Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Dass ich
jedoch vorhatte, Spanien im Dezember ebenfalls zu verlassen, hatte ich bislang
noch niemandem erzählt. Aber dafür war ja auch noch Zeit.
Nach der Show im „Gran Palace“
standen Corinna und ich draußen vor dem Eingang und warteten auf Vanessa. Wir
wollten zusammen ins „Hollywood“ und Corinna erklärte, sie würde nur nochmal
schnell zur Toilette laufen. Ich war draußen stehen geblieben, weil es mir in
dem klimatisierten Foyer einfach zu kalt war. Ein schwarzes Porsche Cabriolet bog
aufs Gelände und hielt an der Seite des Gebäudes, wo sich ein Nebeneingang
befand. Der Fahrer war kein anderer als Adelio. Aber abgesehen davon, dass er
auch nicht in meine Richtung schaute, hätte er mich wahrscheinlich auch nicht erkannt.
Dann kam aus dem Nebeneingang ein hochgewachsenes, blondes Mädchen. Adelio
stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete ihr die Tür und das Mädchen stieg
ein. Genau in diesem Moment kam auch Vanessa. Sie sah, wohin ich schaute und
bemerkte: >>Geiler Typ was? Das ist Adelio, er vögelt mit einer der
Tänzerinnen, aus der holländischen Truppe. Er kommt jeden Dienstag her und holt
sie nach der Show ab.<<
Jeden Dienstag , dachte ich. Früher war
Adelio jeden Dienstag ins „Mau-Mau“ gekommen! Ich erzählte Corinna nichts
davon und als sie schließlich zurückkam, nahmen wir uns ein Taxi ins
„Hollywood“.
Später ging Corinna von dort zum
Busbahnhof, wo sie sich ein Taxi nach Blanes zum „Studio Uno“ nahm. Vanessa
begleitete sie, weil sie zu Renée ins „Revo“ wollte. Ich wollte eigentlich nur,
dass es 4.00 Uhr wurde und Xaví endlich Feierabend machen konnte. Dass ich ausgerechnet auf diese Art Adelio hatte wiederbegegnen müssen, wurmte mich! Mir war heiß.
Leider war Xaví nicht der Typ für eine schnelle Nummer zwischendurch, zum
Beispiel im Personalraum des „Hollywood“. Wohl oder übel musste ich mich
gedulden! Ich wollte aber auch nicht bis 4.00 Uhr wie ein dummes Mädchen rumsitzen
und brav auf ihn warten, wenn ich keine Lust dazu hatte! Also beschloss ich, nach
Hause zu gehen und eine Runde zu schwimmen. Xaví konnte ja später zu mir
kommen! Gerade als ich ihm das sagen wollte, sah ich, wie er durch den Vorhang
nach oben verschwand, nachdem er zuvor kurz mit Juanito gesprochen hatte. Ich
ließ mir von Margaritha meine Handtasche geben und wollte ebenfalls nach oben
gehen. Doch Juanito hielt mich zurück und meinte, dass ich warten müsste. Ich
verstand nicht.
>>Warte einfach, bis Xaví
wieder kommt<<, sagte Juanito nervös und baute sich vor mir auf, obwohl
er wesentlich kleiner war wie ich. Ich fragte ihn, was das sollte. Außerdem
ließ ich mir nicht gerne Vorschriften machen! Doch Juanito wiederholte nur, ich
könnte jetzt nicht gehen.
>>Was ist denn los, Juanito?<<,
fragte ich ihn ärgerlich. Juanito sah mich fast schon flehentlich an.
>>Bitte tu einfach, was ich
sage und warte, bis Xaví zurück ist. Ich hab‘ ihm versprechen müssen, dass ich
dafür sorge, dass du nicht…<<
Weiter kam er nicht, denn da war ich
schon an ihm vorbei und auf dem Weg zum Vorhang. Dort prallte ich mit Xaví
zusammen, der mich auffing und festhielt.
>>Du kannst jetzt nicht da hoch<<,
sagte er. >>Der Typ, der dich die ganze Zeit über gesucht hat, war heute
Nacht hier und Alonso hat es mal eben in die Hand genommen, dass der Typ dir in
Zukunft nicht mehr gefährlich werden kann.<<
Letzteres hatte Xaví jedoch mit
deutlichem Ärger in der Stimme gesagt. Dann kam Juanito angelaufen und
entschuldigte sich bei Xaví.
>>Sie wollte einfach nicht
hören<<, erklärte er und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Xaví
grinste und führte mich zu der kleinen Theke an den Toiletten, wohl damit Margaritha
von allem so wenig wie möglich mitbekam. Dort drückte er mich demonstrativ auf
einen Hocker.
>>Tu einfach mal, was man dir
sagt und warte hier, bis ich wiederkomme, damit unser Freund Alonso die
Nacht nicht im Knast verbringen muss!<<, sagte er und ging zurück nach
oben. Also wartete ich. Nach circa zwanzig Minuten kam Xaví zurück. Ich wollte
natürlich wissen, was genau passiert war. Xaví setzte sich neben mich und
erzählte, dieser Spanier, der immer noch im Auftrag der beiden Zuhälter nach
mir suche, sei gestern schon hier gewesen.
>>Die Idee mit den dunklen
Haaren war ja OK, aber du hättest vielleicht auch besser deinen Namen geändert<<,
sagte Xaví und erklärte, dass dieser Spanier gestern leider Gelegenheit gehabt
hatte, sich mit dem Kassierer zu
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