Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
mich heranlassen, dass mir dies jemals etwas ausmachen könnte<<,
sagte ich deshalb. >>Also überlege dir, ob sich dein ganzer Aufwand mit
mir überhaupt lohnt!<<
Adelio sah mich immer noch irgendwie
merkwürdig an.
>> Es gibt da jemanden und das ist auch der wahre Grund, warum du dich mir gegenüber immer noch so
zierst — weil ich dich an ihn erinnere!<<
Ich war bei Adelios Worten wohl doch
ein wenig zusammengezuckt und er fasste dies als Bestätigung auf. Schlagartig
war auch seine gute Laune weg.
>>Ich bin ich<<, sagte
er. >>Und ich mag es nicht, wenn man mich mit anderen vergleicht! Und was
noch schlimmer ist, wenn man denkt, ich könnte genauso sein, wie dieser oder
jener! Ich bin sicher nicht perfekt, wenn auch beinahe, und eines kann ich dir
sagen — du wirst bei mir immer wissen, woran du bist und ich mache vor allen
Dingen auch keine leeren Versprechungen!<<
Etwas in mir machte bei Adelios
Worten tatsächlich Klick. Adelio hatte Recht! Er war nicht Xaví, auch wenn mich
vieles an seinem Verhalten an Xaví erinnerte. Außerdem müsste ich endlich
aufhören, nun jeden Mann mit Xaví zu vergleichen! Ich atmete auf.
>>Du hast Recht<<,
erwiderte ich. >>Du bist du und ich hatte das tatsächlich einen Moment
lang vergessen. Und es ist gut, dass du mich daran erinnert hast. Aber
irgendwie brauche ich noch ein wenig Zeit — auch wenn ich es nicht erklären
kann.<<
Ich dachte an die beiden Brüder, Juan
und Carlos, bei denen ich keine Zeit gebraucht hatte und so setzte ich mir
selbst ein Ultimatum.
>>Gib‘ mir Zeit bis nach Weihnachten<<,
sagte ich und stieg aus Adelios Wagen aus. Plötzlich war mir klar geworden,
warum ausgerechnet Weihnachten eine Rolle spielte und ich hatte Angst, dass
Adelio es wieder erraten würde. Auch Adelio war ausgestiegen und sah mich über
das Verdeck seines Autos hinweg an.
>>Und was heißt das?<<,
fragte er.
>>Einfach nur, dass ich bis Weihnachten
die Zeit brauche. Nicht mehr und nicht weniger.<<
>>Heißt das, dass du mich bis
dahin auch nicht sehen willst?<<
>>Nein, das heißt es nicht.
Aber lass mir ein bisschen mehr Freiraum.<<
Irgendwie fing das Stoffverdeck
seines Porsches Feuer. Dennoch ging ich um den Wagen herum und diesmal war ich
es, die ihn küsste und zwar ohne dabei Vergleiche zu ziehen.
>>Und du bist sicher, dass du
noch Zeit brauchst?<< fragte Adelio mich nach diesem Kuss.
>>Ja<<, antwortete ich.
Adelio fuhr daraufhin wohl nach
Blanes und klingelte die Holländerin aus ihrem Bett — und ich ging und tat
dasselbe mit Alonso!
Adelio ließ sich die ganze Woche über
nicht blicken. Dafür traf ich Maurice in Blanes. Ich hatte Feierabend und wollte
gerade gehen, als ich ihn durch die große Panoramascheibe zwischen Verkaufsraum
und Veranstaltungsraum sah. Er war gerade dabei, alles für eine Verkaufsschau von
Detlef vorzubereiten, die später noch hier stattfinden sollte. Auch Maurice
hatte mich gesehen und hob kurz die Hand. Aber seine Gestik wirkte eher so wie
die eines Verkehrspolizisten, der einem Halt gebietet. Es war, als würde
Maurice sagen, bitte komm nicht her. Also hob auch ich lediglich die Hand und
fuhr nach Hause. Es war das letzte Mal, dass ich Maurice gesehen habe und er arbeitete
auch nur noch ein paar Monate für Detlef. Im Januar des folgenden Jahres, lernte
er auf einer dieser Verkaufsschauen eine deutsche Medizinstudentin kennen, die
zusammen mit ihrer Großmutter Urlaub in Blanes machte. Die beiden kamen sich
näher und die Studentin kam ein paar Wochen später nochmals alleine nach
Blanes. Als sie dann wieder abreiste, ging Maurice mit ihr. Es war Benno, der
mir dies erzählte und von Benno erfuhr ich schließlich auch, was mit Hermann
geschehen war. Er hatte gegen Ende der Saison versucht, eine Surferin zu
retten, die mit ihrem Surfboard zu nah an die Klippen gekommen war. Das Mädchen
hatte überlebt, Hermann jedoch war ertrunken!
Adelio meldete sich erst samstags
wieder und zwar rief er mich bei „Modas Taurus“ an. Señor José holte mich
aufgeregt ans Telefon.
>>Gehst du heute Abend mit mir
essen?<<, fragte Adelio.
>>Ja, warum nicht.<<
>>Dann hole ich dich um neun
bei dir zu Hause ab?<<
>>OK.<<
Señor José hatte es nicht fertig
gebracht, während des Gespräches das Büro zu verlassen. Aber immerhin war es ja
auch sein Büro! Doch er strahlte mich an.
>>Adelio hat dich zum Essen
eingeladen?<<
Mittlerweile duzten wir uns und ich
nickte. Señor José zögerte ein wenig, dann sagte er mir, dass Adelio
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