Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
abgeneigt
war, nickte sofort. Sie bestellte sich dann einen Lumumba und ich sagte
ihr, wenn sie weiterhin so viel Cognac mit Kakao trinken würde, wäre sie innerhalb
kürzester Zeit so rund wie ein Fass! Henry lachte und pflichtete dem bei.
>>Und du trinkst wirklich
keinen Alkohol?<<, fragte er mich.
>>Nein, eigentlich nicht, außer
den Piccolos während der Arbeit. Aber auch da kann ich nicht sagen, dass die
mir unbedingt schmecken!<<
>>Nun, das liegt wahrscheinlich
daran, dass eure Piccolos nur billigen Fusel enthalten<<, meinte Henry und
fragte mich dann, ob ich Orangensaft mochte.
Ich nickte und Henry verschwand
hinter der Theke. Kurz darauf kam er mit zwei Longdrinks wieder. In einem
befand sich Babs Lumumba und in dem anderen eine rötliche Flüssigkeit mit einer
dicken Orangenscheibe garniert. Henry ließ mich aus dem Strohhalm kosten. Es
schmeckte tatsächlich nicht nach Alkohol, sondern eher erfrischend-säuerlich
und Henry erklärte lachend, dies sei ein Campari-Orange. Allerdings mit wenig
Campari und viel selbstgepresstem Orangensaft!
Während ich meinen Campari-Orange
trank, fragte Babs, ob es OK sei, wenn sie sich für den Abend wieder etwas aus
meinem Kleiderschrank leihen würde. Ich trug Kleidergröße 34 und war mit 1.78 m
ziemlich groß. Babs war noch nicht einmal 1.60 m groß, hatte aber eher Kleidergröße
38! Ich dachte dabei auch an mein ruiniertes Wilma-Flintstone-Kleidchen und
schlug vor, dass Babs sich besser neu einkleiden könnte. Babs machte daraufhin
ein weinerliches Gesicht, weil sie doch kein Geld hatte. Deshalb sagte ich, ich
würde ihr 30.000 Peseten vorstrecken. Das würde reichen, damit sie sich erst
einmal mit dem Nötigsten, was Garderobe und Kosmetika betraf, versorgen konnte!
Wenn sie dann arbeitete, hätte sie das Geld wahrscheinlich innerhalb von zwei
Nächten verdient und könnte es mir zurückgeben.
Also gingen wir später erst einmal
shoppen und Corinna jammerte, weil sie nicht mitgehen konnte. Babs hingegen
fand es toll, dass die Läden so spät noch geöffnet waren. Sie kaufte sich jedoch
vor allen Dingen Miniröcke und ich riet ihr, diese besser nicht zur Arbeit zu
tragen! Aber Babs grinste nur anzüglich und wollte wissen, wie ich im „Mau-Mau“
denn an Kunden käme — wenn nicht durch möglichst aufreizende Kleidung! Also
erklärte ich ihr, dass Corinna und ich immer darauf bedacht waren nicht zu
aufreizend zu wirken, weil dies die Gäste nur dazu animierte aufdringlich zu
werden. Babs sah mich entgeistert an und erwiderte, dass es aber doch genau
darum bei der Bararbeit ginge! Ich hatte schon fast mit einer solchen Antwort
gerechnet und sagte deshalb auch nichts weiter dazu. Nachdem sie sich dann
umgezogen hatte, ging Babs ins „Japόn“. Den Weg dorthin hatte ich ihr
zuvor ebenfalls wieder aufgezeichnet. Nach circa einer Stunde kam sie
freudestrahlend zurück, Corinna und ich saßen gerade im Wohnzimmer. Babs berichtete,
sie würde gleich morgen Abend anfangen. Gleich darauf machte sie jedoch ein
todunglückliches Gesicht und jammerte, der einzige Nachteil sei, dass sie die
Nächte nun nicht mehr bei Hermann verbringen könnte. Das „Japόn“ hatte
nämlich bis 4.00 Uhr morgens geöffnet und das „Tropics“ schloss in der Regel um
5.00 Uhr. Gleich darauf strahlte Babs jedoch schon wieder und meinte, sie habe aber
auch für uns eine gute Nachricht!
>>Ich soll euch von Eduardo
ausrichten, dass er für euch auch noch einen Job hat und sich freuen würde,
wenn ihr für ihn arbeiten wollt!<<
Corinna gab ein verächtliches
Geräusch von sich und ich schüttelte den Kopf. Babs verstand nicht, warum wir
kein Interesse hatten und fand es eine tolle Idee, weil wir dann doch alle
zusammen wären.
>>Auf gar keinen Fall<<,
rief Corinna, nahm ihr Glas mit Gin-Tonic und ging in ihr Zimmer.
Ich blieb an diesem Abend zu Hause
und Babs ging kurz darauf alleine ins „Tropics“. Nachdem Babs weg war kam
Corinna auch wieder aus ihrem Zimmer.
>>Du hast doch nicht vor, nun
ebenfalls im Japόn anzufangen?<<, fragte sie mich und ich
schüttelte den Kopf. Ehrlich gesagt überlegte ich schon, ob ich überhaupt noch
einmal in einer Bar anfangen würde. Irgendwie gefiel es mir nicht, jede Nacht
bis zum frühen Morgen arbeiten zu müssen. Ich hatte genug Geld gespart, um mir
eine kleine Auszeit zu gönnen und dachte darüber nach, noch einmal alle
Reisebüros abzuklappern. Natürlich würde ich als Reiseleiterin nicht annähernd
so viel verdienen wie als
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