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Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)

Titel: Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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aber
was mir tatsächlich am besten half war, wenn ich gar nicht erst an Xaví
erinnert wurde. Ich wollte ihn vergessen und nicht ständig über ihn reden. Und
ich wollte vor allen Dingen auch nicht hören, was er machte. Alles was mich
irgendwie an ihn erinnerte, konnte mich in meiner Verfassung um Wochen
zurückwerfen. Auch Vanessas Bericht warf mich wieder zurück. Wie gut, dass Juan
und Carlos so gar keine Ähnlichkeiten mit Xaví hatten und als die beiden,
Vanessa und mir später einen besonderen Nachtisch anboten, sagten wir auch
nicht nein.
     
    Vanessa und ich waren mittlerweile
wirklich gute Freundinnen geworden und so erzählte ich ihr schließlich auch von
Adelio — und auch, woher ich ihn kannte. Genau wie ich, fand Vanessa
natürlich, dass Adelio absolut heiß aussah. Sie ließ durchblicken, dass sie in
ihrem ersten Jahr als Tänzerin im „Gran Palace“ ebenfalls ein paarmal etwas mit
ihm gehabt hatte.
    >>Er ist wie eine
Honigbiene<<, sagte sie. >>Er kommt ein paarmal vorbei und bestäubt
dich und dann fliegt er weiter zur nächsten Blüte.<<
    Adelio blieb demnach hartnäckig, denn
das mit dem Bestäuben hatte bislang bei mir ja auch noch nicht geklappt.
 An dem Sonntag, als er im Garten des „Edificio Byblos“ auf mich wartete,
machte er zudem den Vorschlag, am nächsten Sonntag zusammen nach Barcelona zu
fahren, wo ein berühmter amerikanischer Jazzmusiker nachts in einem kleinen Club
vor einem ausgewählten Publikum spielen würde. Natürlich hatte Adelio zwei
Karten.
     
    Corinna war jedoch gar nicht davon
begeistert, dass ich Adelio wiedergetroffen hatte und ich konnte mir auch
denken wieso. Immerhin hatte sie mich angelogen, als sie gesagt hatte, sie
hätte ihn seit unserem Fortgang aus dem „Mau-Mau“ nicht wieder gesehen. Zuerst
hatte ich mir dann auch vorgenommen, sie darauf anzusprechen, doch letztendlich
verzichtete ich darauf. Corinnas Eltern waren wie gesagt gerade für zwei Wochen
in Lloret und wohnten im Hotel Capri ganz in der Nähe. Corinna hatte sich deshalb
extra frei genommen und unternahm nun jeden Tag etwas mit ihren Eltern, die
natürlich auch keine Ahnung hatten, wo ihre Tochter arbeitete. Sie glaubten,
Corinna wäre Reiseleiterin und habe nun Urlaub. Corinna war zudem nicht
wiederzuerkennen, denn sie hatte ihre engen T-Shirts und die Jogger oder
Leggings nun gegen Blusen, knielange Röcke und Bundfaltenhosen eingetauscht.
Anstelle von Stiefeln trug sie nun flache, schwarze Ballerinas und hatte ihre
Haare mit einer Samtschleife brav zusammengebunden. Ich hatte sie gefragt, wen
sie denn mit dieser Verkleidung in die Irre führen wollte und Corinna hatte
mich sogleich zurechtgewiesen, dass mich dies überhaupt nichts anginge. Aus
Angst jedoch, dass ich mich ihren Eltern gegenüber irgendwie verplappern
könnte, verzichtete sie darauf, mir diese vorzustellen. Sie sagte auch, dass
ich ihren Eltern sowieso nicht gefallen würde, denn sie wären sehr konservativ.
Und was mich anging, so war ich nicht gewillt, mich beispielsweise in mein
Arbeitskostüm zu zwängen, nur um Corinnas Eltern etwas vorzuspielen.
     
    Allerdings war ich bereit, für einen
Tag und eine Nacht die Wohnung zu räumen, denn Corinnas Eltern wollten gerne
sehen, in welch schmuckem Appartement ihre Tochter nun wohnte. Und dann wollten
sie auch gerne dort mit ihrer Tochter zusammen kochen. Zwar hatte Corinna ihnen
erzählt, dass sie sich die Wohnung mit einer Arbeitskollegin teile, doch sie
hatte ihren Eltern auch gesagt, dass diese Arbeitskollegin gerade verreist
wäre. Corinna lebte in einem Gebilde aus Lügen, das mich mehr und mehr
erschreckte und ich fragte mich, wie sie es bloß schaffte, vor ihren Eltern
ihre Alkoholsucht und ihre Drogenprobleme zu verbergen! Entsprechend überrascht
war ich deshalb, als Corinna eines Nachts düdeldick nach Hause kam und fröhlich
erklärte, sie habe sich mit ihrem Paps noch einen an der Hotelbar gezwitschert.
Sich einen zwitschern und düdeldick sein, waren anscheinend
Dinge, mit denen Corinnas ansonsten so konservative Eltern kein Problem hatten!
So standen nach dem gemeinsamen Kochabend auch keine Essensreste im
Kühlschrank, dafür jedoch mehrere Flaschen mit selbstgemachtem Eierlikör.
     
    Am darauffolgenden Sonntagabend holte
Adelio mich ab und wir fuhren nach Barcelona in diesen Jazzclub. Ich wusste
mittlerweile, dass Adelio ebenfalls in Barcelona wohnte und hatte angeboten, ihn
am Jazzclub zu treffen. Immerhin hatte ich nun ein Auto und so bräuchte er

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