Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
vor über
zehn Jahren auch einmal eine kurze Affäre mit Mercedes gehabt hätte. Er fand
jedoch, es sei besser, wenn ich dies von ihm erführe, als eventuell von
Mercedes! Und was immer Mercedes mir über Adelio auch sagen würde, es wäre
nicht wahr, fügte Señor José leidenschaftlich hinzu. Adelio wäre ein guter
Junge und er hätte bloß die richtige Frau noch nicht gefunden. Das brachte mich
zum Lachen und ich fragte Señor José, ob er allen Ernstes glauben würde, dass ich die Richtige für Adelio sei! Señor José sah mich lediglich an und nickte mit
ernstem Gesicht.
>>Du gibst ihm Kontra und weist
ihn in seine Schranken — das ist neu für ihn.<<
Ich seufzte.
>>Tja, aber auch das Neueste
vom Neuesten ist irgendwann alt und gebraucht. — Von daher ist es wohl nur eine
Frage der Zeit, bis Adelio meiner überdrüssig wird! Abgesehen davon, heißt es
noch lange nicht, wenn ich die Richtige für ihn bin, er auch der
Richtige für mich ist. Und was das betrifft, so glaube ich, den
Richtigen für mich gibt es wahrscheinlich gar nicht und ich weiß auch nicht, ob
ich den Richtigen überhaupt treffen möchte!<<
Señor José hatte während meines
Wortschwalls angefangen zu lächeln. Dann hatte er meine Schulter gedrückt und
gemeint, darüber würden wir uns in einigen Jahren noch Mal unterhalten!
An diesem Abend hatte Adelio mir einen
Vorschlag zu machen.
>>Fliege mit mir über
Weihnachten nach Miami<<, sagte er beim Essen. Warum wollte alle Welt
bloß immer nach Miami, dachte ich ärgerlich und schüttelte den Kopf.
>>Das geht nicht<<,
erklärte ich.
>>Doch das geht<<, gab Adelio
zurück und meinte, er würde mit Señor José sprechen, wenn ich es wollte.
>>Das brauchst du nicht, weil
ich an Weihnachten ohnehin keine Zeit habe<<, sagte ich.
>>Und was ist so wichtiges an
Weihnachten, dass du dafür eine Woche Florida sausen lässt?<<, fragte
Adelio.
Ich schüttelte unwirsch den Kopf. Du
weißt genau, was an Weihnachten ist, sagte das Stimmchen. Du hoffst
immer noch darauf, dass Xaví dann zurückkommt!
>>OK<<, sagte Adelio.
>>Wenn du über Weihnachten nicht kannst, dann eben über Silvester!<<
>>OK<<, sagte ich.
>>Silvester klingt gut.<<
***
Einen Tag vor Heilig Abend traf ich
mich erneut mit Adelio zum Essen. Er sagte, er hätte lange hin und her
überlegt, was er mir zu Weihnachten schenken solle und ich unterbrach ihn
sofort.
>>Du musst mir nichts
schenken<<, sagte ich.
>>Ja, ich dachte mir schon,
dass du so etwas sagen würdest<<, erklärte Adelio und lachte verschmitzt.
>>Und da ich wusste, dass du — im Gegensatz zu meinen anderen Freundinnen
— auch bestimmt keinen Schmuck von mir annehmen würdest, habe ich mir etwas
anderes überlegt!<<
>>Wie gesagt, Adelio…<<
Adelio hob beschwichtigend die Hände.
>>Ich weiß, du willst kein
Geschenk. Aber ich will dir etwas geben — also hör mir doch zuerst einmal
zu!<<
Ich seufzte.
>>Also — ich höre.<<
>>Du hast doch vor, in Spanien
zu bleiben, oder?<<, fragte Adelio mich daraufhin und ich nickte.
>>Nun, dann werde ich dafür
sorgen, dass du zu mindestens eine Aufenthaltsgenehmigung bekommst und wenn du
willst, besorge ich dir danach auch noch eine Arbeitserlaubnis. Obwohl Señor
José bestimmt nicht scharf darauf sein wird, dich anzumelden!<<
Nun war ich tatsächlich überrascht!
>>Und wie willst du das
anstellen?<<, fragte ich ihn. Doch Adelio lachte bloß.
>>Kleinigkeit<<, sagte er
dann. >>Alles was du brauchst, sind die richtigen Beziehungen und das
nötige — ach lassen wir das! Wenn du also damit einverstanden bist, dann mache
ich, gleich nachdem wir aus Miami zurück sind, einen Termin bei meinem
Rechtsanwalt für dich und der wird dann alles Weitere in die Wege
leiten.<<
Adelio sah mich erwartungsvoll an.
>>Einverstanden<<, sagte
ich, >>aber was die Kosten dafür angeht, so übernehme ich die selbst. Nur
deine Beziehungen, die nutze ich hierfür sehr gerne aus!<<
Adelio lachte erneut und meinte, dies
sei sein Weihnachtsgeschenk für mich und von daher käme es auch nicht in Frage,
dass ich irgendetwas bezahlen würde.
Mir fiel dann noch etwas anderes ein,
das ich Adelio schon seit längerem fragen wollte — eigentlich, seit ich wusste,
dass ihm gleich mehrere Hotels in Katalonien gehörten.
>>Warum hast du mir eigentlich
nie einen Job im Hotel angeboten, als ich noch im Mau-Mau war? Du wusstest doch,
was ich gelernt habe!<<
Adelio lachte wieder und sagte, er
habe aber auch immer gewusst, dass das
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