Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
verrückt nach dir,
weißt du das?<<, sagte ich.
>>Und ich bin verrückt nach
dir, weißt du das<<, antwortete Xaví.
Ein paar Stunden später stand ich
unter seiner Dusche und versuchte zu rekonstruieren, was geschehen war. Ich
wusste es nicht genau. Abgesehen von dem wahnsinnigen Sex war auch noch etwas
anderes passiert. Auch das Denken fiel mir immer noch schwer. Einerseits wollte
ich ihn so zurück in sein Bett zerren, andererseits wollte ich bloß raus an die
frische Luft. Außerdem war Xavís Bett morgens voller Blut gewesen.
>>Das habe ich nicht
gewollt<<, hatte er daraufhin gesagt, doch ich rechnete.
>>Ich glaube nicht, dass das
deine Schuld ist<<, sagte ich dann. >>Ich habe nur vergessen, dass
ich meine Regel bekomme — das ist alles. Jedenfalls denke ich das.<<
Als ich aus dem Bad kam und auch
wieder angezogen war, war Xaví in der Küche und machte café . Renée hatte
die Nacht anscheinend wieder außerhalb verbracht. Xaví fragte, ob ich café wollte, aber ich musste los, wollte ich noch den Fiesta zurückbringen und pünktlich bei „Modas Taurus“ sein. Er bot mir an, mich zu fahren und ich sagte ihm,
dass ich einen Leihwagen hätte. Also schüttete er mir den café in einen braunen
Kaffeebecher aus Keramik.
>>Dann nimm den café wenigstens mit<<, meinte er.
>>Weißt du noch, was du heute
Morgen zu mir gesagt hast<<, sagte er, während er mir die Tasse reichte.
>>Ja, natürlich weiß ich das
noch<<, antwortete ich und durch die Flammen wehte ein Lufthauch.
>>Ich habe gesagt, dass ich
verrückt nach dir bin.<<
>>Und ich bin verrückt nach
dir.<<
Die Flammen brannten plötzlich wieder
etwas höher.
>>Ich muss gehen Xaví<<,
sagte ich. >>Ich muss sehen, dass ich einen klaren Kopf bekomme und
herausfinde, was das alles bedeutet.<<
***
Die nächsten beiden Tage vergingen
wie in Zeitlupe. Ich arbeitete. Ich richtete mich zu Hause fertig ein. Ich lag
mittags am Pool und las Ernies Briefe. Ich traf mich mit Rosa und Markus zum
Essen. Ich war verliebt. Das, was ich immer hatte vermeiden wollen, war nun
doch eingetreten. Corinna bekam von alledem nichts mit. Sie schwebte in ihrem
eigenen siebten Himmel und fuhr nun jeden Abend nach Blanes, wo sie sich mit Paolo
traf. Es war Ende August und Corinna hatte mich gefragt, ob es in Ordnung sei,
wenn Paolo für ein paar Wochen bei uns einziehen würde. Die Saison war fast
vorbei und der Mietvertrag für sein piso in Blanes lief am 31. August
aus. Sein Schiff nach Florida ging jedoch erst Ende September und nur für einen
Monat wollte man ihm die Wohnung einfach nicht mehr vermieten. Ich mochte Paolo
und es war offensichtlich, dass er Corinna gut tat, also war ich einverstanden.
Weil ich aber so mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war, dachte ich gar
nicht daran, dass Paolo ja auch einen Schimpansen hatte, den er bestimmt
ebenfalls mitbringen würde.
Vanessa und ich hatten zusammen am
Pool gelegen und ihr fiel auf, dass ich irgendwie gedankenverloren war.
Schließlich sagte ich ihr, dass ich hin und her gerissen wäre. Einerseits
wollte ich Xaví mit aller Macht und andererseits wollte ich mit aller Macht
frei sein.
>>Du bist verliebt und wenn du
willst, dass es aufhört, such‘ dir jemand anderen, der dich mit aller Macht durchvögelt!<<, riet Vanessa mir und ich dachte an Alonso. Ich fragte
mich, ob das tatsächlich helfen würde.
Beim Abschiedsessen im chalet ,
wartete ich, bis Benno schon zu Bett gegangen war. Dann fragte ich Markus und
Rosa, woher sie eigentlich wüssten, dass sie füreinander bestimmt wären. Die
beiden saßen vor mir an dem runden Esstisch, hielten Händchen und warfen sich
verliebte Blicke zu — für so etwas war ich definitiv nicht der Typ! Rosa fing
auf meine Frage hin sogleich damit an, die Vorzüge von Markus aufzuzählen und
was ihn ihrer Meinung nach so liebenswert machte. Markus hingegen begriff
sofort, dass mehr hinter meiner Frage steckte.
>>Du merkst es, wenn du anfängst
seelische Qualen zu leiden, wenn der andere nicht da ist<<, unterbrach er
Rosas Redefluss.
>>Ist es das, was du im Moment
erlebst?<<
Ich nickte.
>>Dann geh‘ und finde heraus,
ob außer dem Sex auch alles andere stimmt<<, sagte Markus.
>>Das brauche ich nicht
mehr<<, erklärte ich kläglich und fühlte mich wie jemand, der gerade
gesagt bekommt, dass er an einer tödlichen Krankheit leide. Erst jetzt begriff
auch Rosa, dass ich nicht bloß eine rhetorische Frage gestellt hatte. Markus
hingegen sah mich eindringlich
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