensatz zu Margaritha mit den Neuigkeiten
nicht gleich hausieren ging, auch wenn ich sicher war, dass sie es gewesen war,
die Señor José erzählte hatte, in welch teurem Appartement ich nun wohnte. Fast
hatte ich jedoch erwartet, dass Vanessa zumindest schon wusste, dass Xavís
Freundin mittlerweile wieder ausgezogen war — immerhin war sie mit Renée
liiert. Aber das alles war neu für sie und zwischen ihr und Renée schien es
auch nicht mehr so gut zu laufen. Zwar war er in dieser Nacht ebenfalls im „St.Trop‘“,
doch später zog Vanessa mit einigen Mitgliedern ihrer Truppe und ein paar
Proppern alleine ab, während Renée im „St.Trop‘“ blieb. Ich merkte auch, dass Renée
mir nun aus dem Weg ging und führte es darauf zurück, dass er beim letzten Mal,
als ich ihn gesehen hatte, gerade aus Babs‘ Schlafzimmer gekommen war. So
gesehen war es ihm bestimmt nicht recht, wenn ich mich jetzt auch noch mit
seiner Freundin anfreundete! Doch ich hatte nicht vor, Vanessa von Babs zu
erzählen.
Xaví verbrachte die Nacht erneut bei
mir und als wir am „Edificio Byblos“ ankamen, war Vanessas Poolparty schon voll
im Gange! Jedoch war dies keine ausgelassene, feuchtfröhliche oder laute Party.
Obwohl — ausgelassen und feuchtfröhlich war die ganze Sache schon, wenn
auch nicht im eigentlichen Sinne einer Party. Feuchtfröhlich war es auch nur
deshalb, weil die ganze Veranstaltung im Wasser stattfand — aber Gruppensex
hätte es wohl eher definiert! So konnte ich denn auch ein Kichern nicht
unterdrücken, als wir auf dem Weg zum Eingang einen Blick auf den Pool
erhaschten. Xaví schien weitaus weniger überrascht und sagte dann, Renée hätte ihm
schon von diesen so genannten Poolpartys erzählt. Ich erzählte Xaví
daraufhin, dass Vanessa mich ursprünglich ebenfalls für heute Nacht dazu
eingeladen hatte und sagte auch, dass ich jedoch keine Ahnung gehabt hätte, was
sie unter Poolparty verstand. Dabei musste ich erneut kichern. Doch Xaví
fand das gar nicht komisch!
Am nächsten Morgen erzählte ich ihm,
dass Corinna am nächsten Tag in das leere Zimmer ziehen würde, was auch der
Grund sei, warum ich abends nicht ins „Hollywood“ kommen könnte. Ich musste
montags nämlich sehr früh raus.
>>Dafür komme ich aber
Montagnacht wieder<<, erklärte ich.
>>Hast du immer noch nicht
genug von mir?<<, fragte Xaví wenig beeindruckt.
>>Nein, offenbar nicht<<,
antwortete ich.
***
Natürlich war Corinna noch nicht wach,
als ich Montagmorgen wie verabredet um 10.00 Uhr an ihre Zimmertür klopfte! Auch
nach mehrmaligem, lauten Klopfen und Rufen öffnete sie nicht. Wahrscheinlich war
sie gar nicht da und hatte die Nacht mal wieder auswärts verbracht! Typisch
Corinna eben, dachte ich ärgerlich. Ich unternahm noch einen letzten
Versuch und kam mir dabei schon regelrecht dämlich vor, wie ich so gegen ihre
Tür hämmerte! Schließlich ging die Tür zum Nebenzimmer auf und fast schon
erwartete ich, Corinna kichernd im Türrahmen zu sehen. Ich dachte daran, wie
sie damals im „Picasso“, statt aus ihrem Zimmer auch aus dem von Hermann
gekommen war. Doch der junge Mann, der dann erschien und selbst noch einen
total verschlafenen Eindruck machte, bot mir lediglich an, die Tür zu Corinnas
Zimmer zu öffnen. Dabei hielt er einen Schlüssel hoch.
>>Bevor dein Geschrei sonst
noch Tote aufweckt<<,
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