Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Barmädchen, und meine Tage am Strand wären damit wohl
auch vorbei — aber die Arbeit in einer Bar war auf Dauer einfach nichts für
mich! Doch dies konnte ich Corinna nicht sagen, jedenfalls jetzt noch nicht.
Am nächsten Morgen schleppte ich schon
sehr früh zuerst Corinnas Wäsche und danach meine eigene zum Waschsalon und
nachdem ich alles dort abgegeben hatte, ging ich zum Strand. Mein Stammplatz
lag nun in der äußersten rechten Bucht, fast schon in Fenals, wo der Strand
nicht so überlaufen war. Auf dem Weg dorthin kam ich auch immer an der Strandbar
vorbei, die von den Proppern bevorzugt wurde — so denn sie früh genug
aufstanden, damit sich der Gang zum Strand noch lohnte! Gegen Mittag ertönte
dort meist aus einem riesigen Kassettenrecorder die angesagteste Musik und
einige aus der Propper-Szene waren dann immer dort anzutreffen und hatten auch
fast immer eine giri dabei. Aber dieser Spot, wo es nur darum ging
gesehen zu werden, war nicht mein Ding. Ich zog die ruhigeren Ecken vor, wo ich
auch in Ruhe ein Buch lesen konnte.
An diesem Tag jedoch entdeckte ich
Xaví, der auf meinem Stammplatz gleich oben bei den Felsen lag! Ich ging zu ihm
hin und er grinste.
>>Ich glaube nicht so recht an
Zufälle, also bist du wohl hier, weil du weißt, dass ich hierher zum Strand
komme<<, sagte ich vielleicht ein wenig zickig.
>>Stört es dich?<<,
fragte er. Ich schaute über das Wasser.
>>Keine Ahnung, frag‘ mich
nochmal in einer Stunde oder so!<<
Ich warf mein Strandtuch auf den freien
Liegestuhl neben ihm, zog T-Shirt und Shorts aus und legte mich hin. Dann nahm
ich mein Buch und fing an zu lesen. Xaví hatte ebenfalls ein Buch dabei. Er
sagte erst wieder etwas, als ich dem Strandjungen winkte, der die Gebühr für
die Liegestühle abkassierte.
>>Ich hab‘ schon für dich mitbezahlt<<,
sagte er. Ich blickte ihn an. Xaví sah wirklich gut aus, wie er so mit hinter
dem Kopf verschränkten Armen da lag: breite Schultern, gut trainierte Oberarme,
sichtbare Bauchmuskeln und kräftige Beine. Alonsos Körper sah ganz ähnlich aus,
auch wenn er wesentlich behaarter war.
>>Und was hättest du getan,
wenn ich nicht gekommen wäre?<<, fragte ich.
Xaví zuckte nur mit den Schultern.
>>Dann hätte ich eben 100
Peseten zum Fenster rausgeschmissen — was soll‘s! Aber haben dir deine Eltern
nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, jemanden so anzustarren?<<
Ich lachte.
>>Was soll ich machen? Ich mag
eben kräftige Männer und du bist nun mal sehr kräftig !<<
>>Heißt das, du kommst
wieder?<<
>>Ja, ich glaube schon — aber
ich weiß nicht, wann. Vielleicht aber schon heute…<<
Gegen vier Uhr sagte Xaví, er müsse
los, um seine Jungs mit Flyern für den Abend zu versorgen. Auch für mich wurde
es langsam Zeit, denn ich wollte später ja noch mit Corinna zu Ramon. Xavís
Auto parkte am Kanal, wo schon einige der Propper aus dem „Hollywood“ auf ihn
warteten. Wir verabschiedeten uns vorher ganz leger und ohne die fast schon
obligatorischen Küsschen, was mir auch ganz recht war. Wie jede Discothek hatte
auch das „Hollywood“ einen Propper in der Nähe des „Plaza Canaletas“ postiert. Zwei
bis drei Propper liefen für gewöhnlich nachmittags den Strand und abends die
Fußgängerzonen ab und mindestens zwei weitere hatten ihre festen Plätze
irgendwo entlang des Kanals. Die Aufgabe des Propagandachefs war es, die
anderen Propper zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass sie immer
ausreichend Flyer bei sich hatten. In der Regel proppte der Propagandachef
allerdings selbst auch, aber nicht so Xaví. Auf dem Weg zurück vom Strand hatte
ich ihn gefragt, warum das so war, und er hatte mir erklärt, dass dies auch eine
seiner Bedingungen gewesen wäre, bevor er den Job überhaupt angenommen hätte.
Ich war überrascht, dass der Besitzer des „Hollywood“ darauf eingegangen war.
Xaví sagte, das habe wohl daran gelegen, dass man auf ihn zugekommen sei
und er sich nicht explizit um den Job beworben habe.
Xaví erzählte mir daraufhin, dass er
den Winter über in Florida gewesen sei, wo er ebenfalls für eine Discothek im PR-
und Marketingbereich gearbeitet hatte. Er plante nun, die Propaganda ganz neu
aufzuziehen, nach amerikanischem Vorbild. So sollte ab der kommenden Woche
beispielsweise ein Sportflugzeug zweimal täglich über den Strand fliegen und
ein Banner mit Werbung fürs „Hollywood“ hinter sich her ziehen. Außerdem plante
Xaví künftig eine Show, die jede Nacht, von
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